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Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV)

Herr Bundeskanzler, erst säen dann ernten
KZBV bezweifelt Milliarden-Einsparungen durch Gesundheitskarte

Berlin (ots)

Mit Zahlen und Prognosen sei er vorsichtig
geworden, gestand Bundeskanzler Schröder vor dem Deutschen Bundestag
ein. Doch wenige Tage zuvor hatte er auf der Cebit in Hannover noch
davon gesprochen, dass die Einführung von Gesundheitskarte und
elektronischem Rezept ein Sparpotenzial im Gesundheitswesen von bis
zu einer Milliarde Euro jährlich bringe. "Wie er auf diese Zahl
kommt, ist mir völlig schleierhaft", rätselt der amtierende
Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) Dr.
Jürgen Fedderwitz. "Bevor der Kanzler irgendwelche Lorbeeren ernten
kann, muss er erst säen", merkt er an. Jeder Kaufmann wisse
schließlich, dass zunächst die Gegenrechnung für Investitionen
aufgemacht werden müsse. Erst daraus ergebe sich die spannende Frage,
wann sich die Investitionen amortisierten.
Nach übereinstimmenden Aussagen der Fachleute, die sich seit
geraumer Zeit mit dieser Materie befassen, werden die
Gesamtinvestitionskosten auf rund 2.2 Milliarden EUR geschätzt. Das
beinhalte die Karten selbst, aber auch die für deren Nutzung
notwendige Infrastruktur, wie z.B. Programmier- und Lesegeräte,
Software, Trustcenter etc. Während diese Kosten für die in der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versicherte Bevölkerung und
alle am Gesundheitswesen Beteiligten noch einigermaßen verlässlich
errechenbar sind, liegen die Schätzungen für deren Amortisation
zwischen zwei und 200 %. Im ungünstigsten Fall würden sich die Kosten
also erst in ca. 50 Jahren refinanzieren.
"Wie der Bundeskanzler auf Milliarden-Einsparungen kommt,
erschließt sich nicht", schlussfolgert Fedderwitz. Wahrscheinlich
müsse die Betonung spitzfindig auf die Formulierung "bis zu" gelegt
werden, so die Vermutung des KZBV-Vorsitzenden. Experten verweisen
darauf, dass es keine fachlich fundierte Kostenschätzung gebe.
"Immerhin handelt es sich dabei um GKV-Geld, das der medizinischen
Behandlung entzogen und in ein Überwachungssystem von sehr
zweifelhaftem Nutzen investiert würde", sagt Fedderwitz.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Lisa Braun,
Pressesprecherin der KZBV,
Tel.: 030 / 28 01 79 27

ZA Dieter Krenkel,
Vorstand Presse u. PR,
Tel.: 0202 / 55 85 75
KZBV im Internet: www.kzbv.de

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