Brief für Tiere in Not: Tierrechtsorganisation PETA appelliert an ehemaligen Nationalspieler Mesut Özil, Einsatz für Straßenhunde und -katzen in der Türkei zu zeigen
Ankara/Stuttgart (ots)
Farbe bekennen für alle Tiere in der Türkei: Seit der Gesetzesänderung im Jahr 2024, bei der die Tötung heimatloser Hunde unter gewissen Umständen legalisiert wurde, haben sich die Bedingungen für viele Tiere dramatisch verschlechtert. PETA Deutschland erreichen seither zahlreiche Meldungen zu Hunden und auch Katzen, die gewaltvoll eingefangen, zumeist misshandelt und in Massen qualvoll getötet wurden. Unzählige tierliebe Menschen, die sich vor Ort für die Tiere starkmachen, werden oftmals eingeschüchtert und auch hart körperlich angegriffen. Die Tierrechtsorganisation hat sich daher vor einigen Wochen in einem Brief an den ehemaligen Fußballer und Politiker der AKP, Mesut Özil, gewandt. PETA appelliert an den ehemaligen Spieler der Nationalelf, sich schnellstmöglich für eine gewaltfreie und nachhaltige Lösung für heimatlose Tiere in der Türkei einzusetzen. Eine Antwort blieb bisher aus.
"Mit großer Sorge haben wir die Entwicklungen im Tierschutz in der Türkei verfolgt. Obwohl es bereits ein Gesetz zum 'Fangen, Kastrieren, Freilassen' in der Türkei gab, wurde 2024 ein Gesetz beschlossen, das das grausame Töten von Straßenhunden erleichtert. Wir bekommen viele Nachrichten und Fotos aus der Türkei, die grausame Zustände schildern und zeigen, welches Leid den Tieren angetan wird. Die städtischen Tierheime befinden sich in katastrophalen Zuständen, Hunde werden gewaltvoll eingefangen, Misshandlungen gegenüber Straßentieren, Berge von getöteten Hunden und Katzen sowie Gewalt und Einschüchterungen gegen diejenigen Menschen, die das Beste für die Tiere wollen", so Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA Deutschland im Brief an Mesut Özil. "Die einzige zukunftsfähige und tierwürdige Lösung zur nachhaltigen Populationskontrolle sind flächendeckende Kastrationsprogramme. Die Methode 'Neuter & Release' sieht vor, heimatlose Tiere behutsam einzufangen, zu kastrieren, tierärztlich zu versorgen, zu impfen und anschließend in das vertraute und sichere Revier zurückzusetzen; dort müssen sie dann weiterhin versorgt werden."
Hintergrund
Ende Juli 2024 beschloss die Regierung in Ankara ein Gesetz, das die Tötung heimatloser Hunde gestattet, wenn seit dem Einfangen eine Frist von 30 Tagen vergangen ist. [1] Das Parlament stimmte für die Tötung der Tiere, wenn sie als krank oder aggressiv eingeschätzt werden und "eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen". In der Türkei leben laut Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan rund vier Millionen heimatlose Hunde. Die Problematik: Das Gesetz beinhaltet ein Schlupfloch, weil es die "außergewöhnlichen Umstände", wann "Leben und Gesundheit" in Gefahr sind, nicht näher definiert, obwohl diese das Einfangen und Töten legitimieren. Somit ist jegliche Gewalt gegen die Hunde möglich.
Tierheim Gebze: Kätzchen und Welpen vergiftet und im Müll "entsorgt"
In Altindag, Nigde und Sincan wurden seit Inkrafttreten des Gesetzes Tier-Massengräber gefunden. Viele Tiere wurden zu Tode gequält. Im Tierheim Gebze wurden 43 Tiere - darunter Kätzchen und Welpen - getötet, in Säcke gestopft und in den Müll geworfen. In den Müllsäcken befanden sich Medikamente, die bei den Tieren vermutlich einen qualvollen Tod verursachten. [2] Doch auch der Widerstand gegen die Gewalt an den Tieren wächst: In der ganzen Türkei organisieren sich Menschen inzwischen immer mehr und statten den Tierheimen unangekündigte Besuche ab. Die meisten werden wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Gegen einige von ihnen wurden bereits Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren verhängt. [3]
[1] ntv (29.07.2024): Türkei will kranke und aggressive Straßenhunde töten. Online abrufbar unter: https://ots.de/hmAaw5 (16.04.2025).
[2] Die Stadtzeitung (10.08.2024): Türkei: Neues Gesetz ist Todesurteil für unzählige Hunde. Online abrufbar unter: https://ots.de/jK55oF (16.04.2025).
[3] taz (09.01.2025): Todesfalle Tierheim. Online abrufbar unter: https://taz.de/Toetung-von-Strassenhunden-in-der-Tuerkei/!6057889/(16.04.2025).
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Julia Maria Haaga, jhaaga@peta.de, +49 711 860 591-231
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