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Kunstmuseum Liechtenstein

Liliana Moro. Andante con moto
Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die erste grosse Einzelausstellung der italienischen Künstlerin Liliana Moro. Eröffnung mit Performance am Samstag, 18. November

Liliana Moro. Andante con moto / Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die erste grosse Einzelausstellung der italienischen Künstlerin Liliana Moro. Eröffnung mit Performance am Samstag, 18. November
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Liechtenstein (ots)

Der rote Faden dieser Ausstellung ist der Klang. Der Klang hat fast unvermeidlich eine öffentliche Dimension, Klang ist 'Freiraum'. -Liliana Moro

Die Praxis des Zuhörens und die Auseinandersetzung mit dem Publikum zeichnen das Werk von Liliana Moro aus. Das Kunstmuseum Liechtenstein widmet der 1961 in Mailand geborenen Künstlerin erstmals eine grosse Einzelausstellung, die den Bogen von ihrem Frühwerk der späten1980er-Jahre bis hin zu ihrem aktuellen Schaffen spannt. Für Andante con moto hat sie zudem eigens neue Arbeiten entwickelt. Gleichzeitig untersucht die retrospektiv angelegte Schau einen grundlegenden Werkaspekt von Liliana Moro: den Klang. Darauf spielt auch der aus der Musik entlehnte Titel an.

Das Kunstmuseum Liechtenstein verfügt in seiner Sammlung über einen bedeutenden Bestand an italienischer Kunst, vor allem der Arte Povera. Liliana Moro absolvierte ihre Ausbildung an der Kunstakademie Brera in Mailand - zu einer Zeit, als die Arte Povera in die Kunstschulen und Museumssammlungen Einzug hielt. Mit Andante con moto stellt das Kunstmuseum eine italienische Künstlerin der nachfolgenden Generation vor. Ihr Werk entstand aus dem Moment eines heftigen Bruches mit der Vergangenheit und aus einem Verlangen nach Freiheit abseits der damaligen Fragestellungen. "Wir waren frei, und wir waren Individualisten", so Liliana Moro.

Schon im Foyer des Museums wird ersichtlich, worum es in der Ausstellung geht: Ein zwei Meter hohes, blau leuchtendes Neon-Ohr (Ascolto, 2006) empfängt die Besucher:innen und weist auf die zentrale Bedeutung des Lauschens hin. Im Treppenaufgang zu den Oberlichtsälen ist die Neuproduktion Fischio #4 (2023) zu hören. Ein Pfiff der Künstlerin - ausgelöst durch einen Sensor - begleitet das Publikum auf seinem Weg in die Ausstellung. Den Auftakt bildet Spazi (2019), eine Arbeit, die auf Liliana Moros Praxis beruht, Modelle der vielen Orte anzufertigen, an denen sie ausgestellt hat. Auch das Kunstmuseum ist unter den detailgenauen Miniaturausstellungen vertreten. In Moi (2012) - einem Kreis aus zwölf Lautsprechern auf Stativen - ist erneut die Stimme der Künstlerin zu hören. Sie rezitiert Fragmente einer Rezension über ihre Performance Studio per un probabile equilibrio in movimento aus dem Jahr 1997. In einer Arbeit aus dem Jahr 2001, für deren Titel sie eine Leerstelle in Anführungszeichen gesetzt hat ("     ") wird das Publikum herausgefordert, über durchsichtige Glasscherben zu gehen.

Liliana Moros künstlerisches Schaffen hat von den Anfängen bis heute unterschiedliche Ausdrucksmittel wie Klang, gesprochenes und geschriebenes Wort, Skulptur, Performance, Zeichnung, Collage und Video erforscht. Oft gehen ihre Werke von alltäglichen Gegenständen und Situationen aus und laden das Publikum ein, hinter das - nur scheinbar - Offensichtliche zu blicken. Jede ihrer künstlerischen Gesten verlangt eine aktive Beteiligung der Besucher:innen, sei es durch Betreten, Niederkauern oder Zuhören. Liliana Moros Praxis des kontinuierlichen Zuhörens regt uns zu erhöhter Aufmerksamkeit an und lädt ein, sich sowohl physisch als auch intellektuell und emotional zu beteiligen. Das Zuhören wird so zu einer geteilten Erfahrung.
Liliana Moro wollte ursprünglich Szenografie studieren. Obwohl sie sich schliesslich für Malerei entschied, blieb ihre Leidenschaft für das Theater bestehen. Davon zeugt unter anderem ihre starke Affinität zu dem Dichter und Dramatiker Samuel Beckett, dessen Werk die Grundlage mehrerer ihrer Arbeiten bildet. Beckett befreite die Bühne von jeglichem Exzess und nutzte den Bühnenraum auch als skulpturales Element. Mit Beckett teilt Liliana Moro einen allumfassenden Blick auf den Raum und den Körper im Raum. So lauscht beispielsweise in Krapp's Last Tape (Samuel Beckett, 1958) ein älterer Mann der Aufzeichnung seiner eigenen Stimme. Dieses Lauschen bildet den Ausgangspunkt für Liliana Moros neue Arbeit Andante con moto (2023).

Kurzbiografie
Liliana Moro (*1961 in Mailand) studierte Malerei an der Accademia di Brera in Mailand. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in zahlreichen Institutionen ausgestellt, darunter: Galleria Nazionale d'Arte Moderna, Rom (2021); Italienischer Pavillon, 58. Biennale di Venezia (2019); Quadriennale di Roma (1996 und 2008); Palazzo Grassi, Venedig (2008); MoMA PS1, New York (1999); Castello di Rivoli, Turin (1994 und 2021); Aperto, 45. Biennale di Venezia, (1993); DocumentaIX, Kassel (1992). Sie lebt und arbeitet in Mailand.

Performance von Liliana Moro und Giovanna Luè
Samstag, 18. November 2023, 17.30 Uhr
Im Rahmen der Eröffnung reinszeniert Liliana Moro gemeinsam mit ihrer Freundin Giovanna Luè die 1997 für Virgilio Sieni konzipierte Performance Studio per un probabile equilibrio in movimento (Studie für ein wahrscheinliches Gleichgewicht in Bewegung).

Eine Produktion des Kunstmuseum Liechtenstein in Kooperation mit PAC Milano. Kuratiert von Letizia Ragaglia.

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog im Distanz Verlag (deutsch/englisch).

Die Ausstellung wird ab 2024 im PAC Padiglione d'Arte Contemporanea, Milano und in der Magazzino Italian Art Foundation, Cold Spring, NY gezeigt.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der italienischen Botschaft in Bern (CH).

DAUER DER AUSSTELLUNG
Liliana Moro. Andante con moto
19. November 2023 - 1. April 2024

ERÖFFNUNG MIT PERFORMANCE
Samstag, 18. November 2023, 17.30 Uhr
Eintritt frei

 PRESSEMAPPE ZUM DOWNLOAD

Pressekontakt:

Franziska Hilbe
+423 235 03 17 · franziska.hilbe@kunstmuseum.li
Barbara Wagner (Leitung)
+41 78 236 34 84 · barbara.wagner@kunstmuseum.li

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