Provinzial NordWest entwickelt neue Starkregenzonierung
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Münster, 23. August. Auf Sonnenschein folgt Starkregen - ein Negativtrend, der sich auch in diesem Sommer deutlich abzeichnet. Innerhalb weniger Stunden fallen auf einem vergleichsweise kleinen Gebiet riesige Wassermassen vom Himmel. Überschwemmungen von Straßen, Häusern und Kellern sind die Folge. Der Provinzial NordWest Konzern hat basierend auf digitalen Gelände- und Oberflächenmodellen eine sogenannte Starkregenzonierung entwickelt. Mit diesem Verfahren lässt sich genauer als bisher abschätzen, wie groß das Risiko einer Überschwemmung im Einzelfall ist.
Bisher sind Modelle wie das 'Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen' (ZÜRS) immer von der Annahme ausgegangen: Je näher das Haus am Wasser steht, desto größer ist die Gefahr von Überschwemmungen. "Das ist natürlich auch nach wie vor richtig", sagt Tim Peters, Meteorologe des Provinzial NordWest Konzerns. "Aber heftiger Regen kann überall vorkommen und ist oft lokal konzentriert. Da kommen manchmal in wenigen Stunden 100 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter. Und dann ist die entscheidende Frage: Wohne ich auf einem Hügel, am Hang oder in einer Senke?" Denn Täler können buchstäblich volllaufen. Die neue Starkregenzonierung ist einzigartig im deutschen Versicherungsmarkt. Die Informationen werden aus topografischen Daten abgeleitet, die das jeweilige Gelände abbilden. Zusammen mit den Daten aus ZÜRS und der Starkregenzonierung können Fachleute sehr genaue Angaben über das Risiko eines Gebäudes machen. Rund 17 Prozent der Häuser in Westfalen liegen in einer Senke und sind damit besonders von Überschwemmungen durch Starkregen betroffen.
"Vor allem die Sommer bringen immer häufiger das 'Tief über Mitteleuropa' und damit heftige Regenfälle mit sich", sagt Tim Peters. "Dieses Jahr hat es vor allem Berlin getroffen, aber wir erinnern uns noch alle an Quintia im Jahr 2014. Innerhalb von sieben Stunden wurden in Münster 292 Liter pro Quadratmeter Niederschlag registriert." Elementarschäden häufen sich und konzentrieren sich lokal. Was wenige wissen: Schäden durch starke Regenfälle sind nicht standardmäßig in einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung mitversichert, sondern werden in Form einer Elementarversicherung zusätzlich abgedeckt. Allerdings sind zurzeit nur rund 40 Prozent der Haushalte in Nordrhein-Westfalen geschützt. 90 Prozent der Hausbesitzer gehen aber davon aus, dass sie rundum abgesichert sind. Dabei sind rund 70 Prozent der Schäden an privaten Wohngebäuden in Westfalen Folgen von Starkregen. Tim Peters: "Diese Zahlen gehen nicht zusammen. Da braucht es noch deutlich mehr Aufklärung."
Bildunterschriften:
Der Meteorologe Tim Peters hat eine neue Starkregenzonierung entwickelt, die dabei hilft, das Überschwemmungsrisiko für ein Haus einzuschätzen.
Karte Münster:
Hügel, Senke oder Tal? Die neue Starkregenzonierung stützt sich auf topografische Daten.