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Gentechnisch veränderte Lebensmittel: Neue Kennzeichnungsverordnung setzt auf Information und Wahlfreiheit

Frankfurt (ots)

Die neue Kennzeichnungsverordnung für
gentechnisch veränderte Lebensmittel wird im Moment von Industrie und
Handel umgesetzt. Sie ermöglicht dem Verbraucher, sich
eigenverantwortlich für oder gegen gekennzeichnete Produkte zu
entscheiden. Mitten in diesem Prozess - und ohne auf die Entscheidung
der Verbraucher zu vertrauen - setzt Greenpeace den Handel als
Plattform für Lebensmittelangebote unter Druck. Dadurch soll die
Erklärung erzwungen werden, keine gentechnisch veränderten
Lebensmittel mehr anzubieten. "Wenn einzelne Unternehmen unter diesen
Umständen eine Erklärung abgeben, respektieren wir dies", erklärte
Ricardo Gent, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung
Biotechnologie (DIB). Es sei bedauerlich, dass durch den aufgebauten
Druck der Geist der neuen Kennzeichnungsverordnung unterlaufen und
die Wahlfreiheit des Verbrauchers am Regal vorerst eingeschränkt
werde. Allerdings werde das Thema vor dem Hintergrund der
internationalen Rohstoffmärkte nur kurzfristig vertagt, so Gent.
Die neue Kennzeichnungsverordnung für gentechnisch veränderte 
Lebensmittel informiert Verbraucher in weiterem Umfang als bisher 
darüber, ob Lebensmittel bzw. -zutaten gentechnisch veränderte 
Organismen (GVO) enthalten oder daraus hergestellt wurden. Mit 
dieser ergänzenden Information kann der Verbraucher seine Auswahl 
aus dem breiten Angebot der Lebensmittelgeschäfte treffen. Die neuen 
Regelungen zur Kennzeichnung, die ab April 2004 in Kraft treten, 
wurden insbesondere von Verbraucherschutzverbänden und dem Handel 
immer wieder gefordert.
Zu einem Zeitpunkt, zu dem genau diese Kennzeichnung EU-weit 
umgesetzt werden soll, fordert Greenpeace, dass Handel und Industrie 
einen generellen Verzicht auf GVO-Produkte erklären. Dies ungeachtet 
der Tatsache, dass die zuständigen Behörden diese Produkte in einem 
strengen Prüf- und Zulassungsverfahren gründlich auf ihre Sicherheit 
und Unbedenklichkeit untersucht haben.
Einige Unternehmen wiesen bereits darauf hin, dass Gentechnik in 
Lebensmitteln bereits Realität ist. Obwohl die neue 
Kennzeichnungsverordnung dem Verbraucher eine eigenverantwortliche 
Kaufentscheidung ermöglicht, sind die Unternehmen, die 
gekennzeichnete Produkte anbieten wollen, erheblichem Druck durch 
Greenpeace-Aktionen ausgesetzt. Einzelne Unternehmen erklärten 
daraufhin, gentechnisch veränderte Produkte weitgehend nicht 
anzubieten. "Die Entscheidung von Unternehmen, ihre Kunden nicht 
weiterhin dieser sachlich unbegründeten Verunsicherung auszusetzen 
und daher eine entsprechende Erklärung abzugeben, ist zu 
respektieren. Dennoch werden wir auch zukünftig unseren 
Informationsauftrag gegenüber Verbraucher, Handel und 
Lebensmittelindustrie wahrnehmen", äußerte Ricardo Gent, 
Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie 
(DIB).
Die Greenpeace-Kampagne zeige ein widersinniges Resultat: Dem oft 
zitierten mündigen Verbraucher werde die Möglichkeit verwehrt, sich 
am Supermarktregal selbst zu entscheiden, wie er es mit der 
Gentechnik halten wolle, so Gent. Aktuelle Umfrageergebnisse aus 
vier europäischen Ländern   zeigen einen neuen Trend in der 
Verbrauchereinstellung: Die Zahl der strikten Ablehner von GVO-
Produkten ist von 61 Prozent im Jahr 2001 auf 48 Prozent im Jahr 
2003 gesunken. Die Zahl der unentschiedenen Verbraucher ist im 
gleichen Zeitraum von 3 Prozent auf 29 Prozent gestiegen. Hier 
deutet sich an, dass Verbraucher ihre grundsätzliche Einstellung 
überprüfen. Die Kennzeichnung von GVO-Produkten fordern Verbraucher 
nahezu einhellig (96 Prozent) und eine deutliche Mehrheit von 82 
Prozent wünscht sich die Wahl zwischen gekennzeichneten und nicht-
gekennzeichneten Produkten.
Damit reagieren Verbraucher mit Interesse auf eine Entwicklung auf
der Angebotsseite. Auf den Rohstoffmärkten stehen für die 
Lebensmittelproduktion langfristig zwei unterschiedliche Sorten zur 
Verfügung. "Dies ermöglicht den Verarbeitern, 
kennzeichnungspflichtige und kennzeichnungsfreie Produktlinien 
anzubieten", urteilt der Bad Homburger Marketing- und Handelsexperte 
Volker Dölle. "Der Verbraucher sollte im Supermarkt unterschiedliche 
Angebote finden, die von konventionellen Lebensmitteln über 
Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Zutaten bis zu Öko-
Produkten reichen. Darüber, welche Marktanteile die verschiedenen 
Angebote haben werden, entscheidet an vorderster Stelle die 
Nachfrage", so Ricardo Gent, Geschäftsführer der Deutschen 
Industrievereinigung für Biotechnologie.

Kontakt:

Deutsche Industrievereinigung für Biotechnologie
Ricardo Gent
Telefon: 069 2556-1504
E-Mail: gent@vci.de

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