Studie: Die Deutschen schätzen die Rendite falsch ein
Hamburg (ots)
Zu hohe Zinsannahmen bei kurzfristen Anlagen
- Spareinlagen dominieren dennoch im Portfoliomix
2017 war das Jahr des Sparens: Rund 12.000 Euro hat jeder Deutsche durchschnittlich im vergangenen Jahr angelegt. Das ist knapp ein Drittel des Gesamtvermögens, über das der Bundesbürger im Durchschnitt verfügt. Doch trotz des Niedrigzinsumfeldes schlummert ein Großteil des Geldes in kurzfristigen und damit kaum oder gar nicht verzinsten Anlagen. Ein Grund dafür könnten die falschen Renditeerwartungen der Deutschen sein. Dies sind Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Studie "Aktienkultur in Deutschland", für die 2.000 Deutsche ab 18 Jahren im Auftrag der "Aktion pro Aktie" im Januar 2018 befragt wurden.
Renditeannahmen für Spareinlagen zu hoch
So glauben die Menschen hierzulande zum Beispiel, mit dem Sparbuch noch 1,1 Prozent Rendite jährlich erwirtschaften zu können. Doch selbst diese Annahme ist zu hoch gegriffen: Laut repräsentativem Index der unabhängigen Finanzberatung FMH liegt der Zinssatz kurzfristiger Geldanlagen mit bis zu drei Monaten Kündigungsfrist aktuell bei 0,02 Prozent (Stand: 26.04.2018). Immerhin 43 Prozent der Deutschen legen ihr Geld auf dem Sparbuch an.
Ähnlich sieht es beim Tagesgeld aus: Mehr als ein Drittel der Bundesbürger verfügt über diese täglich kündbare Geldanlage. Die Renditeerwartung beträgt 1,6 Prozent pro Jahr - tatsächlich sind es laut FMH-Index 0,11 Prozent (Stand: 26.04.2018). Und selbst beim Girokonto rechnen die Deutschen mit 0,9 Prozent Zinsen jährlich, obwohl das Guthaben meist gar nicht verzinst wird.
Aktienfonds auf Platz zwei hinsichtlich erwarteter Rendite
Spitzenreiter bei der prognostizierten Rendite sind Immobilien mit 4,4 Prozent jährlich. Aktienfonds belegen den zweiten Platz: Durchschnittlich 3,5 Prozent Ertrag jährlich erhoffen sich die Deutschen von einem Fondsinvestment. Dennoch ist nur jeder Fünfte darin investiert. Bei Einzelaktien ist das Bild noch erschreckender: Lediglich zwölf Prozent der Deutschen haben ihr Vermögen darin angelegt, obwohl eine Rendite von 3,4 Prozent pro Jahr erwartet wird. ETFs, also börsengehandelte Indexfonds, liegen bei der Ertragserwartung deutlich hinter Aktienfonds und Einzelaktien: Mit nur 2,0 Prozent Rendite jährlich wird hier gerechnet. In ETFs investieren fünf Prozent der Deutschen.
Mehr Aufklärung notwendig
Der Hauptgrund dafür, weder direkt noch indirekt in Aktien zu investieren, ist laut Studie die Angst vor Kapitalverlust. Angesichts der minimalen oder fehlenden Verzinsung von Sparanlagen riskieren die Deutschen aber genau das, wenn sie ihr Vermögen zum Beispiel auf einem Sparbuch anlegen: Denn die Inflationsrate liegt mit 1,6 Prozent (Stand März 2018) deutlich über dem Zinsniveau und sorgt damit real für negative Erträge.
Über die Studie
Die bevölkerungsrepräsentative Studie "Aktienkultur in Deutschland" wurde im Auftrag der "Aktion Pro Aktie", einer gemeinsamen Initiative von comdirect, Consorsbank und ING DiBa, durchgeführt. Im Januar 2018 wurden von dem Marktforschungsinstitut Toluna 2.000 Deutsche online befragt.
Über die "Aktion pro Aktie"
"pro Aktie" ist eine Aktion führender deutscher Direktbanken: Die comdirect bank, die Consorsbank und die ING-DiBa machen sich mit der "Aktion pro Aktie" stark für eine bessere Aktienkultur in Deutschland. Studien, Bildungsangebote, Veranstaltungen, gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit sowie der "Tag der Aktie" leisten einen Beitrag dazu, das Thema stärker in den Köpfen der Deutschen zu verankern und einen vorurteilsfreien und aufgeklärten Umgang mit dem Thema Aktie zu fördern. Weitere Informationen unter www.aktion-pro-aktie.de.
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