Philippinen: Durch gesponserte Ausbildung zur Mode-Designerin
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Hösbach. Vor einem Jahr hätte sich Jenifer selbst nicht erträumt, heute zwei Kleinbetriebe zu führen. Damals war die alleinerziehende Mutter gerade nach Baretto auf den Philippinen gezogen, um eine Arbeit zu finden. Aber die einzige Verdienstmöglichkeit, die sie finden konnte, war in einer Bar, wo sie schließlich als Prostituierte arbeitete. Als der 25-jährigen dann von Mitarbeitern der Partnerorganisation des Hösbacher Vereins Global Micro Initiative e.V. (GMI), eine dreimonatige Ausbildung zur industriellen Näherin angeboten wurde, war das für sie ein großes Geschenk. "Ich habe früher einmal in einer Textilfabrik gearbeitet, doch dann kam mein Kind zur Welt", erzählt Jenifer. "Das Angebot, eine gesponserte Ausbildung mit Zeugnis zu bekommen, war meine Chance, wieder eine Arbeit zu finden." Doch schnell wurde ihren Ausbildern klar, dass Jenifer viel mehr konnte, als nur Kleidung nach Muster zu nähen.
"Sie war voller kreativer Ideen, hat eigene Muster entworfen und diese auch noch ausgezeichnet umgesetzt," erinnert sich Leslie Nabong, Leiterin von Project Life Subic. "Wir haben ihr dann einen Mikrokredit von GMI angeboten, damit sie sich eine eigene Nähmaschine kaufen kann. Von diesem Vorschlag war sie ganz begeistert."
Mittlerweile betreibt Jenifer ihre Schneiderei von zu Hause aus. Die Nachfrage nach ihren selbst entworfenen Modellen steigt stetig, die neue Nähmaschine steht kaum noch still. Nur zur Mittagszeit ist der Laden geschlossen, denn dann verkauft Jenifer auf dem Markt Mahlzeiten. Dieses zweite Kleinunternehmen hat sie aufgebaut, damit sie auch in den ruhigeren Mittagsstunden Geld verdienen kann.
"In meinem Designstudio ist es um diese Zeit viel zu heiß, da bin ich lieber draußen. So lerne ich auch mehr Menschen kennen, und wer weiß, vielleicht brauchen die ja neue Kleider." Mittlerweile verdient Jenifer pro Monat über 200 EUR, was für die dortigen Verhältnisse nicht wenig ist. Jennifer hat den Weg aus der Prostitution geschafft. Auch wird ihr Sohn nicht mehr wegen des Berufes seiner Mutter von anderen Kindern gemobbt. Und das alles dank einer 90 EUR Ausbildung und einem 100 EUR Mikrokredit!
Weitere Projektinformationen auf www.global-micro-initiative.de
Silvia Schüßler, GMI Vorstandsmitglied