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Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes

Hohe Risiken bei Bränden: vfdb gibt Tipps für Kliniken und Heime

Münster (ots)

Die Brandgefahr in Krankenhäusern und Pflegeheimen wird nach Angaben der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) deutlich unterschätzt. Wie die vfdb mitteilte, wurden allein in den vergangenen fünf Jahren (bis heute) in Kliniken und sozialen Einrichtungen fast 1.000 Brände erfasst, bei denen insgesamt 91 Menschen getötet und mehr als 1.500 verletzt wurden. Bereits in diesem Jahr seien schon 175 Brände registriert worden, bei denen 23 Menschen ums Leben kamen und 256 verletzt wurden. Die Zahlen gehen aus einer Statistik des Bundesverbandes Technischer Brandschutz (bvfa) hervor. "Das Risiko, bei einem Feuer in einer Klinik zu Schaden zu kommen, ist deutlich höher als bei anderen Bränden", betont vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. Das mache ein Vergleich mit dem Gesamtdatenbestand der vfdb-Brandschadenstatistik deutlich.

In einem neuen Merkblatt gibt die Vereinigung jetzt einen Überblick und Hinweise für den Schutz vor Bränden in dem besonders sensiblen Umfeld von Krankenhäusern und Pflegeheimen. Es ergänzt eine bereits vorhandene Fachempfehlung des gemeinsamen Ausschusses von vfdb und Deutschem Feuerwehrverband (DFV) zum Verhalten im Brandfall in Pflegeeinrichtungen.

"Das Merkblatt füllt eine Lücke im Regelwerk", so Aschenbrenner weiter. "Denn die Entwicklung der Brandereignisse in diesem Bereich zeigt neben den organisatorischen Notwendigkeiten, die in dem früheren Papier beschrieben sind, klar Handlungsbedarf des Gesetzgebers auf." Eine Besonderheit von Kliniken und Heimen sei es, dass viele Patienten nur eingeschränkt bewegungsfähig und auf fremde Hilfe angewiesen sind, gibt der vfdb-Präsident zu bedenken. Bei einem Feuer sei das ohnehin stark beanspruchte Pflegepersonal mit der Evakuierung der Station häufig überfordert.

Besonders an Wochenenden und nachts gebe es zu wenig Personal. "Bei einem Brand müssen meist viele Patienten gleichzeitig in Sicherheit gebracht werden", sagt Aschenbrenner. Außerdem sei zu berücksichtigen, dass sich die Schutzziele der Feuerwehr nicht primär auf klinische Einrichtungen, sondern auf den typischen Wohnungsbrand konzentrieren. Deshalb stehe bei einem Brand in Pflegeeinrichtungen häufig weder genügend Personal noch Material in der gebotenen Kürze der Zeit zur Verfügung.

Entscheidende Unterstützung könne in derart prekären Situationen der sogenannte anlagentechnische Brandschutz leisten. Er könne zum Beispiel helfen, Zeit für eine erfolgreiche Evakuierung zu gewinnen. Als wichtige Bausteine solcher Anlagen werden in dem Merkblatt unter anderem die Meldetechnik, Anlagen zur Entrauchung sowie zum Eindämmen eines Entstehungsbrandes durch Löschanlagen genannt.

Die Experten der vfdb weisen darauf hin, dass bestehende Krankenhäuser und Pflegeheime entsprechend nach dem heutigen Stand der Technik nachgerüstet werden können. Bei Neuplanung von Pflegeeinrichtungen sei es wichtig und kostengünstiger, den anlagentechnischen Brandschutz möglichst frühzeitig zu berücksichtigen. Das Merkblatt zeigt ferner, welche Bereiche von Krankenhäusern und Pflegeheimen durch anlagentechnischen Brandschutz zu schützen sind, und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.

"Natürlich hat jede Klinik und jedes Pflegeheim architektonische und organisatorische Besonderheiten. Deshalb kann jedes Objekt nur durch ein individuelles, maßgeschneidertes Brandschutzkonzept richtig und optimal geschützt werden", sagt Sebastian Festag, Vorsitzender des vfdb-Referats 14, das das 20seitige Merkblatt verfasst hat. Es richte sich deshalb nicht nur an Architekten, TGA-Planer, Bauherren und Brandschutzfachplaner, sondern auch an die Betreiber von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie deren Mitarbeiter.

Nach den Worten von Dirk Aschenbrenner beobachtet die vfdb weiterhin intensiv auch Forschungsprojekte beispielsweise zu sogenannten Smart-Klinik-Lösungen, in denen es unter anderem um den effizienten Einsatz von Technik zur schnelleren Detektion von Bränden gehe. "Digitale Vernetzung ist auch hier unverzichtbar", so der vfdb-Präsident. "Sie kann im Notfall helfen, Leben zu retten."

Pressekontakt:

vfdb-Pressesprecher
Wolfgang Duveneck
Tel. +49 (0)170 328 33 00
presse@vfdb.de

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