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Lianhuanhua – chinesische Comics als spezifische Kulturform

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Lianhuanhua – chinesische Comics als spezifische Kulturform

  • Sinologin Lena Henningsen von der Universität Freiburg wird mit Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) gefördert
  • In ihrem Projekt untersucht sie politische, soziale, historische und transkulturelle Dimensionen von Comics aus der Volksrepublik China
  • Die Auszeichnung ist mit zwei Millionen Euro für fünf Jahre dotiert

Die Sinologin PD Dr. Lena Henningsen von der Universität Freiburg erhält einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Damit fördert die Europäische Union Henningsens Forschungsprojekt zur Comic-Kultur in der Volksrepublik China. Die Auszeichnung gehört zu den renommiertesten Preisen für Wissenschaftler*innen in der EU. Sie ist mit zwei Millionen Euro dotiert, die Förderung läuft über fünf Jahre.

Eigenständiges Genre und Forschungsfeld

Henningsens Projekt „Comics Culture in the People’s Republic of China (ChinaComx)“ widmet sich chinesischen Comics als eigenständiger Kulturform: „‚Lianhuanhua’ – wörtlich übersetzt: miteinander verbundene Bilder – sind noch weitgehend unerforscht“, sagt Henningsen. „Unser Projekt untersucht die intellektuellen, politischen, sozialen, historischen und transkulturellen Dimensionen dieses spannenden Mediums.“ Henningsen und ihr Team werden Comics aus der Volksrepublik China mit Bezug auf die gesamte chinesische und globale Comic-Kultur analysieren – sowie die spezifischen Bedingungen ihrer Produktion, Verbreitung und ihres Konsums untersuchen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, inwieweit Comics zu Zielen der staatlichen Propaganda beitrugen, etwa zur Legitimierung der Kommunistischen Partei Chinas, der Schaffung des „neuen sozialistischen Menschen“ und der Nationsbildung – oder inwiefern sie diesen entgegenwirkten.

In klar umrissenen Fallstudien soll es ebenso um literarische und filmische Adaptionen gehen wie um Konventionen des Text-Bild-Verhältnisses und deren Brüche, um Erzählstrategien und Bildsprache – sowie um ihre Verbindungen zu traditioneller und moderner (chinesischer) Kunst, zu Cartoons, Propagandapostern, Fotografie und Film. Die einzelnen Studien widmen sich Entwicklungen des Mediums von den späten 1940er Jahren bis in die Gegenwart. Ein Schwerpunkt der Analysen liegt dabei auf der Frage, wie die Comics Sinn konstruieren – unter den Bedingungen eines sozialistischen Staates in einer sich kulturell, politisch und wirtschaftlich wandelnden Welt. „Unser Projekt hat das Ziel, den Begriff ‚Lianhuanhua‘ als eigenständiges Genre mit einem spezifischen Entstehungskontext sowie als eigenes Forschungsfeld zu definieren“, sagt Henningsen, „so wie etwa ‚Mangas‘ oder ‚Bandes Dessinées‘“.

Literatur, Pop, Gesellschaft

Lena Henningsen war von 2012 bis 2022 Juniorprofessorin am Institut für Sinologie der Universität Freiburg und ist derzeit wissenschaftliche Leiterin des Forschungsprojekts „The Politics of Reading in the People’s Republic of China ( READCHINA)“. Hierin untersucht sie mit ihrem Team den intellektuellen, literarischen und gesellschaftlichen Wandel in China seit den 1940er Jahren aus der Perspektive von Lesepraktiken. Für dieses Projekt erhielt sie bereits einen Starting Grant des ERC. Daneben gehören moderne chinesische Literatur und Kultur, die zeitgenössische chinesische Gesellschaft, geistiges Eigentum und Plagiate sowie Popkultur und Musik in China zu ihren Forschungsschwerpunkten. Von 2013 bis 2018 war sie gewähltes Mitglied in der „Jungen Akademie“, 2016 wurde Henningsen mit dem Leopoldina Early Career Award ausgezeichnet.

Kontakt:

Annette Kollefrath-Persch

Hochschul- und Wissenschaftskommunikation

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Tel.: 0761/203-8909

E-Mail: annette.persch@zv.uni-freiburg.de

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