Die vergessenen Nachrichten für das Jahr 2023
Von der gefährlichen Verdunkelung der Meere in Küstennähe bis zur dramatischen Selbstmordrate in den Gefängnissen
Berlin (ots)
Von der gefährlichen Verdunkelung der Meere in Küstennähe bis zur dramatischen Selbstmordrate in den Gefängnissen. Eine Fachjury hat die in den Medien vernachlässigten Themen des Jahres benannt.
Die Nichtregierungsorganisation "Initiative Nachrichtenaufklärung" (INA) stellt einmal im Jahr gemeinsam mit der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion eine Liste mit zehn medial vernachlässigten Themen vor. Dazu gehören 2023 unter anderen die für das Ökosystem Meer gefährliche Verdunkelung der küstennahen Gewässer und die überproportional hohe Zahl von Selbstmorden im Strafvollzug. Auf der Liste der "Top Ten" stehen auch die prekäre psychologische Versorgung von Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Spanien, das gemeinhin als wichtiger EU-Staat und gefestigte Demokratie gilt.
"Mit dem Fokus auf die vergessenen Nachrichten möchten wir auf wichtige Themen aufmerksam machen und gleichzeitig hervorheben, wie wichtig ein freier und unabhängiger Journalismus ist. In diesem Jahr zieht sich das Thema 'Schutz' wie ein roter Faden durch die verschiedenen Bereiche der Top Ten Liste - Schutz von Umwelt, Menschen und Tieren. Damit wird besonders deutlich, dass eine unabhängige Berichterstattung auch immer eine Schutzfunktion für unsere Gesellschaft bedeutet.", sagt Prof. Dr. Hektor Haarkötter, Vorstandsvorsitzender der INA und Professor für politische Kommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Deutschlandfunk-Nachrichtenchef Marco Bertolaso weist darauf hin, dass es mit Corona und dem russischen Krieg gegen die Ukraine nun schon seit drei Jahren "Mega-Themen gibt, die vieles andere aus den Nachrichten verdrängen." Die Suche nach den vergessenen Nachrichten sei daher wichtiger denn je und müsse tägliche Aufgabe der Redaktionen sein, so Bertolaso.
Zum Hintergrund:
Die Themen hat auch in diesem Jahr wieder eine Jury mit Vertreterinnen und Vertretern aus Medienwissenschaft und Journalismus sowie weiteren Fachleuten ausgewählt. Ausgangspunkt sind Vorschläge aus der Bevölkerung. Per E-Mail, Post oder Webformular können bei der Initiative Nachrichtenaufklärung auch jetzt bereits wieder vernachlässigte Nachrichten für das kommende Jahr vorgeschlagen werden. Studierende an mehreren deutschen Hochschulen überprüfen dann, ob die Themen und Nachrichten zutreffend sind und ob sie tatsächlich von den Medien vernachlässigt wurden. Alle Themen, die diese Kriterien erfüllen, werden der Jury vorgelegt.
Die Liste der vernachlässigten Nachrichten: www.deutschlandfunk.de/nachrichten
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