Deutschlandradio-Hörfunkrat verabschiedet Wirtschaftsplan für 2024
Deutschlandradio-Hörfunkrat verabschiedet Wirtschaftsplan für 2024
Letzte Sitzung des amtierenden Aufsichtsgremiums / Neukonstituierung im Januar 2024
Presseinformation, 18. Dezember 2023
Der Hörfunkrat von Deutschlandradio hat in seiner Sitzung am 14. Dezember 2023 einstimmig den Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 genehmigt. Den geplanten Erträgen in Höhe von 275,7 Mio. Euro stehen Aufwendungen in Höhe von 288,2 Mio. Euro gegenüber. Die Differenz kann planmäßig aus eigenen Mitteln gedeckt werden. Nach Einschätzung des zuständigen Wirtschafts- und Finanzausschusses des Hörfunkrats ist der Plan nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit aufgestellt. Ausschussvorsitzender Knut Deutscher erklärte: „Deutschlandradio hat in einer schwierigen Zeit mit hoher Inflation gut gehaushaltet und geht mit einer soliden und nachhaltigen Planung in das Jahr 2024." Bei der Planung von Instandhaltungsmaßnahmen und Investition erweise sich die angespannte Marktsituation weiterhin als schwierig, es bleibe eine Herausforderung, geeignete Firmen und Dienstleister für notwendige Maßnahmen zu gewinnen.
Die 19. Sitzung des Hörfunkrats von Deutschlandradio war die letzte Sitzung des Aufsichtsgremiums in der laufenden Amtsperiode. Im Januar wird sich der Hörfunkrat neu konstituieren. Ein Drittel der laut Deutschlandradio-Staatsvertrag vertretenen gesellschaftlichen Gruppen und Institutionen wird dafür neue Vertreterinnen und Vertreter entsenden. Dem neuen Deutschlandradio-Hörfunkrat werden auch der bisherige Vorsitzende Frank Schildt und Helga Diener, amtierende Vorsitzende des Programmausschusses, nicht mehr angehören. Beide haben Deutschlandradio seit 2002 begleitet. Schildt würdigte das große Engagement der ausscheidenden Mitglieder für die Weiterentwicklung der Deutschlandradio-Programme. Das Audio-Angebot sei ein Maßstab für öffentlich-rechtlichen Qualitätsjournalismus geworden. Ein erstmals veröffentlichter Tätigkeitsbericht für die 7. Amtsperiode des Hörfunkrates gebe Auskunft über die vielfältigen Aktivitäten, mit der der Hörfunkrat den bundesweiten Hörfunk kritisch und konstruktiv begleitet hat. Vor dem zu konstituierenden Aufsichtsgremium stünden in der neuen Amtsperiode noch mehr und durchaus herausfordernde Aufgaben, die der Gesetzgeber den Rundfunkräten mit den Änderungen im Medienstaatsvertrag aufgebe, so Schildt. Die Grundlagen für die noch stärker programmbezogene Arbeit habe der amtierende Hörfunkrat dafür in den letzten Monaten gelegt.
Auch Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue dankte dem Gremium für die konstruktive Begleitung in den letzten fünf Jahren. Als Vorsitzender des Hörfunkrats stehe Frank Schildt vor allem für Transparenz – sowohl nach innen als auch nach außen. So sei unter anderem mit der Einführung von öffentlichen Ratssitzungen eine Entwicklung vorgezeichnet worden, die der Gesetzgeber später für alle öffentlich-rechtlichen Programmanbieter nachvollzogen habe.
In seinem Tätigkeitsbericht gab Raue einen aktuellen Einblick in das Verfahren zur Anmeldung des Finanzbedarfs bei der unabhängigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Beitragsperiode 2025-2028. Die Kommission wird Anfang kommenden Jahres ihre Empfehlungen für eine angemessene Finanzierung der von den Ländern beauftragten öffentlich-rechtlichen Programme vorlegen. Ebenfalls im kommenden Jahr feiert Deutschlandradio mit seinem bundesweiten Angebot sein 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass werde es statt eines zentralen Festakts zahlreiche Veranstaltungen und Programmaktivitäten in den Ländern geben, erklärte Raue. Im Jubiläumsjahr widmet sich auch die Deutschlandradio-Denkfabrik einem neuen Schwerpunktthema. Mehr als 44.000 Hörerinnen und Hörer hatten sich in einer Publikumsabstimmung für das Thema „Es könnte alles so schön sein … Wie gestalten wir Zukunft?“ entschieden. In den Deutschlandradio-Programmen werden damit im kommenden Jahr Menschen, die Veränderungen anstoßen, und konstruktive Ansätze, die Herausforderungen der Zukunft anzugehen, vorgestellt.
In einem persönlichen Nachruf würdigte Stefan Raue vor dem Hörfunkrat die Verdienste von Dieter Stolte. Der vor wenigen Tagen verstorbene ehemalige ZDF-Intendant sei untrennbar mit der Gründungsgeschichte von Deutschlandradio verbunden: „Ohne Dieter Stolte gäbe es kein Deutschlandradio, wie wir es heute kennen“, so Raue. Er würdigte den Gründungsintendanten von Deutschlandradio als Experten, der zu jeder Zeit dem bundesweiten Hörfunk eng verbunden war.
Mit Interesse nahm der Hörfunkrat den Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsbeauftragten für das Jahr 2022 zur Kenntnis. Der Anteil weiblicher Führungskräfte bei Deutschlandradio liegt aktuell bei 38 Prozent und damit über dem bundesweiten Durchschnitt. Deutschlandradio plant für das kommende Jahr ein fachliches Führungsprogramm, das sich nicht ausschließlich, aber im Schwerpunkt an jüngere Mitarbeiterinnen richten wird. Katrin Hatzinger, stellvertretende Vorsitzende des Hörfunkrates: „Mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel und die Herausforderungen, die sich hierdurch für Deutschlandradio als Arbeitgeber ergeben, begrüßt der Hörfunkrat dieses Programm für junge, angehende Führungskräfte. Wir möchten Deutschlandradio ermutigen, diesen Weg konsequent weiterzugehen und junge Kolleginnen in den Funkhäusern nachhaltig zu fördern.“
Seit dem Jahr 2015 informiert sich der Hörfunkrat anhand einer umfangreichen Übersicht über die Themen von Lob, Beschwerden und Kritik. Neben dem Hörerservice kommt dabei auch den sozialen Netzwerken eine wichtige Rolle zu. Von Januar bis Oktober 2023 verzeichnete der Hörerservice rund 60.000 Kontakte. Häufig angesprochene Themen waren die Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine und seit Anfang Oktober über den Nahostkonflikt. Frank Schildt betont die Bedeutung dieser vor neun Jahren von Hörfunkrat angeregten Dokumentation, die über die Jahre an Detailtiefe und damit auch Nutzwert gewonnen habe und als Barometer Auskunft über die Themen gebe, die Hörerinnen und Nutzer besonders bewegen. Der Bericht wird auf der Website des Hörfunkrats veröffentlicht.
Der Hörfunkrat bestätigte in seiner Sitzung auch den Bericht über die Kooperationen mit den Landesrundfunkanstalten der ARD und dem ZDF. Mit der staatsvertraglich festgelegten, umfangreichen Zusammenarbeit werden sowohl auf Verwaltungsebene als auch im Programmaustausch seit 30 Jahren zahlreiche Synergien erzielt, so beispielsweise im weltweiten Korrespondentennetzwerk von ARD und Deutschlandradio oder bei der Medienakademie, die von ARD, ZDF und Deutschlandradio gemeinsam getragen wird. Zudem entstehen neben den zahlreichen bestehenden Kooperationen auch immer wieder neue Formen der Zusammenarbeit, so hat Deutschlandfunk Kultur gemeinsam mit dem ZDF den Podcast „Billion Dollar Apes“ produziert, der insbesondere ein jüngeres Publikum anspricht.
Deutschlandradio-Programmdirektorin Jona Teichmann stellte dem Hörfunkrat darüber hinaus einen Bericht und Aktionsplan zur Barrierefreiheit vor. Barrierefreiheit ist Deutschlandradio ein wichtiges Anliegen, entsprechende Angebote sollen in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Bereits seit mehr als zehn Jahren bietet der Deutschlandfunk mit „nachrichtenleicht“ ein bundesweites Informationsangebot in Einfacher Sprache an ( www.nachrichtenleicht.de).
Bereits am Vortag hatte sich der Programmausschuss des Hörfunkrats mit aktuellen Themen aus den Programmen Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur und Deutschlandfunk Nova befasst. Im Mittelpunkt stand dabei die gegenwärtige Nahost-Berichterstattung. Die Gremienmitglieder informierten sich im Gespräch mit dem aus Tel Aviv zugeschalteten Korrespondenten Jan-Christoph Kitzler sowie seinem Vorgänger Benjamin Hammer über die Herausforderungen, sachlich und angemessen über den Konflikt zu berichten.
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Der Deutschlandradio-Hörfunkrat hat aktuell 44 Mitglieder und setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern gesellschaftlich relevanter Gruppen, der Länder und des Bundes zusammen. Er stellt die Richtlinien für die Sendungen von Deutschlandradio auf, überwacht deren Einhaltung gemäß der im Staatsvertrag aufgeführten Grundsätze und berät den Intendanten in Programmfragen. Er tritt in der Regel vier Mal im Jahr zu einer ordentlichen Sitzung zusammen. Seine Amtszeit beträgt – analog zum Verwaltungsrat – fünf Jahre. Die laufende Amtsperiode endet am 31. Dezember 2023. Die konstituierende Sitzung für die achte Amtsperiode des Hörfunkrates wird am 11. Januar 2024 in Berlin stattfinden. Bei dieser Sitzung wird das Kontrollgremium neben einem neuen Vorsitz auch die Vorsitzenden und Mitglieder der Ausschüsse wählen.
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