Wie entsorge ich meine alten Elektrogeräte richtig? - UBA-Expertin gibt Tipps zum "Internationalen Tag des Elektroschrotts" am 14. Oktober
One Audio
- 201013_OTP_Elektroschrott.mp3
MP3 - 2,6 MB - 02:48Download
Dessau-Roßlau (ots)
Anmoderationsvorschlag: Kühlschrank, Fernseher, Handy, Fön, Mixer und Toaster: Jeder von uns nutzt so etwas. Aber wie entsorgt man seine Elektrogeräte richtig, wenn sie den Geist aufgegeben haben? Und was ist dran an den Gerüchten, dass Elektroschrott illegal nach Afrika gebracht wird und dort unter gesundheits- und umweltgefährdenden Bedingungen recycelt wird? Wie es um den E-Schrott in Deutschland steht, verrät uns (zum "Internationalen Tag des Elektroschrotts" am 14. Oktober) Kristine Sperlich vom Umweltbundesamt (UBA), hallo.
Begrüßung: "Hallo!"
1. Frau Sperlich, viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben ja die Corona-Zeit genutzt, um ihren Keller und Dachboden zu entrümpeln. Aber wie entsorgt man seine alten Elektrogeräte eigentlich richtig?
O-Ton 1 (Kristine Sperlich, 24 Sek.): "Die alten Elektrogeräte müssen Sie vom Restmüll getrennt sammeln und Verbraucherinnen und Verbraucher können ihren Elektroschrott bei den Sammelstellen der Kommunen abgeben, insbesondere bei Wertstoffhöfen. Kleinere Altgeräte können Sie auch in großen Elektrofachmärkten abgeben und große Geräte entweder auch zu Hause abholen lassen. Oder wenn Sie sich eine neue Maschine liefern lassen, können Sie die alte mitnehmen lassen: Die Abgabe ist kostenlos, außer eventuell eine kleine Transportgebühr."
2. Wie gut klappt das mit der getrennten Sammlung von Elektroschrott?
O-Ton 2 (Kristine Sperlich, 29 Sek.): "Leider nicht so gut, wie man meinen könnte. Im Jahr 2018 haben wir rund 10 Kilogramm Elektroschrott pro Kopf gesammelt. Bezogen auf die Menge, die verkauft wurde, sind das aber nur 43 Prozent. Und damit haben wir die europäische Zielvorgabe von 45 Prozent im Jahr 2018 ganz knapp verfehlt. Inzwischen ist die gesetzliche Quote verschärft auf 65 Prozent - und das bedeutet, dass wir ungefähr 17 Kilogramm sammeln müssen pro Person. Und damit wird klar: Wir müssen deutlich besser werden in der Sammlung von Elektroschrott."
3. Wie erklären Sie sich die die große Diskrepanz zwischen den verkauften Neugeräten und dem angefallenen Elektroschrott: Wohin verschwindet der Rest derzeit?
O-Ton 3 (Kristine Sperlich, 25 Sek.): "Das ist nicht so einfach herauszufinden, da es hierfür keine offiziellen Statistiken gibt. Ein Teil der Geräte geht sicher als Gebrauchtgerät in andere Länder - und das ist auch gut so, denn dadurch werden die Geräte länger genutzt und ersetzen eine Neuanschaffung. Aus einer aktuellen Studie wissen wir außerdem, dass ein Kilogramm pro Kopf jährlich in der Restmülltonne landet, das sind hauptsächlich kleine Geräte. Und ein ganz großes Problem aus unserer Sicht sind gewerbliche Schrottsammlungen."
4. Warum sehen Sie diese gewerblichen Schrottsammlungen kritisch?
O-Ton 4 (Kristine Sperlich, 25 Sek.): "Weil dann die Altgeräte oftmals nicht in die korrekte Entsorgung gehen, entweder im Inland, ohne eine Schadstoff-Entfrachtung. Oder sie gehen sogar über die Häfen illegal ins Ausland - und dann in Länder wie zum Beispiel Ghana, wo aus der Not der Menschen heraus unter sehr gesundheitsschädlichen Bedingungen Metalle zurückgewonnen werden. Wenn Sie also einen Zettel von solchen Sammlern im Briefkasten haben, die auch Alttextilien, Altreifen mitnehmen, geben Sie dort Ihre Elektroaltgeräte nicht ab."
5. Warum ist es eigentlich so wichtig, Elektroschrott gesondert zu sammeln und zu recyceln?
O-Ton 5 (Kristine Sperlich, 26 Sek.): "Werden alte Elektrogeräte falsch entsorgt, birgt das die Gefahr, dass wir zum einen Rohstoffe verlieren, wie Metalle und Kunststoffe. Und zum anderen, dass wir gesundheits- und umweltschädliche Schadstoffe freisetzen, zum Beispiel Schwermetalle oder FCKW. Und ganz wichtig auch sind Lithium-Batterien: Die sind oftmals noch in den Geräten enthalten und das birgt eine große Brandgefahr. Wenn also möglich, nehmen Sie die bitte raus aus den Geräten, bevor Sie sie entsorgen und geben sie in die Altbatteriesammlung."
6. Was können wir Verbraucher*innen tun, um dem Problem Elektroschrott beizukommen?
O-Ton 6 (Kristine Sperlich, 23 Sek.): "Gut ist es natürlich, Elektroschrott überhaupt gar nicht erst entstehen zu lassen. Überlegen Sie, ob Sie immer gleich die neueste Version eines Geräts kaufen wollen - und nutzen Sie die Geräte, die Sie haben, solange wie möglich. Eine Alternative zum Neukauf sind Gebrauchtgeräte-Angebote, das gibt es zum Beispiel inzwischen für Laptops. Und noch ein Tipp: Geräte, die Sie vielleicht nur einmal im Jahr brauchen, wie eine Bohrmaschine, können Sie auch leihen."
Kristine Sperlich vom Umweltbundesamt mit Tipps zum richtigen Entsorgen des Elektroschrotts. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: "Sehr gerne!"
Abmoderationsvorschlag: Wenn Sie also das nächste Mal mit einem neuen Elektrogerät liebäugeln - überlegen Sie noch mal, ob Ihr altes Gerät nicht noch mal aufgerüstet werden kann und es doch noch tut. Und wenn die Entsorgung wirklich ansteht - dann bringen Sie es zum kommunalen Wertstoffhof oder erkundigen sich beim Händler, ob er Ihr altes Gerät zurücknimmt. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Umweltbundesamtes.
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke@uba.de
Original content of: UBA - Umweltbundesamt, transmitted by news aktuell