Lernen bei weit geöffneten Fenstern - Auch im Winter ist regelmäßiges Lüften an unseren Schulen wichtig
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Dessau-Roßlau (ots)
Anmoderationsvorschlag: Abstand auf dem Schulhof, Maskenpflicht auf den Gängen und regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren. Alles Maßnahmen, um einen Ausbruch des Corona-Virus an Schulen zu verhindern. Im Unterricht selbst müssen die Schülerinnen und Schüler in der Regel keine Maske tragen und Abstände von 1,50 Meter sind in den Klassenzimmern oft nicht möglich. Um das Infektionsrisiko hier zu verringern, heißt die Lösung: Regelmäßiges Lüften - auch im Winter. Warum das an Schulen prinzipiell keine schlechte Idee ist und wie man das richtig macht, sagt uns Dr. Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt, hallo!
Begrüßung: "Hallo!"
1. Herr Dr. Moriske, was bedeutet denn eigentlich "regelmäßiges Lüften" und warum ist das so wichtig?
O-Ton 1 (Dr. Heinz-Jörn Moriske, 26 Sek.): "Lüften ist wichtig, um Stoffe, die im Innenraum freigesetzt werden, aus dem Raum abzutransportieren. Feuchtigkeit gehört dazu, chemische Stoffe, die aus Inventar, aus Möbeln ausgasen können gehören auch dazu und natürlich der Feinstaub. Maßstab für das Lüften ist der sogenannte Luftwechsel. Der gibt an, wie oft die Luft pro Stunde komplett ausgetauscht wird. In Zeiten von Pandemien brauchen wir einen Luftwechsel von drei Mal pro Stunde."
2. Und was bedeutet das nun in der Praxis an den Schulen?
O-Ton 2 (Dr. Heinz-Jörn Moriske, 32 Sek.): "Für Schulen heißt das, dass nach jeder Unterrichtstunde konsequent gelüftet werden muss. In den Pausen, in denen die Fenster weit geöffnet werden, über die gesamte Dauer der Pause, auch im Winter übrigens. Und dass auch während des Unterrichtes alle 20 Minuten kurz für drei bis fünf Minuten gelüftet wird, ebenfalls über weit geöffnete Fenster. Wenn man den Lüftungserfolg erhöhen will und die Dauer verkürzen will, empfiehlt sich das Querlüften über weit geöffnete Fenster draußen und zusätzlich gegenüberliegende Fenstern zur anderen Seite hin".
3. Und reicht dieses Lüften nun, um die Gefahr einer Virusinfektion zu beseitigen?
O-Ton 3 (Dr. Heinz-Jörn Moriske, 22 Sek.): "Also durch das Lüften kann man schon die Virenfracht in der Luft deutlich reduzieren und damit das Risiko für eine Infektion. Aber das Lüften allein ist natürlich keine Garantie dafür. Sondern das Lüften muss auch immer im Verbund betrachtet werden mit anderen Maßnahmen. Wie Abstand, Zahl der Personen im Raum und den üblichen Hygieneregeln, die natürlich auch an Schulen einzuhalten sind."
4. Beim Lüften im Winter - vielleicht bei Minusgraden - kann es sehr schnell sehr kalt werden. Werden die Schüler und Schülerinnen da nicht krank?
O-Ton 4 (Dr. Heinz-Jörn Moriske, 21 Sek.): "Also wir haben viele Gespräche mit Medizinern, auch Kinderärzten geführt und alle haben uns bestätig und versichert, dass dieser Temperaturabfall von höchsten zwei bis drei Grad, der durch das intensive Lüften im Winter geschieht, nicht zu einer Steigerung des Erkältungsrisikos führt. Im Gegenteil, hat man uns versichert und bestätigt, dass das die Immunabwehr nur stärken könne."
5. Im Zusammenhang mit dem Thema Lüften empfiehlt das Umweltbundesamt in Schulen auch sogenannte CO2-Ampeln einzusetzen, warum?
O-Ton 5 (Dr. Heinz-Jörn Moriske, 33 Sek.): "Kohlendioxyd atmet jeder Mensch aus. Wenn sich sehr viele Personen in einem Raum aufhalten, kann sehr viel Kohlendioxyd abgegeben werden. Kohlendioxyd ist im Zusammenhang mit der Virendiskussion ein guter Hinweisgeber, dafür, dass die Luft verbraucht ist und gelüftet werden muss. Und auf diese Weise lässt sich das sehr leicht anzeigen. Kohlendioxyd selbst führt in Klassenräumen, wenn zu viel davon in der Luft vorhanden ist, aber auch zu Ermüdungserscheinungen, sodass man deswegen auch intensiv lüften sollte und dies übrigens auch beibehalten soll, wenn die Pandemiezeit vorbei ist."
Dr. Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt zum Thema richtiges Lüften in Schulen. Vielen Dank für das Gespräch!
Verabschiedung: "Ich danke für die Einladung!"
Abmoderationsvorschlag: Lüften an unseren Schulen in den Klassenzimmern ist wichtig - unabhängig von einer Viruspandemie und auch im Winter. Drei bis fünf Minuten sollten es pro Stunde bei weit geöffneten Fenstern sein, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Weitere Informationen gibt´s im Netz unter www.umweltbundesamt.de.
Pressekontakt:
Felix Poetschke
Pressesprecher
Referat "Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Internet"
Umweltbundesamt
Wörlitzer Platz 1
06844 Dessau-Roßlau
Telefon: +49 (0)340 2103 2675
felix.poetschke@uba.de
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