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Intuitive Irrtümer über die Evolution: Diese Unterrichtsmethoden helfen

Intuitive Irrtümer über die Evolution: Diese Unterrichtsmethoden helfen
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Intuitive Irrtümer über die Evolution: Diese Unterrichtsmethoden helfen

Eine neue Studie aus der Uni Kassel zeigt, dass Unterrichtsansätze, die Schülerinnen und Schülern ihr intuitives Alltags-Denken bewusstmachen, besonders gut Missverständnissen über die Evolution vorbeugen.

„Die Giraffe hat sich einen langen Hals wachsen lassen, um auch an die hohen Blätter zu kommen.“ „Enten haben Schwimmhäute entwickelt, weil sie schneller schwimmen wollten.“ Die meisten Schülerinnen und Schüler haben solche nicht-wissenschaftlichen, intuitiven Vorstellungen von der Evolution. Intuitiv und häufig genutzt sind diese Vorstellungen deshalb, weil wir im Alltag selbst oft zielgerichtet und willentlich handeln und daher intuitiv annehmen, dass auch Evolution zielgerichtet und willentlich abläuft. Bestimmte Unterrichtsansätze können dazu beitragen, diese intuitiven Vorstellungen von Evolution zu verringern – wenn sie die Fehlannahmen explizit thematisieren, statt nur wissenschaftliche Gegenkonzepte zu vermitteln.

„Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, im Unterricht nicht nur wissenschaftliche Konzepte zu vermitteln, sondern auch intuitives Alltags-Denken zu berücksichtigen. Wenn die intuitiven Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler thematisiert und reflektiert werden, entwickeln diese sogar eher wissenschaftliche Vorstellungen, als wenn nur wissenschaftliche Konzepte vermittelt werden“, so Tim Hartelt, der die Studie gemeinsam mit Professor Dr. Helge Martens, Fachgebietsleiter der Didaktik der Biologie an der Uni, durchgeführt hat.

Die beiden Wissenschaftler testeten an über 30 Schulen mit insgesamt 730 Schülerinnen und Schülern zwei Methoden, die Schülerinnen und Schülern ihr intuitives Denken bewusst machen und sie dazu befähigen sollte, dieses im Kontext der Evolution zu regulieren:

Im ersten Versuchssetting wurden zunächst alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse dazu aufgefordert, schriftlich zu erklären, wie sich die Fähigkeit, schnell zu rennen, bei Geparden entwickelt hat.

Eine Hälfte der Klasse erhielt zusätzliche Informationen zu drei gängigen Irrtümern über die Evolution (Zum Beispiel: „Die Evolution läuft zielgerichtet und nach einem Plan ab“). Nun sollte die Gruppe ihre eigenen Erklärungen auf die drei Irrtümer hin untersuchen und diese farbig markieren.

Die zweite Hälfte der Klasse erhielt als Kontrollgruppe keine Information über die intuitiven Irrtümer, sondern nur eine Liste mit fachlichen Informationen zur Evolution.

Die erste Gruppe, die Informationen zu den weitverbreiteten Fehlannahmen erhalten und ihre eigenen Ergebnisse daraufhin geprüft hatten, zeigte gegenüber der zweiten Gruppe, die nur mit den wissenschaftlich korrekten Informationen konfrontiert war, in einer späteren Testung eine weitaus höhere Verwendung wissenschaftlicher Evolutionsvorstellungen.

Im zweiten Setting lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst verschiedene intuitive Fehlschlüsse kennen. In darauffolgenden Einheiten wurden mit den Schülerinnen und Schülern verschiedene Kontexte (Alltag, Wissenschaft, Soziales) beleuchtet, um zu prüfen, ob intuitive Schlüsse in diesen Bereichen hilfreich sein können oder kontraproduktiv. Auch hier zeigten die so unterrichteten Schülerinnen und Schüler im Gegensatz zu einer Kontrollgruppe später eine höhere Verwendung wissenschaftlicher Vorstellungen sowie eine geringere Verwendung intuitiver Vorstellungen beim Erklären der Evolution und ein verstärktes Bewusstsein über ihre Denkprozesse und ihr intuitives Denken.

Die vollständige Studie wurde am 28. März 2024 im Journal of Research in Science Teaching veröffentlicht und ist abrufbar unter: https://doi.org/10.1002/tea.21938

Kontakt:

Tim Hartelt

Universität Kassel

Fachgebiet Didaktik der Biologie

Tel.: +49 561 804-4363

E-Mail: hartelt@uni-kassel.de

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Ihr Ansprechpartner in der Pressestelle der Universität Kassel:
Sebastian Mense
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