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Fortschritte in Sachen Acrylamid
Erste Erfolge der dynamischen Minimierungsstrategie

Bonn (ots)

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde
(BLL) e.V., Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft, ist
davon überzeugt, dass die Problematik Acrylamid nur gemeinsam von
Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sachgerechten Lösungen zugeführt
werden kann. Der BLL unterstützt daher das dynamische
Minimierungskonzept des Bundes und der Länder. Die Branchen
unternehmen große Anstrengungen, um die Acrylamidgehalte zu
verringern. Erste Erfolge sind erkennbar; so wurden beispielsweise
bei Kartoffelchips die Acrylamidgehalte durch Prozessoptimierung um
durchschnittlich 15 % reduziert. Auch bei anderen Produkten wurden
durch die Anpassung der Temperatur-/Zeitführung Erfolge sichtbar.
Die Wissenschaft ist weiter gefragt
Seit dem Bekanntwerden der Acrylamidfunde in bestimmten
Lebensmitteln bemüht sich die Lebensmittelwirtschaft gemeinsam mit
Wissenschaft und Behörden darum, möglichst rasch  - auch im
internationalen Kontext -  die ungeklärten Fragen zu lösen. So ist es
inzwischen gelungen, eine zuverlässige Analytik zu entwickeln.
Forscherteams konnten Ende September nachweisen, dass Acrylamid u.a.
aus der Aminosäure Asparagin und reduzierenden Zuckern entsteht.
Diese Erkenntnis ist ein erster wichtiger Schritt, um die
Verringerung der Acrylamidgehalte gezielt angehen zu können; dennoch
stehen wir erst am Beginn der Forschung, da weitere
Bildungsmechanismen vermutet werden.
Unklar ist immer noch, welche toxikologische Wirkung durch
Lebensmittel aufgenommenes Acrylamid beim Menschen hat. Eine
abschließende Risikobewertung ist erst möglich, wenn Erkenntnisse zur
Dosis-Wirkungsbeziehung und Bioverfügbarkeit vorliegen und Aussagen
zum Abbau im menschlichen Organismus getroffen werden können. Hierzu
laufen mehrere Forschungsprojekte, die von der Lebensmittelwirtschaft
maßgeblich unterstützt werden.
Kooperation des Verbrauchers ist gefragt
Neue wissenschaftlich fundierte Verzehrsempfehlungen können dem
Verbraucher derzeit nicht gegeben werden. WHO, FDA oder das Bundesamt
für Gesundheit (Schweiz) machten deutlich, dass keine Notwendigkeit
besteht, die Ernährung umzustellen. Der Verbraucher solle sich
ausgewogenen und vielseitig ernähren. Er kann die Aufnahme von
Acrylamid aber weiter reduzieren, indem er einige wesentliche Punkte
bei der häuslichen Lebensmittelzubereitung beachtet. So sollen beim
Braten und Backen nicht zu hohe Temperaturen eingesetzt werden
("vergolden, nicht verkohlen!"), die Frittiertemperatur auf ca. 175
Grad abgesenkt und Produkte generell nicht zu lange erhitzt werden.
Acrylamid ist kein Lebensmittelskandal
Acrylamid in Lebensmitteln ist kein Lebensmittelskandal. Niemand -
auch nicht die Lebensmittelwirtschaft - kann dafür verantwortlich
gemacht werden. Die Lebensmittelwirtschaft wird auch weiterhin alle
notwendigen Maßnahmen ergreifen, damit das ernst zu nehmende Problem
"Acrylamid" die gebotene sachliche Behandlung erfährt. In
Verantwortung für die Verbraucher, setzt sie sich mit allem Nachdruck
dafür ein, ohne Zeitverzögerung zu wissenschaftlich fundierten
Ergebnissen zu gelangen.
In der Diskussion um Acrylamid in Lebensmitteln darf aber nicht
verkannt werden, dass es sich um ein wissenschaftlich komplexes
Problem handelt, das keine schnellen Erfolge erwarten lässt.
Ansprechpartner: 
Dr. Julia Gelbert
Tel.: 0228 / 81 99 3 - 37
Fax: 0228 / 81 99 3 - 77
E-Mail:  jgelbert@bll-online.de

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