Wege und Wirkungen
Zweite Ehemaligenstudie zur Studien- und Promotionsförderung belegt: Nachteilsausgleiche zahlen sich aus
Berlin (ots)
Wie wichtig die Förderung der Erstakademiker*innen für den Ausgleich herkunftsbedingter Nachteile ist, zeigt sich daran, dass fast die Hälfte (49 Prozent) von ihnen angibt, dass sie ohne die Förderung ihr Studium auf "gar keinen Fall" oder "eher nicht" aufgenommen hätten. Bei Studierenden mit höherem Bildungshintergrund, antworteten nur 22 Prozent entsprechend. Bei der Promotionsförderung erweist sich der geschlechtsspezifische Nachteilsausgleich als besonders bedeutsam. So hätten ohne Förderung 71 Prozent der Frauen, jedoch nur 56 Prozent der Männer "auf keinen Fall" oder "eher nicht" eine Promotion aufgenommen.
"Die Studie macht deutlich: Nachteilsausgleiche zahlen sich aus", sagt Daniela Trochowski, Geschäftsführerin der Stiftung. Die Entscheidung für eine akademische Ausbildung sei in hohem Maße familiär vorgeprägt. "Unser Anliegen ist es, Menschen aus nicht-akademischen Elternhäusern zu fördern", so Trochowski. Mit der Einführung des Programms "Lux Like Studium" im Jahr 2010 sei es gelungen, den Anteil der Geförderten ohne akademischen Bildungshintergrund kontinuierlich zu steigern. Kamen 2012 von insgesamt 1.044 geförderten Stipendiat*innen nur 20 Prozent aus einem nicht-akademischen Elternhaus, waren es zehn Jahre später schon 60 Prozent von 1.198. Gleichzeitig sei der Anteil der Studierenden mit Migrationshintergrund stetig gestiegen.
Fragen nach den Wirkungen der Studien- und Promotionsförderung in Bezug auf den Ausgleich von Benachteiligungen, den Verbleib bzw. Erfolg im Beruf und das gesellschaftliche Engagement standen im Mittelpunkt der zweiten Alumni-Studie der Stiftung, die jetzt veröffentlicht wurde. Die Studie belegt weitere positive Effekte: Die Abbrecherquoten liegen mit drei bis vier Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die Abschlussnoten im Studium und die Prädikatsexamina bei der Promotion liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
"Der Stiftung und dem Studienwerk war es von Anfang an wichtig, den Kontakt zu halten, Netzwerke für die Zukunft aufzubauen, Fäden nicht abreißen zu lassen", sagt Peter Ullrich, Referent für Alumni-Arbeit im Studienwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Das sei eine Herausforderung, denn die Alumni seien in den unterschiedlichsten Bereichen und Regionen beruflich, politisch oder anderweitig aktiv. "Entsprechend unserer Förderpolitik sind sie Ausdruck der Vielfalt und Vielschichtigkeit der gesellschaftlichen Linken und eben Menschen, die sehr unterschiedliche, manchmal auch scheinbar unmögliche Bildungswege gegangen sind." Besonders freut sich Ullrich darüber, dass die allgemeine Betreuungsleistung des Studienwerks von 80 Prozent mit "gut" oder "sehr gut" bewertet wurde.
Die Datenerhebung für die Studie fand im Zeitraum von September bis November 2021 statt. Im Fokus standen Personen, die zwischen 2000 und 2019 in die Förderprogramme der Rosa-Luxemburg-Stiftung aufgenommen wurden. Knapp ein Drittel der Stipendiat*innen hat sich an der Umfrage beteiligt. Aufgrund der Zusammensetzung der Beteiligten kann die Studie laut den Autor*innen der TU Dresden als repräsentativ eingeschätzt werden.
Insgesamt wurden bisher 3.400 Studierende und Promovierende durch das Förderwerk der Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt, gut die Hälfte (53 Prozent) davon sind Frauen.
Dana Frohwieser, Sabrina Herbst, Mathias Kuhnt, Patrick Wöhrle:Wege und Wirkungen Zweite Ehemaligenstudie zur Studien- und Promotionsförderung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, https://www.rosalux.de/publikation/id/50879/wege-und-wirkungen
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