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Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“

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Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“

Die Geschichte von queeren Menschen wäh­rend der NS-Zeit ist bis heute weitgehend unbekannt. Dabei wurden auch diese Per­sonen ausgegrenzt und denunziert, verfolgt und ermordet. Die Ausstellung »gefährdet leben«, die vom 10. Januar bis 16. Februar im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma gezeigt wird, erzählt nun endlich auch von den Schicksalen queerer Menschen zwischen 1933 und 1945. Berichtet wird von Gefäng­nis- und KZ-Haft, von Fluchten und Suiziden, aber auch von Liebe, Freundschaften oder Netzwerken – und damit von verschiede­nen Formen der Selbstbehauptung. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 9. Januar, um 18 Uhr mit einer Einführung der Co-Kuratorin Dr. Insa Eschebach. Zudem wird sie flankiert von einem informativen und abwechslungsreichen Rahmenprogramm.

Neben den historischen Rahmenbedingun­gen zeichnet die Ausstellung, die von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld erarbeitet wurde, die vielfälti­gen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen in der Zeit von 1933 bis 1945 anhand von Dokumenten, Grafiken, Fotografien und Zitaten nach. Darunter fin­det sich auch bislang unveröffentlichtes Ma­terial. Die Präsentation gewährt sowohl einen breiten Überblick als auch tiefergehende Einblicke in die Biografien einzelner Perso­nen sowie aktuelle Forschungsergebnisse.

Möglich gemacht hat die Präsentation der Ausstellung in Heidelberg sowie das Begleitprogamm eine Kooperation des Dokumentations- und Kulturzentrums mit dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg und dem Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg im Rahmen des Jubiläums „Fünf Jahre Rainbow City Heidelberg“.

Rahmenprogramm zur Ausstellung:

Führung durch die Ausstellung mit Co-Kurator Karl-Heinz Steinle

Donnerstag, 16. Januar, 18 Uhr

Bei einem Rundgang spricht Co-Kurator Karl-Heinz Steinle über die fünf Themeninseln, die er anhand einiger der gezeigten Expona­te vertieft. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni Stuttgart geht auf konzeptionelle Überlegungen und auf deren Umsetzung in der Ausstellungsarchitektur ein. Und er berichtet vom Making-of der Präsen­tation, die ohne ein großes Netzwerk an Forscher*innen nicht möglich wäre.

Vortrag: „Und wenn ich zehn Jah­re herumreise, kriegen tut man mich doch nicht“ von Frauke Steinhäuser

Donnerstag, 23. Januar, 18 Uhr

Unter dem Titel „Und wenn ich zehn Jah­re herumreise, kriegen tut man mich doch nicht“ geht Frauke Steinhäuser auf die um­fassend erforschten Biografien von Otto Kohlmann und Sophie Gotthardt ein. Als queere subproletarische Personen wurden sie im Nationalsozialismus sozialrassistisch verfolgt, pathologisiert und kriminalisiert, sie überlebten die Haft in mehreren KZ. Doch beide waren nicht nur Opfer. Sie versuchten, sich gegen die eskalierenden staatlichen Kontroll-, Verfolgungs- und Gewaltmaßnah­men zu wehren. Deutlich werden dabei zwei sehr unterschiedliche Überlebensstrategien.

Vortrag: „Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien: Adele Haas inter* im Nationalsozialismus“ von Jako Wende

Donnerstag, 30. Januar, 18 Uhr

Jako Wende aus Dortmund forscht zu trans*, inter* sowie gender-nonkonformen Per­sonen. In seinem Vortrag »Ich möchte so gerne mein Leben in die Welt schreien« beschäftigt sich Jako Wende mit »Adele Haas inter* im Nationalsozialismus«. Es handelt sich dabei um biografische An­näherungen zur Verfolgung von inter* Per­sonen im Nationalsozialismus mit einem besonderen Fokus auf Adele Haas, die auch Teil der Ausstellung »gefährdet leben« ist. Jako Wende konnte als erste Person ihren gesamten Verfolgungs- und Lebensweg nachzeichnen und hat Kontakt mit noch lebenden Verwandten aufgenommen.

Führung durch die Ausstellung mit Prof. Karen Nolte

Sonntag, 2. Februar, 11.30 Uhr

Die Medizinhistorikerin Prof. Karen Nolte bezieht die Rolle der Medizin in der langen Geschichte von Pathologisierung und Dis­kriminierung von queeren Menschen ein und setzt entsprechende Schwerpunkte in der Führung. Zudem widmet die Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg den Ver­folgungsgeschichten aus dem deutschen Südwesten besondere Aufmerksamkeit.

Vortrag: „Ich werde von der Mensch­heit als Frau als vollwertigen Menschen behandelt“ von Kai* Brust

Donnerstag, 6. Februar, 18 Uhr

Kai* Brust, Historiker*in in Berlin, stellt in dem Vortrag »Ich werde von der Mensch­heit als Frau als vollwertigen Menschen behandelt« die Lebensgeschichte von Käte Rogalli vor und gibt einen Einblick in die Umstände, unter denen trans Personen während der NS-Herrschaft lebten.

Käte Rogalli wurde1903 in Berlin geboren. Als trans Person erhielt sie in den 1920er Jahren einen sogenannten »Transvestitenschein« und konnte eine Namensänderung durch­setzen. Doch mit Beginn der NS-Herrschaft wurde Käte Rogallis Leben immer schwieri­ger. 1937 wurde sie in das KZ Sachsenhausen deportiert. Zuletzt wurde sie in eine Berliner Psychiatrie zwangseingewiesen, wo sie sich im April 1943 das Leben nahm.

Finissage mit Musikprogramm: „Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen...“ Eine musikalische Biografie von Sigrid Grajek und Stefanie Rediske

Donnerstag, 13. Februar, 18 Uhr

Von 1907 bis 1935 war Claire Waldoff der singende Star auf den Brettern der großen Kabaretts und Varietés – nicht nur in Berlin. Sie trat mit Schlips und Kragen auf, rauch­te Pfeife oder Zigarre und lebte 40 Jahre lang offen mit ihrer Lebensgefährtin Olga von Roeder zusammen. Sigrid Grajek und Stefanie Rediske präsentieren Auszüge aus ihrem Programm »Claire Waldoff: Ich will aber gerade vom Leben singen...«, garniert mit Liedern, die sich vor 100 Jahren mit Homosexualität und Queerness befassten.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Wir bitten um Ankündigung der Termine in Ihrem Medium und laden ein Mitglied Ihrer Redaktion schon jetzt zur Ausstellungseröffnung am 9. Januar sowie zu den Veranstaltungen des Rahmenprogramms ein.

Heidrun Helwig
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 heidrun.helwig@sintiundroma.de
Tel.: 06221-981102
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
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