Afghanischer Frauenverein e. V.
Winterhilfe in Afghanistan angekommen
4.800 Menschen im Flüchtlingscamp Pul-E-Sheena in Kabul Dezember 2018 mit Lebensmitteln, Decken und Heizmaterial versorgt
Osnabrück (ots)
Der Winter ist besonders kalt und hart dieses Jahr in Afghanistan. Nachts sinken die Temperaturen auf Minusgrade. Hierunter leiden vor allem Menschen, die in Flüchtlingslagern, wie Pul-E-Sheena in Kabul, ohne Dach über dem Kopf leben. Die Menschen wohnen hier in Zelten oder in aus Matten errichteten Verschlägen, wo sie bei bis zu minus 15 Grad schlafen. Sie müssen den Winter oft ohne Decken, wärmende Kleidung und wenig Nahrung überleben. Besonders betroffen sind kleine Kinder, alte und kranke Menschen.
Der Großteil der Camp-Bewohner sind Rückkehrer aus Pakistan, wohin sie aufgrund des Krieges in Afghanistan in den 80er Jahren flohen und dort fast 40 Jahre lebten. Vor vier Jahren sind viele von ihnen aus Pakistan vertrieben worden und mussten zurück nach Afghanistan fliehen.
Danach kehrten viele in ihre Provinzen zurück. Kriege, Dürren und fehlende Arbeit zwingen die Menschen in die Nähe der Großstädte zu ziehen und unter schwersten Lebensbedingungen in Zelten zu leben. Viele der Menschen in Pul-E-Sheena kommen aus den Provinzen Tachar, Laghman, Uruzgan, Kandahar sowie Helmand und mussten diese verlassen. Laut der UNHCR sind noch immer 2,6 Millionen Binnenflüchtlinge in Afghanistan auf der Flucht vor Gewalt, Terror und Konflikten.
Vor diesem Hintergrund haben der Afghanische Frauenverein e.V. und Visions for Children e.V. eine Nothilfeaktion in Höhe von 39.000 Euro für 600 Familien (4.800 Menschen) im Flüchtlingscamp Pul-E-Sheena in Kabul durchgeführt und hierbei die Menschen mit lebensnotwendigen Gütern versorgt. Jede Familie erhielt 50 kg Mehl, 12 kg Zucker, 10 l Öl, 2 kg Tee, einen Gaszylinder, eine Bettdecke und einen Eimer. Insgesamt wurden somit 30.000 kg Mehl, 6.000 l Öl, 7.200 kg Zucker, 1.200 kg Tee, 600 Decken, 600 Gaszylinder und 600 Eimer an die Camp-Bewohner verteilt.
Der Afghanische Frauenverein hat mit einem 12-köpfigen Team des Kabuler Büros die Überprüfung, Beschaffung sowie Verteilung der Hilfsgüter und die Berichterstattung organisiert. Die Hilfsgüter wurden in große LKWs geladen und am 18. und 19. Dezember im Camp verteilt.
Im Namen der Menschen in Pul-E-Sheena und des Afghanischen Frauenvereins möchten wir uns bei Visions For Children e.V. und bei unseren Spendern und Spenderinnen sehr herzlich für die großzügigen Spenden bedanken. Durch Ihre Hilfe haben Sie Leben gerettet.
Danksagung des Campbewohners Bura Khan, 45 Jahre, Familienvater
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin Bura Khan, Sohn von Rahim Gol, aus der Provinz Paktia/ Afghanistan, Distrikt Haji Ayub Jaji. Ich wohne zurzeit mit Herrn Malek (Campsprecher) und anderen geflüchteten Familien hier zusammen. Ich bin 45 Jahre alt. Ich habe 12 Kinder, 5 Mädchen und 7 Söhne. Unser Leben ist unglaublich schwer. Ich war sehr klein, als wir unser geliebtes Land Afghanistan verlassen haben und in Nachbarländer geflüchtet sind. Als die Rote Armee das Land überfallen hat und unser Volk anfing mit Waffen gegeneinander zu kämpfen, wurden wir gezwungen mit Familie und Freunden das Land zu verlassen und nach Pakistan zu fliehen. Dort führten wir ein sehr schweres Leben. Wir mussten hart arbeiten, um in einem fremden Land etwas zu Essen zu bekommen oder besser gesagt zu finden. Jeder hat uns beleidigt und beschimpft. Sie sagten: Wir sind hier nicht willkommen. Sie haben uns andauernd beschuldigt, dass wir unser Land kaputt gemacht hätten und jetzt auch ihr Land zerstören wollten. Wir sagten: Wenn wir nicht gegen die Russen gekämpft hätten, würden sie euch schon längst zerstört haben. Auf jeden Fall haben wir viel Leid und Armut gesehen und geduldet. Wir haben keine andere Chance gehabt. Wir haben 35 Jahre lang in Schamschatu-Camp in Pakistan gelebt. Endlich wurde unser Land befreit und wir konnten vor 2 Jahren nach Hause zurückkehren. Aber leider ist unser Dorf in Paktia ganz weit weg und ist nicht sicher. Wir haben unser Land verloren und als Bauern dort nichts, um zu leben. Wir konnten nicht dortbleiben und weiterleben. Deswegen sind wir hierher, in dieses Camp nach Kabul gekommen, um mit anderen Familien ehrenvoll zu leben. Wir werden nicht mehr beleidigt und beschimpft. Unsere Kinder gehen in die Schule und nebenbei arbeiten sie auch. Gott sei Dank verdienen wir ein bisschen und können leben.
Außerdem danken wir euch lieben Schwestern und Brüdern, die uns in dieser schwierigen Zeit helfen. Für uns 600 Familien, haben Sie sieben verschiedene Hilfsgüter gebracht: 50 kg Mehl, 12 kg Zucker, 2x 5 l Öl, 1 Gaszylinder, 2 kg Tee, 1 Bettdecke und 1 Eimer für Wasser. Die sind für uns viel wert. Wir benötigen sie sehr. Wir danken Euch ganz herzlich und Gott beschütze Euch.
Danke sehr.
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