Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Hochwasser in Hessen: Dauerregen und lokale Schauer weiten die Hochwasserlage aus
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PRESSEMITTEILUNG
Hochwasser in Hessen
Dauerregen und lokale Schauer weiten die Hochwasserlage aus
Wiesbaden, 03.01.2024 – Durch den anhaltenden Regen steigen seit gestern die Wasserstände in vielen hessischen Gewässern stark an. Vom Hochwasser betroffen sind vor allem der Oberlauf und die Zuflüsse der Fulda, die Lahn mit Zuflüssen, die Eder mit Zuflüssen und der Oberlauf der Kinzig mit Zuflüssen, sowie einzelne kleinere Gewässer. Derzeit sind an 38 Pegeln Meldestufen überschritten. 26 Pegel befinden sich in der Meldestufe 1 und 11 Pegel in der Meldestufe 2. Der Pegel Kämmerzell/Fulda liegt derzeit in der Meldestufe 3. Auch an weiteren Pegeln an der Fulda und ihren Oberläufen wurde heute Morgen zeitweise die Meldestufe 3 überschritten, so etwa am Pegel Bronnzell, sowie an den Zuflüssen der Fulda Lüde und Fliede an den Pegeln Lütterz und Kerzell.
Die Hochwasserwelle verlagert sich aktuell in die Mittel- und Unterläufe der Gewässer, daher wird der Wasserstand dort im Tagesverlauf zunehmen. Es werden Überschreitungen der Meldestufen 1 und 2 erwartet, vereinzelt kann auch die Meldestufe 3 überschritten werden. An den Oberläufen ist der Scheitel der Welle bereits passiert, die Wasserstände können jedoch bei erneuten Niederschlägen wieder ansteigen und erneut zu Meldestufenüberschreitungen führen.
An den größeren Flüssen Rhein, Main sind derzeit keine Meldestufen überschritten. Aufgrund des gefallenen und noch prognostizierten Niederschlags steigen die Wasserstände der Flüsse aktuell jedoch wieder an. Am hessischen Rhein- und Mainabschnitt ist in den nächsten Tagen mit Meldestufenüberschreitungen zu rechnen. Am Pegel Rockenau/Neckar wurde die Meldestufe 1 kürzlich überschritten. Ein weiterer Anstieg in den Bereich der Meldestufe 2 ist in den kommenden Tagen möglich.
Die steigenden Wasserstände in Nord- und Osthessen führten seit gestern flächenhaft zu Meldestufenüberschreitungen. Durch die Niederschlagsschwerpunkte im Vogelsberggebiet, in der Rhön und im Rothaargebirge sind insbesondere der Oberlauf der Fulda mit Zuflüssen und die Eder, welche im Unterlauf durch die Talsperre beeinflusst ist, betroffen. Da sich die Hochwasserwelle bereits in die Fulda verlagert, werden aktuell noch an 17 Pegeln Meldestufen überschritten, wobei die Meldestufe 2 an den Pegeln Schmittlotheim/Eder, Unter-Schwarz/Fulda, Lütterz/Lüder, Bronnzell/Fulda und Kerzell/Fliede erreicht wird. Der Pegel Kämmerzell/Fulda liegt derzeit knapp über der Meldestufe 3.
Aufgrund der anhaltenden Niederschläge, werden die Wasserstände in Nordhessen, vor allem in den größeren Gewässern, weiter steigen. Dies führt zu einer weiteren Verschärfung der Hochwasserlage. Ein flächendeckendes Überschreiten der Meldestufe 1 wird erwartet. In den nächsten 24 Stunden können zusätzlich folgende Pegel die Meldestufe 2 erreichen: Bad Hersfeld 1/Fulda und Rotenburg/Fulda.
Am hessischen Werra- und Weserabschnitt steigen die Wasserstände im Tagesverlauf ebenfalls deutlich an. Die Meldestufe 1 wird an einigen Werrapegeln erreicht. Weitere Meldestufenüberschreitungen sind in den nächsten Tagen vorhergesagt. Für den Pegel Bad Karlshafen/Weser wird nach derzeitigen Berechnungen in der ersten Tageshälfte des Donnerstags das Überschreiten der Meldestufe 3 prognostiziert.
In Mittelhessen befinden sich entlang der Lahn die drei Pegel ab Marburg in der Meldestufe 2 (Marburg, Gießen-Klärwerk, Leun). Zusätzlich sind die Pegel Niederwetter/Wetschaft, Ober-Ofleiden/Ohm und Etzelmühle/Salzböde über der Meldestufe 2. In den Oberläufen haben acht Pegel die Meldestufe 1 überschritten. Nach aktuellen Vorhersagen können die Wasserstände an den Pegeln Marburg und Gießen-Klärwerk an der Lahn bis in den Bereich der Meldestufe 3 ansteigen. In den Zuflüssen zur Lahn wird der Scheitel aktuell erreicht, an mehreren Pegeln sinken die Wasserstände bereits wieder.
In Südhessen ist zum jetzigen Zeitpunkt an sechs Pegeln die Meldestufe 1 überschritten. Betroffen sind vor allem das Einzugsgebiet der Kinzig, vereinzelt die Nidda und die Mümling. An den Pegeln Bad Soden/Salz, Weilers/Bracht, Wersau/Gersprenz und Hainstadt/Mümling wurde in der Nacht die Meldestufe 2 kurzzeitig überschritten. Derzeit fallen die meisten Pegel in den Oberläufen und die ablaufende Hochwasserwelle bewegt sich in die Unterläufe der Gewässer. Hier sind im Tagesverlauf weitere Meldestufenüberschreitungen möglich. Am Pegel Gelnhausen/Kinzig wird im Tagesverlauf die Überschreitung der Meldestufe 2 prognostiziert. Mit erneut durchziehenden Niederschlägen ist lokal auch mit verharrenden oder erneut steigenden Wasserständen zu rechnen.
Hinweis: Diese Pressemitteilung bildet den Stand von heute Vormittag 10:00 Uhr ab.
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Pressesprecherin Franziska Vogt Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Rheingaustraße 186 D-65203 Wiesbaden 0611 - 6939 307 franziska.vogt@hlnug.hessen.de