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Franckesche Stiftungen

325 Jahre Gründungsprivileg des Kurfürsten: Franckesche Stiftungen feiern Jubiläum als Ort der Transformation

325 Jahre Gründungsprivileg des Kurfürsten: Franckesche Stiftungen feiern Jubiläum als Ort der Transformation
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325 Jahre Gründungsprivileg des Kurfürsten: Franckesche Stiftungen feiern Jubiläum als Ort der Transformation

  • Am 19. September 2023 jährt sich die Verleihung des Gründungsprivilegs durch Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg an August Hermann Francke, den Begründer der Franckeschen Stiftungen, zum 325. Mal.
  • Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Ministerpräsident Reiner Haseloff, der Bürgermeister der Stadt Halle, Egbert Geier und Personen des öffentlichen Lebens aus ganz Deutschland würdigen aus diesem Anlass den zukunftsweisenden kulturellen Bildungskosmos Franckesche Stiftungen.
  • Jede/r ist eingeladen, sich online unter dem #privileg 325 an dem Jubiläum zu beteiligen.

Das »Chur-Fürstlich-Brandenburgische Privilegium« vom 19. September 1698 ist die Gründungsurkunde der Franckeschen Stiftungen. Darin erteilte Kurfürst Friedrich III. seinem Untertanen August Hermann Francke (1663–1727) die Erlaubnis, ein Waisenhaus zu bauen, Schulen zu betreiben, eine Apotheke, eine Verlagsbuchhandlung sowie eine Druckerei anzulegen und vieles mehr. Das Dokument schuf die rechtliche Grundlage für die Gestaltung der Stiftungen als weltweit wirkendes Reformwerk. Mit seinem »publiquen Werk« schuf Francke die erste öffentlich rechtliche Stiftung. Heute ist der zukunftsweisende Bildungskosmos Franckesche Stiftungen mit den über 40 kulturellen, wissenschaftlichen, sozialen und christlichen Partnereinrichtungen ein lebendiger Ort der Transformation. In einer Social Media- Kampagne #privileg325 laden die Franckeschen Stiftungen ein, mit Zitaten und Interviews den Blick auf unsere Privilegien heute und was jede/r damit bewirken kann, zu lenken. Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, und der Bürgermeister der Stadt Halle, Egbert Geier, haben sich bereits daran beteiligt:

325 Jahre Franckesche Stiftungen bedeuten 325 Jahre Einsatz für Gesellschaft und Gemeinwohl: Die vielschichtigen Aktivitäten der Stiftungen, die Kultur, Bildung, Soziales und Wissenschaft miteinander verbinden, beeindrucken bis heute. Ihr Engagement für Kultur, gesellschaftliche Teilhabe und Bildungsgerechtigkeit hat an Aktualität nicht verloren und ist wichtiger denn je. Daher unterstützt mein Haus die bedeutende Arbeit der Franckeschen Stiftungen mit einer jährlichen institutionellen Förderung.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB

Die Franckeschen Stiftungen sind für mich ein einzigartiger Ort, an dem Bildung, Kultur und gesellschaftliches Miteinander geschaffen und immer wieder neu belebt werden. Die über dreihundertjährige Geschichte veranschaulicht eindrücklich, dass aus nur »4 Talern und 16 Groschen« ein Ort voller Wissen, vielfältigem Kulturerlebnis und Engagement für unsere Kinder und Jugendlichen werden kann. Zugleich ist in Halle ein Ort entstanden, der internationale Strahlkraft hat - damals wie heute.

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt

August Hermann Franckes Idee der „Bildung für alle“ hat das abendländische Bildungsideal nachhaltig geprägt. Dank ihm hat sich von Halle aus eine unglaubliche gesellschaftliche Transformationskraft entfaltet.

Für mich liegt hierin die große Bedeutung, die die Franckeschen Stiftungen bis heute – und auch in Zukunft – haben: in ihrer Transformationskraft. Wir erleben eine Zeit, die von gewaltigen Herausforderungen und großen Umbrüchen geprägt ist. Unsere Gesellschaft ist im Wandel – und sie braucht Vorbilder und Orientierung, damit dieser Wandel gelingt. Die Stiftungen sind fraglos ein solches Vorbild; sie sind eine Institution, von der Transformation ausgegangen ist und die in den 325 Jahren seit ihrer Gründung selbst Transformation immer wieder erlebt bzw. durchlebt hat. Heute sind sie ein breit aufgestellter Bildungskosmos, der nach wie vor weit über Stadt- und Landesgrenzen hinaus ausstrahlt.

Sie wissen: Der Bund wird bis zum Jahr 2028 in der Stadt Halle (Saale) das „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ errichten. Das Zentrum wird ein Ort, an dem Zukunftsfragen diskutiert und erforscht werden sollen. Entstehen wird es am Riebeckplatz – also nur ein paar hundert Meter entfernt von der historischen Schulstadt. Für mich sind die Franckeschen Stiftungen Vorbild und der ideale Nachbar für das Zukunftszentrum.

Egbert Geier, Bürgermeister der Stadt Halle

325 Jahre Franckesche Stiftungen – Ort der Tradition und Transformation

Der Hallesche Pietismus gilt als die wichtigste Reformbewegung nach der Reformation Martin Luthers. Franckes erklärtes Ziel war die Weltveränderung durch Bildung und Erziehung. Seine Waisen- und Bildungsanstalt, die heutigen Franckeschen Stiftungen, entwickelten sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem der bedeutendsten protestantischen Bildungsstandorte Europas. Von hier erfolgte der Anstoß zu nachhaltigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen weit über die Grenzen Europas hinaus: Erstmals eröffnete hier ein innovatives Schulsystem Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft bestmögliche Bildungschancen. Das Realschulwesen in Deutschland mit seinen praxisnahen Ausbildungskonzepten, die moderne Sozialfürsorge, die erste protestantische Mission sowie Millionen deutschsprachige Volksbibeln haben ihren Ausgangspunkt in den Franckeschen Stiftungen.

Die Franckeschen Stiftungen sind heute ein europaweit einzigartiger Bildungskosmos und mehr als ein Museum. Mit historischen Sammlungen in der einzigen, am authentischen Ort vollständig erhaltenen Kunst- und Naturalienkammer und der Historischen Bibliothek, mit Ausstellungen und einem hochkarätigen Kulturprogramm sowie pädagogischen und sozialen Projekten beteiligen sie sich an aktuellen gesellschaftlichen Debatten. Demokratische Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und nachhaltiges Handeln werden in wechselnden Beteiligungsformaten mit allen gesellschaftlichen Akteur:innen verhandelt und befördern die aktuellen gesellschaftlichen Transformationsprozesse des beginnenden 21. Jahrhunderts.

Als weltweit einzigartiges Beispiel vormoderner Sozial- und Bildungsarchitektur zählen die Franckeschen Stiftungen heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern aus der Zeit um 1700. In buchstäblich letzter Minute konnte das barocke Gesamtensemble nach 1990 gerettet und in einem drei Jahrzehnte währenden Transformationsprozess zu einem zukunftsweisenden kulturellen Bildungskosmos entwickelt werden. »Der erfolgreiche Wiederaufbau der Franckeschen Stiftungen ist ein gelungenes Beispiel für den Aufbau Ost und eine beispielhafte Leistung unserer demokratischen Gesellschaft. Er führt gleichzeitig die Kraftentfaltung aktueller Transformationsprozesse vor Augen«, unterstreicht Stiftungsdirektor Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke. Breite gesellschaftliche Kräfte haben sich über Jahrzehnte hinweg eingebracht. Neben öffentlichen Zuwendungen der EU, des Bundes, des Landes Sachsen-Anhalt und der Stadt Halle wurden über 20 Millionen Euro aus Privathand und von vielfältigen Organisationen wie der Kirche, anderen Stiftungen und vor allem dem Freundeskreis der Franckeschen Stiftungen eingesetzt. Der Wiederaufbau der Franckeschen Stiftungen »bleibt vor allem eine Bürgerbewegung« betonte Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (Grußwort für die Francke-Feier 2021.)

#Privileg325

Bereits ab Mitte August ist das Gründungsjubiläum Thema auf den Social Media-Kanälen. Menschen aus den Franckeschen Stiftungen, wichtige Wegbegleiter:innen und Unterstützer:innen in Deutschland und weltweit erzählen, welche Privilegien sie heute für die Gemeinschaft einsetzen und was es für sie bedeutet, mit den Franckeschen Stiftungen verbunden zu sein oder mit den Franckeschen Stiftungen im Alltag zusammen zu arbeiten. Alle sind herzlich eingeladen, sich unter dem #privielg325 an der Aktion zu beteiligen.

Franckesche Stiftungen I Franckeplatz 1, Haus 1 I 06110 Halle (Saale)
Historische Schulstadt I Historisches Waisenhaus I Kunst- und Naturalienkammer I Historische Bibliothek
Öffnungszeiten Informationszentrum im Francke-Wohnhaus und Ausstellungen: Di-So und feiertags 10-17 Uhr
Eintritt: 6 Euro, erm. 4 Euro, Kinder bis 18 Jahre Eintritt frei
www.francke-halle.de