Mikroplastik: Sind diese Bodylotions bald illegal?
Berlin (ots)
Die Verwendung von Mikroplastik in Kosmetika wird derzeit heiß diskutiert: Ein Gesetzesentwurf aus Schweden verbannt die umweltschädlichen Stoffe aus den Regalen und auch in Deutschland rufen Verbraucherschützer und Umweltverbände nach einem Verbot.
Die Redaktion des Beauty-Portals Cosmoty.de hat die Inhaltsstoffe von 12 beliebten Bodylotion-Marken auf Mikroplastik untersucht. Zentrales Ergebnis: Ein Viertel der Marken hat Produkte mit Mikroplastik im Angebot! Hier die Ergebnisse im Detail:
- Von den 12 untersuchten Bodylotion-Marken verwenden drei Mikroplastik in mindestens einem Produkt: Eucerin, Garnier und Louis Widmer führen je ein Produkt mit Mikroplastik im Sortiment. - Betroffen sind die Produkte "Eucerin UreaRepair PLUS Lotion 10 %", "Garnier Body Oil Beauty Nährendes Öl-Peeling" und "Louis Widmer Remederm Körpermilch 5% Urea". - Produkte der Marken Nivea, Dove, Balea, bebe young care, CD, Fenjal, L´Oréal, Kaloderma und Oil of Olaz enthalten kein Mikroplastik. - Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte Naturkosmetik bevorzugen: Denn auch Produkte ohne Mikroplastik können schädliche Stoffe enthalten.
Ob Bodylotion, Peeling oder Duschgel - nanofeine Plastikteilchen verstecken sich in mehr Produkten, als man vermuten würde. Acht Trillionen Mikropartikel gelangen laut Angaben von Codecheck ins Abwasser... pro Tag!
Entsprechend sollen sich nach Expertenangaben in den Weltmeeren 268,95 Tonnen Plastikteilchen befinden. Mittlerweile haben laut dem Wissenschaftsmagazin Scinexx drei Viertel der Fische im mittleren Atlantik Mikroplastik aufgenommen.
Daher haben die Beauty-Experten die Inhaltsstoffe von Produkten zwölf beliebter Bodylotion-Marken auf Mikroplastik geprüft.
Ein Viertel der untersuchten Marken führen Produkte mit Mikroplastik
"Drei der zwölf untersuchten Marken, also ein ganzes Viertel, führen Bodylotions mit Mikroplastik in ihrem Angebot", erläutert Désirée Rossa, Leiterin der Cosmoty.de-Analyse. "Eucerin, Garnier und Louis Widmer haben jeweils ein belastetes Körperpflege-Produkt im Sortiment", so Rossa weiter.
"Die Bodylotions enthalten Stoffe wie PE oder Nylon, die man sonst eher aus der Kleiderherstellung kennt. Die Vorstellung, sich tatsächlich das Plastik auf die Haut zu schmieren, aus dem sonst Strumpfhosen bestehen, dürfte für viele Verbraucher befremdlich sein", führt Rossa aus.
Je nach Definition noch weitaus mehr Produkte belastet
"Die Bodylotions von Nivea, Dove, Balea, bebe young care, CD, Fenjal, L´Oréal, Kaloderma und Oil of Olaz enthalten nach unserer Recherche kein Mikroplastik - zumindest im Sinne der EU-Definition", erklärt Rossa.
Allerdings enthalten weitaus mehr Körperpflege-Produkte Kunststoffe, z.B. Shampoos und Duschgels. "Diese Stoffe gelten laut der aktuellen EU-Definition nicht als Mikroplastik, doch Umwelt- und Verbraucherverbände wie der BUND Naturschutz e.V. und Codecheck.de plädieren für eine Erweiterung der Definition", führt Rossa aus. "Schließlich sind auch diese Materialien Kunststoffe und somit umweltschädlich".
So fallen z.B. die Stoffe Acrylates Copolymer (AC) und Acrylates Crosspolymer (ACS) nicht unter die EU-Definition, obwohl es sich um Kunststoffe handelt, die biologisch schwer abbaubar sind. Allerdings sind diese Stoffe wasserlöslich - und entgehen so der EU-Definition, die sich derzeit noch ausschließlich auf feste Stoffe bezieht.
Mikroplastik führt zu massiver Umweltbelastung
"Mikroplastik ist deswegen problematisch, weil es durch Kläranlagen nicht entfernt werden kann und über die Kanalisation direkt in Gewässer gelangt", erklärt Expertin und Leiterin der Studie Désirée Rossa von Cosmoty.de.
"Hier wird es von so gut wie allen Meeresbewohnern über die Nahrung aufgenommen und gelangt so über Umwege auch wieder in die menschliche Nahrungskette", so Rossa weiter.
"Ein Produkt ohne Mikroplastik ist jedoch nicht automatisch umweltverträglich oder gesundheitlich unbedenklich", informiert uns Rossa. So können auch Shampoos ohne Mikroplastik umstrittene Stoffe wie Silikone oder Sodium Laureth Sulfat (SLS) enthalten.
Beide sind ebenfalls biologisch schlecht abzubauen. Silikone lagern sich zudem an Haut und Haaren an ("Build-Up-Effekt"), während SLS die Haut zwar kurzfristig weich macht, aber langfristig nicht aufbaut.
"Wer ganz sicher gehen möchte, dass keine umweltschädigenden Stoffe in Shampoo und Duschgel vorkommen, sollte sich an zertifizierte Naturkosmetik halten", erläutert Rossa. "In diesen Produkten kommen Silikone und Mikroplastik nicht zum Einsatz".
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