Studie wirft Frage auf: Kann die Generation Z Team?
Frankfurt (ots)
Befragung zeigt: Personalverantwortliche sind auf pragmatischen Idealismus der Generation Z nicht eingestellt
In einem wesentlichen Punkt stimmen Eigen- und Fremdwahrnehmung der Generation Z absolut überein: Die Generation Z wünscht kein Work-Life-Blending. Allerdings: Dass der Idealismus der Generation Z mit einer gehörigen Prise Pragmatismus gewürzt ist, dringt scheinbar zu den HR-Expert*innen noch nicht völlig durch. Das zeigt ein Vergleich der aktuellen Befragung von 32 Personalverantwortlichen mit der Vorstudie zur Generation Z, die beide auf Initiative der berufundfamilie Service GmbH von Studierenden der Hochschule Campus M21 (Nürnberg) durchgeführt wurden.
Laut Personaler*innen ist Freizeit für die Digital Natives das Maß aller Dinge: Ihrer Beobachtung nach nimmt sich die Generation Z möglichst viele Freiheiten, um vor allem ihrem Wunsch nach Entfaltung im Privaten nachzukommen. Die Generation Z sieht dies laut Vorstudie aus 2018 jedoch viel differenzierter. Sie ist zwar nicht bereit, die Prioritätensetzung ihrer Vorgängergenerationen, die sie als Fehler wahrnehmen, zu wiederholen und Arbeit über Privates zu stellen. Dennoch hat sie die Haltung: Wenn eine höhere Position angestrebt wird, ist ein Verlust an Freizeit hinzunehmen. Und wenn es Projekte bedürfen, wird auch länger gearbeitet und/ oder ist man für Kolleg*innen bzw. Führungskräfte auch über die reguläre Arbeitszeit hinaus erreichbar. Während sich die Generation Z also leistungsbereit zeigt, wenn der Nutzen für sie stimmt - Karriere und mehr Gehalt -, zweifeln Personalverantwortliche ein ausreichendes berufliches Engagement und Verantwortungswillen bei der nachrückenden Beschäftigtengeneration an.
Was jetzt - Flexibilität oder fester Rahmen?
Mit der Generation Z werden die Anforderungen an einen attraktiven Arbeitgeber größer. Ihre Vorstellung von einer idealen Arbeitswelt umfasst u.a.: Wahlfreiheit bzgl. des Arbeitsorts und der Arbeitszeit, weitestgehend selbstständiges Arbeiten und gutes Teamgefüge sowie Sinnhaftigkeit der eigenen Tätigkeit bei einem CSR-orientierten Arbeitgeber.
So findet die GenZ eine offene vertrauensvolle Unternehmenskultur essenziell; angereichert werden sollte diese mit flexiblen Arbeitsmodellen - bzgl. Zeit, Ort und Organisation, einer Gesundheitsförderung und stimmigen Weiterbildungsmöglichkeiten. Sowohl die Generation Z selbst als auch Personalverantwortliche kommen diesbezüglich - in Selbst- und Fremdwahrnehmung - überein.
Nahezu deckungsgleich sind die Aussagen auch hinsichtlich folgender Aspekte: Die Generation Z hat den ausgeprägten Wunsch nach Sicherheit. Die gibt ihr nicht nur der Job selbst, sondern auch feste Strukturen z.B. hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsort. Nicht zuletzt legen die Digital Natives Wert auf eine zuverlässige Führung - als Sicherheit gebende Ansprechperson. Führungskräfte sollen über fachliche Kompetenzen verfügen, Entscheidungen transparent machen bzw. für Mitspracherecht öffnen und nicht zuletzt Ansprechpartner*innen für persönliche Belange sein - Stichwort "partizipatives Führungsmodell". Selbständiges Arbeiten sollen sie fördern und gleichzeitig Lösungen präsentieren.
Wie sieht Zusammenarbeit in Zukunft aus?
Die Generation Z verspürt trotz gewünschter enger Führung den Drang, möglichst selbstbestimmt zu arbeiten - wenngleich sie die Integration in ein Team schätzt. Selbstaussagen der GenZ bestätigen Personalverantwortliche. Und genau das bereitet ihnen Sorge. Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH, resümiert dazugehörige Erkenntnisse aus den beiden Studien: "Die Hin- und Hergerissenheit der Generation Z zwischen festen Strukturen und Freiheit bzw. Flexibilität birgt in den Augen der Personaler*innen für die Zusammenarbeit mit anderen Generationen reichlich Challenges. Und auch der steigende Anspruch an die Führungskräfte scheint ihnen in Teilen zu hoch gegriffen. Personalverantwortliche sehen sich daher jetzt mit Fragen konfrontiert, deren Antworten das Potenzial haben, die Zukunft der Arbeit maßgeblich mitzubestimmen: Werden altersgemischte bzw. generationenübergreifende Teams wie gewohnt arbeiten und funktionieren können? Welche Bedarfe - auch hinsichtlich der Vereinbarkeit - haben die Einzelnen? Wie lässt sich die wachsende Heterogenität von Teams managen? Was ist in Zukunft effektive Führung? Und wie muss Kommunikation aussehen, mit der alle Beschäftigten erreicht werden?"
Ausblick: Fortsetzung der Studienreihe zur Generation Z
Mit diesen grundlegenden Fragestellungen im Gepäck arbeitet der Campus M21 in Nürnberg in Kooperation mit der berufundfamilie Service GmbH aktuell an einer repräsentativen Umfrage bei der Generation Z. Im Zentrum der Befragung, mit der die 2018 gestartete Studienreihe zur Generation Z konsequent fortgesetzt wird, werden Fragen zu den Handlungsfeldern Arbeitsorganisation, Kommunikation und Führung stehen. Die Fokussierung auf diese drei zentralen Handlungsfelder, die auch Kernelemente des audit berufundfamilie sind, erlaubt einen vertiefenden Blick auf die Erwartungen der Generation Z. Ziel ist es, aus den Ergebnissen Impulse für die zukünftige Arbeitswelt abzuleiten. Arbeitgeber - und hier nicht zuletzt die Human Resources-Manager*innen - sollen Erkenntnisse für eine zukunftsfähige Personalpolitik gewinnen, in der die technologische Entwicklung - sprich Digitalisierung - genauso Berücksichtigung findet wie soziale Aspekte.
Service
Das Paper zur Personaler*innen-Befragung "Pragmatischer Idealismus der Generation Z: Inspiration oder Ballast für Personalverantwortliche?" ist kostenfrei abrufbar unter: https://bit.ly/2Rj0iCO
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