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Mit Rentenpunkten freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen: Lohnt sich das im Jahr 2023?
In 2024 ist mit einer weiteren Kostensteigerung für Rentenpunkte zu rechnen
München (ots)
Neben den gesetzlich festgelegten Rentenbeiträgen können Arbeitnehmer:innen in Deutschland unter besonderen Umständen auch freiwillige Sonderzahlungen leisten und damit sogenannte "Rentenpunkte" erwerben. Diese dienen in Deutschland als Maßeinheit für die Berechnung von Rentenansprüchen der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Wert eines Rentenpunktes wird jedes Jahr neu festgelegt und orientiert sich am Durchschnittsentgelt aller Versicherten.
Der Anspruch auf eine gesetzliche Rente wird durch die Einzahlung der Versichertenbeiträge erworben. Mit einer freiwilligen Sondereinzahlung in die gesetzliche Rentenkasse kann ein Nachteil ausgeglichen werden - beispielsweise ein Zeitraum, in dem eine Berufsausbildung durchlaufen wurde. Ebenso sind Ausgleichszahlungen möglich, wenn ein früherer Rentenbeginn gewünscht ist, ohne dabei Abschläge bei der Altersrente hinnehmen zu müssen. Der Kauf von Rentenpunkten ist auf Arbeitnehmer:innen beschränkt, die mindestens 50 Jahre alt sind und seit mindestens 35 Jahren gesetzlich rentenversichert sind. Wer sich später trotz eingezahlter Sonderzahlungen gegen einen früheren Renteneintritt entscheidet, erhält die zu viel gezahlten Rentenbeiträge für erworbene Rentenpunkte nicht zurück, sondern profitiert im Alter von einer höheren Rente.
Rentenpunkte mit sicherer Rendite
Die Anzahl der Rentenpunkte, die zum Ausgleich von Nachteilen erworben werden können, ist ebenso beschränkt. Um zu erfahren, welche Anzahl Rentenpunkte mit Sonderzahlungen erworben werden können, muss eine "besondere Rentenauskunft" bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt werden. In dieser Auskunft wird aufgeschlüsselt, inwieweit der Kauf von Rentenpunkten im Einzelfall möglich ist. Durch Rentengarantien und zukünftige Rentenanpassungen ist das Investment auf diese Weise gesichert und verzeichnet eine durchschnittliche Rendite von ein bis zwei Prozent pro Jahr. Daher kann der Kauf von Rentenpunkten für viele Erwerbstätige Sinn machen - allerdings waren die Kosten dafür im Jahr 2022 wesentlich niedriger als in diesem Jahr.
Preise für Rentenpunkte sind gestiegen
Die Finanzexperten der Allianz zeigen, wie sich die Kosten für Rentenpunkte in den letzten Jahren entwickelt haben. So lagen die Kosten im vergangenen Jahr - 2022 - eher niedrig, in 2023 hingegen höher als in den Vorjahren. Die Ursache dafür liegt im Lohnniveau in Deutschland. Die Kosten für Rentenpunkte errechnen sich aus dem Durchschnittseinkommen aller Rentenzahler in Deutschland. Während der Wert eines Rentenpunktes schon zu Beginn eines Jahres feststeht, können die tatsächlichen Löhne erst am Ende des Jahres ermittelt werden. Eine Prognose wird verwendet, um ein "voraussichtliches Durchschnittsgehalt" durch die Deutsche Rentenversicherung (DVR) festzulegen. Die Prognose basiert auf der Annahme, dass sich die Löhne im kommenden Jahr so verändern werden, wie die Entwicklung vom vorletzten auf das letzte Jahr stattgefunden hat. Auf dieser Basis haben sich die durch die Corona-Pandemie reduzierten Löhne aus dem Jahr 2020 erst im Jahr 2022 auf den Wert von Rentenpunkten ausgewirkt. 2021 stabilisierten sich die Löhne wieder - die Folge: Im Jahr 2023 stiegen die Preise für Rentenpunkte, und für das kommende Jahr werden weitere Steigerungen erwartet.
Vorgehen zum Kauf von Rentenpunkten
Seit dem Jahr 2020 gibt es keine Vorgaben mehr dazu, wie oft und wann eine Teilzahlung geleistet wird. Frühestens ab dem 50. Lebensjahr und spätestens bis zum Erreichen des Rentenalters dürfen die Raten frei eingeteilt werden. Daher spricht zunächst nichts dagegen, in 2023 keine Sonderzahlung zu leisten. Damit verfällt allerdings der Steuervorteil in diesem Jahr. Außerdem ist nicht zu erwarten, dass die Kosten für einen Rentenpunkt 2024 sinken werden.
Steuervorteile bei Kauf in 2023
Neben den weiter steigenden Kosten für Rentenpunkte sprechen auch Steuervorteile für einen Kauf noch in diesem Jahr: Denn Sonderzahlungen in die gesetzliche Rente als Vorsorgeaufwendungen können bis zu einem Höchstbetrag von 26.528 Euro von der Steuer abgesetzt werden. In diesem Jahr ist es zum ersten Mal möglich, 100 Prozent der gezahlten Summe abzusetzen. Im Jahr 2022 konnten nur 94 Prozent abgesetzt werden. Wird also der Höchstbetrag für 2023 maximal ausgeschöpft, reduziert sich das zu versteuernde Gesamteinkommen. Zudem erwarten Rentenexperten für das kommende Jahr 2024 noch weitere Steigerungen. Die Kosten für einen Rentenpunkt sind in den letzten Jahren um durchschnittlich 1 bis 3 Prozent gestiegen. Auch für das Jahr 2024 ist eine Steigerung in dieser Größenordnung zu erwarten. Rentenexperten nennen bereits konkrete Zahlen, die ungefähr bei 8.500 Euro liegen. Interessierte Erwerbstätige sollten sich daher umfassend informieren, ob der Kauf von Rentenpunkten noch in diesem Jahr sinnvoll und möglich ist.
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