All Stories
Follow
Subscribe to Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH

Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH

Forschung für besseren Klimaschutz

Forschung für besseren Klimaschutz
  • Photo Info
  • Download

Forschung für besseren Klimaschutz

Klaus Tschira Stiftung verlängert Förderung für das Projekt PACE (Planetary Health Action Survey)

Berlin/Erfurt/Heidelberg, 19. März 2025. Das Projekt PACE (Planetary Health Action Survey) wirft seit 2022 regelmäßig einen psychologischen Blick auf den Klimawandel. Im Mittelpunkt steht die Handlungsbereitschaft der Menschen zum Klimaschutz, also wie stark sie sich für Klimaschutz und gegen die Klimakrise einsetzen. Die Klaus Tschira Stiftung verlängert die Forschungsförderung von PACE bis August 2028. Beteiligt an dem Projekt sind Forschende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM), des Institute for Planetary Health Behaviour (IPB) der Universität Erfurt und weitere Kooperationspartner. Ziel ist es, Entscheiderinnen und Entscheider mit den Erkenntnissen der Studie bei der Gestaltung und Kommunikation von Klimaschutzmaßnahmen so zu unterstützen, dass Klimaschutz beschleunigt wird.

„Weltweit stuft die Wissenschaft den Klimawandel als die größte globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit ein. Dennoch wird bislang oft zögerlich agiert, wenn es darum geht, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten“, erklärt Prof. Dr. Cornelia Betsch, Leiterin der Arbeitsgruppe Gesundheitskommunikation am BNITM und Direktorin des IBP. Betsch leitet das PACE-Projekt. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der neuen Förderung durch die Klaus Tschira Stiftung PACE weiterführen und ausbauen können.“

Welche Faktoren beeinflussen Verhaltensweisen?

Das Forschungsteam um Cornelia Betsch befragt in regelmäßigen Abständen online 1000 Erwachsene, um Wissen, Risikowahrnehmung, Vertrauen, Einstellungen und Verhalten der deutschen Bevölkerung in der Klimakrise zu untersuchen. PACE liefert damit ein klares Bild, wie Personen die Klimakrise und Klimaschutzmaßnahmen wahrnehmen. „Wir möchten dazu beitragen, besser zu verstehen, welche Faktoren Menschen hinsichtlich ihrer klimaschutzrelevanten Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen“, erklärt Betsch. „Im nächsten Schritt helfen uns die Erkenntnisse durch PACE dabei, politische Maßnahmen und begleitende Kommunikationskampagnen so zu entwerfen, dass Menschen sie mehr unterstützen.“

PACE wirft einen besonderen Blick auf die Handlungsbereitschaft der Menschen zum Klimaschutz. Eine hohe Handlungsbereitschaft bedeutet, dass Personen sich klimafreundlich verhalten, sich politisch für Klimaschutz engagieren und politische Maßnahmen unterstützen. Die Forschenden konnten unter anderem zeigen, dass die Handlungsbereitschaft davon abhängt, wie Menschen die Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel wahrnehmen, ob sie der Regierung vertrauen und in welchem sozialen Umfeld sie sich befinden.

Viele Menschen sehen extreme Wetterereignisse als Bedrohung

Lena Lehrer, Doktorandin im PACE-Projekt, untersuchte beispielsweise in Erhebungen mit 3.845 Befragten in den Jahren 2022 und 2023, wie Menschen in Deutschland Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel wahrnehmen und ob ihre Bereitschaft, etwas dagegen zu tun, mit sozio-demografischen Merkmalen zusammenhängt (Lehrer L. et al., Communicating climate change and health to specific target groups, J. Health Monit. 2023). Sie fand heraus, dass viele Personen sichtbare Klimafolgen, wie zum Beispiel extreme Wetterereignisse, als Bedrohung sehen. Mentale Gesundheitsprobleme und steigende Allergene aber unterschätzen sie. Wer die Risiken höher einschätzt, engagiert sich eher.

Junge Menschen, Männer, Menschen mit niedriger Bildung, die in kleineren Gemeinden wohnen, zeigen sich seltener handlungsbereit. Auf der Suche nach Kanälen, die geeignet sind, um zögerliche Zielgruppen zu erreichen, zeigte sich: Die Personen, die am zögerlichsten sind und den größten Informationsbedarf haben, informieren sich über alle Kanäle hinweg seltener. Es steht also zu vermuten, dass die Kommunikation zielgruppenspezifisch zugeschnitten sein sollte, ohne vermeintlich engagierte Gruppen, wie junge Menschen, aus dem Blick zu verlieren. „Interaktive Formate oder gesundheitsbezogene Informationen könnten das Thema greifbarer machen. Risiken müssen realistisch kommuniziert werden, doch darüber hinaus sollte die Kommunikation auch Lösungen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen“, erklärt Lehrer, Erstautorin der Publikation.

Wie wirkt sich wahrgenommene Ungerechtigkeit aufs Handeln aus?

Im März 2025 starten zwei neue Doktorandinnen, Lisa Marie Hempel und Kira Maur, ihre Forschungstätigkeit im PACE-Projekt. Gemeinsam mit dem Projektteam entwickelten Lisa Marie Hempel und Kira Maur bereits Messungen zum tatsächlichen politischen Partizipationsverhalten, um die Vorhersagekraft des entwickelten PACE-Modell tiefer zu untersuchen. Kira Maur möchte in ihrer Arbeit die Lücke zwischen Verhaltensabsicht und tatsächlichem Verhalten im Klimaschutz besser verstehen. Lisa Marie Hempel möchte unter anderem untersuchen, wie sich wahrgenommene Ungerechtigkeiten durch den Klimawandel auf die Handlungsbereitschaft auswirken, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. „Wir freuen uns darauf, in einem interdisziplinären Team an effektiven Strategien zu arbeiten, um Menschen dabei zu unterstützen gesünder und klimafreundlicher zu leben“, so Maur und Hempel.

Dr. Verena Viarisio, die Förderreferentin Wissenschaftskommunikation der Klaus Tschira Stiftung, betont, dass das Projekt sozioökonomische Faktoren in den Blick nimmt, ein Fokus, der ihrer Ansicht nach für Wirksamkeit unabdingbar ist. „Wissenschaftskommunikation findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern wendet sich an Menschen, auch um sie zum Handeln zu motivieren“, sagt sie. Und genau dafür biete PACE im Hinblick auf Klimaschutz ausgezeichnete Einblicke und Werkzeuge.

Hinweis: Neben dem BNITM und dem IPB sind das Robert Koch-Institut, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, das Leibniz-Institut für Psychologie und das Science Media Center Germany an PACE beteiligt.

Klaus Tschira Stiftung

Dr. Verena Viarisio, Förderreferentin Wissenschaftskommunikation,

Telefon: 06221-533 111

E-Mail: verena.viarisio@klaus-tschira-stiftung.de

Anja Heinzelmann, Leiterin Kommunikation,

Telefon: 06221-533 118

E-Mail: anja.heinzelmann@klaus-tschira-stiftung.de

Weitere Kontakte

Dr. Anna Hein, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit BNITM

Telefon: 040 285380-269

E-Mail: presse@bnitm.de

Prof. Dr. Cornelia Betsch, Leiterin der AG Gesundheitskommunikation BNITM

E-Mail: cornelia.betsch@bnitm.de

Carmen Voigt, Leiterin Hochschulkommunikation Universität Erfurt

Telefon: 0361 7375021

E-Mail : pressestelle@uni-erfurt.de

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind: Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein.

Weitere Informationen unter: www.klaus-tschira-stiftung.de

Klaus Tschira Stiftung
Kirsten Baumbusch
Referentin Kommunikation
Telefon: + 49 6221 533-177
E-Mail:  kirsten.baumbusch@klaus-tschira-stiftung.de
 www.klaus-tschira-stiftung.de
More stories: Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH
More stories: Klaus Tschira Stiftung gemeinnützige GmbH