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Pflegende Frauen im Beruf: wer bleibt - wer geht?

Berlin (ots)

Noch immer wird die von den meisten Pflegebedürftigen präferierte Versorgungsform - die informelle Pflege im häuslichen Umfeld - zu mehr als 70% durch Frauen erbracht, meist im Erwerbsalter in ihren 40er und 50er Jahren. Die Frauen stehen damit vor der Anforderung, Pflegeaufgaben mit ihrer Berufstätigkeit zu vereinbaren. Nicht alle schaffen das, zeigt eine Untersuchung von Nadiya Kelle auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels. Demnach verlassen vor allem Frauen mit einem Pflegeaufwand von mehr als 10 Stunden die Woche den Arbeitsmarkt.

Die Anzahl der Pflegebedürftigen ist in den letzten Jahren konstant gewachsen, gleichzeitig gibt es einen fortgesetzten Trend einer wachsenden Frauenerwerbstätigkeit. Es stellt sich die Frage, wie die konfligierenden Anforderungen aus Pflege und Beruf miteinander vereinbart werden können.

Nadiya Kelle vom Deutschen Zentrum für Altersfragen untersuchte die Beschäftigungsmuster pflegender Frauen im Alter von 45 bis 59 Jahren mit Daten des Sozioekonomischen Panels, einer Längsschnittbefragung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Insgesamt wurden 6201 Frauen mit und ohne Pflegeaufgaben hinsichtlich ihrer Wechsel von einer Erwerbstätigkeit (in Vollzeit oder Teilzeit) in die Nichterwerbstätigkeit bzw. von Vollzeit- in die Teilzeiterwerbstätigkeit untersucht. Für die Gruppe der Pflegenden wurden intensiv pflegende Frauen mit einem wöchentlichen Pflegeumfang von mehr als 10 Stunden von Frauen mit geringerem Pflegeaufwand von bis zu 10 Stunden unterschieden.

Die intensiv pflegenden Frauen scheinen zu einer auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Gruppe zu gehören. Sie weisen ein geringeres Einkommen, geringere Bildung und geringere Berufserfahrung aus als Frauen ohne und Frauen mit geringem Pflegeaufwand. Hingegen unterschieden sich Frauen mit geringerem Pflegeumfang in dieser Hinsicht wenig von der Gruppe der nicht Pflegenden. Frauen mit geringerem Pflegeumfang waren gleich oder sogar besser gebildet und qualifiziert und hatten ein höheres Haushaltseinkommen als Frauen ohne Pflegeaufgaben. Dies spricht dafür, dass die Berufsbiografie eine Rolle spielt, wenn es darum geht, Pflegeaufgaben in beachtlichem Umfang zu übernehmen.

Frauen mit Pflegeaufgaben in geringerem Umfang gelang es besser, Pflege und Beruf zu vereinbaren, als den intensiv pflegenden Frauen. Frauen mit intensiveren Pflegeaufgaben wiesen die höchste Wahrscheinlichkeit auf, ihre Vollzeit oder Teilzeitbeschäftigung ganz aufzugeben. Für Frauen mit Pflegeaufgaben in geringerem Umfang war eine Tendenz hin zu einem Wechsel von Voll- zu Teilzeitbeschäftigung zu beobachten. Für diese Frauen war allerdings die Wahrscheinlichkeit, die Erwerbstätigkeit ganz aufzugeben, nicht erhöht.

Die Analyse zeigt weiterhin, dass pflegende Frauen mit höherem Einkommen und einer größeren Arbeitsmarktnähe wahrscheinlicher ihre Beschäftigung ganz oder teilweise aufrechterhalten. Frauen mit geringem Einkommen und einer größeren Arbeitsmarktferne hingegen tragen ein hohes Risiko, ihr Engagement im Beruf aufzugeben oder drastisch zu reduzieren, obwohl sie im Hinblick auf ihre Altersversorgung wahrscheinlich den größten Bedarf haben, weiterhin berufstätig zu sein. Es bedarf sozialer Dienste, die auch für niedrige und mittlere Einkommen erschwinglich sind und weiterer Maßnahmen, um die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern.

Link zur Studie: http://ots.de/PzJ12B

Pressekontakt:

Pressestelle des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Stefanie Hartmann, M.A.
Manfred-von-Richthofen-Str. 2
12101 Berlin
https://www.dza.de/presse.html
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 25

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