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Deutsches Zentrum für Altersfragen

Einsamkeit im Alter wirksam bekämpfen

Berlin (ots)

Am 01.02.2025 startete am Deutschen Zentrum für Altersfragen das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt ReWiSil. Untersucht wird an einem konkreten Hilfsangebot, der Telefon-Hotline von Silbernetz, wie wirksam damit Einsamkeit im Alter bekämpft werden kann.

Einsamkeit entsteht, wenn die bestehenden sozialen Beziehungen nicht das Bedürfnis nach Geborgenheit, Gemeinschaftlichkeit und Respekt befriedigen. Zwar sind ältere Menschen zwar nicht häufiger einsam als Jüngere, doch fällt es ihnen wesentlich schwerer sich aus dieser Situation zu befreien. Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass chronisches Einsamkeitserleben die Gesundheit stark beeinträchtigen kann, z.B. durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch wurde ein Rückgang von sozialen Aktivitäten und politischer Partizipation beobachtet. Hohe Einsamkeitsraten können demnach ein beträchtliches Problem für die öffentliche Gesundheitsversorgung und den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt darstellen.

Das Problem ist längst in der Politik angekommen. 2023 beschloss die Bundesregierung, unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), die Strategie gegen Einsamkeit. Bereits 2022 rief das BMFSFJ das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) ins Leben, das sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander setzt und die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention und Intervention fördert. Die nun ebenfalls vom BMFSFJ geförderte Evaluation des Angebots von Silbernetz e.V. ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bekämpfung der Einsamkeit in Deutschland.

Bei Silbernetz handelt es sich um ein prominentes Beispiel einer Initiative gegen Einsamkeit. Das Netzwerk zielt darauf, Menschen ab 60 Jahren Wege aus der Isolation zu eröffnen. Das Angebot umfasst eine anonyme Kontaktaufnahme, fördert den Aufbau persönlicher Beziehungen und vermittelt passende Unterstützungsangebote in der Umgebung. Das Hauptangebot von Silbernetz ist eine Telefonhotline, die älteren, einsamen Menschen vertrauliche Gespräche ermöglicht.

"Viele ältere Menschen kennen das Gefühl von Einsamkeit. Angebote wie Silbernetz, die bekannte Rede-Hotline für Ältere, sind gefragter denn je. Wir lassen die positiven Effekte von Silbernetz jetzt durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen evaluieren. Die Erkenntnisse helfen, Angebote noch besser zu machen. Mit der DZA-Untersuchung zur Silbernetz-Hotline wächst die Strategie gegen Einsamkeit auch zu Beginn diesen Jahres ein Stück weiter. Das freut mich sehr, denn Einsamkeit ist eines der drängenden Themen unserer Zeit." (Bundesfamilienministerin Lisa Paus)

"Immer wieder bin ich erstaunt, welche Nähe dieses eindimensionale Medium Telefon zulässt, eröffnet. Die Anonymität eröffnet einen geschützten Raum, in dem auch angesprochen werden kann, was im direkten Gegenüber nicht geht. "Zu wissen, dass ich bei euch anrufen kann, dass da jemand zuhört, den Augenblick mit mir teilt, mir antwortet, gibt mir das Gefühl zurück, dazuzugehören, ein Mensch zu sein", sagte mir eine Anruferin, die seit langem allein lebt und ihre vier Wände nicht mehr selbstständig verlassen kann." (Elke Schilling, Silbernetz e.V.)

Das Projekt ReWiSil:

Das Evaluationsprojekt zur Verbesserung der sozialen Teilhabe älterer Menschen ReWisil (kurz für Reichweite und Wirkung der Silbernetz-Hotline) hat zum Ziel, zwei Forschungsfragen zu beantworten: 1. Wie ist es um die Reichweite von Silbernetz bestellt, wie vielfältig ist die Gruppe älterer, einsamer Menschen, die erreicht werden? 2. Reduzieren die Gespräche mit den Mitarbeiter*innen der Hotline das subjektive Einsamkeitserleben, verringern sich Schamgefühle oder negative Altersselbstbilder?

ReWiSil ist partizipativ angelegt und findet in enger Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) und Silbernetz statt, wobei die wissenschaftliche Entscheidungsverantwortung beim DZA liegt.

"Die Forschung zu Verbreitung und Folgen von Einsamkeit ist umfassend, jedoch fehlen - zumindest in Deutschland - weitgehend wissenschaftliche Analysen zu Interventionsmaßnahmen gegen Einsamkeit. Mit diesem Projekt wollen wir diese Forschungslücke schließen. Die Ergebnisse sollen sowohl die Forschung voranbringen als auch einer breiten Öffentlichkeit vermittelt werden, um weiter für das Thema zu sensibilisieren." (Dr. Oliver Huxhold, Deutsches Zentrum für Altersfragen)

Weitere Informationen zum Projekt unter https://ots.de/GhDWqa

Pressekontakt:

Stefanie Hartmann
Deutsches Zentrum für Altersfragen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
https://www.dza.de/presse.html
stefanie.hartmann@dza.de
Tel.: 030 / 260 740 25

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