Gerhard Meir: Viele Friseure haben keinen Geschmack
Hamburg (ots)
Von den 60 000 deutschen Friseuren haben nach Ansicht von Deutschlands berühmtestem Coiffeur, Gerhard Meir, "40 000 eigentlich keinen Geschmack". Da werde "unoriginell herumgeschnippelt". Nur 20 00 hätten wirklich etwas drauf, 10 000 davon stellten eine echte Power-Gruppe dar. Meir, der sieben Tage in der Woche zwischen München, Hamburg und Berlin hin und her jettet, um Prominente zu stylen, diskutierte mit fünf anderen Kreativen in der Frauenzeitschrift "Maxi" (Juni-Ausgabe) über die Frage "Ist Geschmack männlich?".
Meir, der 1978 die Folien-Strähnchen in Deutschland eingeführt hat, sieht in seiner Branche den Unterschied in der Herangehensweise. So mache ein Mann den Anschnitt radikaler, "die Frauen gehen weicher ran". Aber auch Frauen seien sehr kreativ. So habe Marlies Möller den Trockenhaarschnitt eingeführt. Er glaube, dass alle Frauen Geschmack hätten - oft auch schon ganz junge. Außerdem sei Geschmack erlernbar, wie Susanne Vössing, die in der Vox-Sendung "Kochduelle" Akkord-Menüs zaubert, ergänzt.
Spitzen-Koch Holger Stromberg aus München und Präsident des Starkochvereins "Junge Wilde" bezeichnet Frauen in der "Maxi"-Diskussion als "sehr kreativ, vielleicht sogar mehr als Männer". Denn zu 95 Prozent seien es Frauen die sagten: So gehe ich mit dir nicht aus, und nicht umgekehrt.
Modedesignerin Sibilla Pavenstedt sieht den Grund dafür, dass kaum Frauen in der Star-Riege der Designer, Köche und Coiffeure zu finden sind vor allem darin, dass Frauen weniger auf ein Ziel hinarbeiten. Männer planten viel besser. Außerdem verlören Frauen sich oft in Kleinigkeiten, eine Streiterei werde dann wichtiger als das Projekt. Und: Frauen leisteten zwar viel, redeten aber nicht darüber. Männer verbrächten 70 Prozent ihrer Zeit damit, etwas zu leisten und 30 Prozent damit, "sich selbst zu promoten". Frauen seien "brillante Ideen-Zulieferer". Was wäre schließlich Picasso ohne seine sieben Musen? Sie müssten sich überlegen, wie sie ihre Stärken optimieren und den Männern etwas ganz Eigenes entgegensetzen könnten.
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