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Anti-Stigma-Kampagne vom Weltverband für Psychiatrie

Hamburg (ots)

Eine Psychose könne jeden treffen. Vor allem bei
16- bis 30jährigen komme die Krankheit  zum Ausbruch. Und sie trete
in allen Kulturen, bei Reichen und Armen, unabhängig von Geschlecht
und Intelligenz auf. So lebe John Nash, der
Mathematik-Nobelpreisträger von 1994, seit 30 Jahren mit
Schizophrenie. Einer von Hundert werde "verrückt", 800 000 Patienten
gebe es allein in Deutschland, berichtet die Frauenzeitschrift "Maxi"
 in ihrer September-Ausgabe.
Um diese Menschen aus der gesellschaftlichen Ächtung
herauszuholen, habe der Weltverband für Psychiatrie jetzt eine
Anti-Stigma-Kampagne ins Leben gerufen, an der auch deutsche
Psychiatrien mitarbeiteten. Ziel sei es, Ängste abzubauen und zu
informieren. Beispielsweise über Ursachen. Eine erbliche Vorbelastung
könne das Risiko erhöhen, ebenso eine Stoffwechselstörung im Gehirn.
Meist aber gehe dem Ausbruch der Schizophrenie eine schwere seelische
Krise voraus. Probleme, die unlösbar erschienen, brächen sich in
einer neuen Wirklichkeit Bahn.
Was für Gesunde die Träume seien, seien für Schizophrene zweite
Realität. Betroffene trauten sich erst spät zum Arzt, fürchteten sich
vor den Reaktionen ihrer Umwelt. "Sie hegen die gleichen Vorurteile
wie andere auch", sagt Beate Schulze, Soziologin an der Uni Leipzig,
die sich mit Stigmaforschung befasst.
In Düsseldorf, Köln, Bonn und München werden Früherkennungszentren
aus- und neu aufgebaut, die eng mit Ärzten zusammen arbeiteten. Denn
Schizophrenie sei weder ansteckend noch unheilbar. Zwei Drittel der
Patienten werden - so der Bericht - wieder gesund. Hilfreich für die
Behandlung seien Psychose-Seminare, in denen sich Betroffene mit
Angehörigen und Ärzten austauschten. Über 100 solcher Gruppen gäbe es
in Deutschland. Aber wer sich oute laufe Gefahr, ausgegrenzt zu
werden. "Dabei sind psychisch Kranke im Allgemeinen nicht
gefährlicher als Gesunde" stellte Beate Schulze bei einer
repräsentativen Umfrage fest.
Vier an Schizophrenie erkrankte Frauen und Männer sprechen in dem
Bericht über ihre Gefühle, Ängste und Wünsche.
Diese Meldung ist unter Quellenangabe von "Maxi" zur
Veröffentlichung frei.

Rückfragen bitte an:

Redaktion Maxi
Ute Kröger
Tel.: 040/3019-5064

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