Zuwanderer haben 2017 keine 447 Morde begangen
Berlin (ots)
Auf sozialen Medien wird ein Bild geteilt, wonach «Merkels Gäste» - gemeint sind in rechten Gruppen und Parteien damit meist Zuwanderer - im Jahr 2017 in Deutschland 447 Menschen ermordet haben sollen. Dem gegenüber stünden «NULL Tötungsdelikte Einheimischer an Zuwanderern». Als Quelle wird das Bundeskriminalamt (BKA) angegeben.
BEWERTUNG: Laut Kriminalstatistik haben Zuwanderer 2017 nicht 447 Menschen ermordet.
FAKTEN: In Kriminalstatistiken werden Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, abgelehnte Asylsuchende und illegal in Deutschland Lebende zusammenfassend als Zuwanderer bezeichnet.
Über diese Zuwanderer führt das BKA eine eigene Statistik, auf die sich der Post anscheinend bezieht. Das Dokument heißt «Kriminalität im Kontext von Zuwanderung» und ist für jeden auf der Website des BKA abrufbar: http://ots.de/TPVr3h
Die Angaben darin beruhen auf der Polizeilichen Kriminalstatistik. Aufgelistet werden jeweils nur Tatverdächtige, nicht verurteilte Täter.
Im BKA-Dokument steht nirgends, im Jahr 2017 habe es 447 Morde gegeben. Nach Angaben der Behörde wurden 32 Menschen ermordet. 447 ist hingegen die Zahl der Straftaten gegen das Leben - neben Mord etwa auch Totschlag, Schwangerschaftsabbruch und fahrlässige Tötung. Gezählt werden Taten, bei denen Menschen ums Leben kamen (vollendete Delikte), sowie Versuche.
Anhand dieser Kriterien ist auch die Aussage «NULL Tötungsdelikte» von Deutschen an Zuwanderern nicht ganz korrekt. Laut BKA wurde in 38 Fällen ein Zuwanderer Opfer einer Straftat gegen das Leben, bei der ein Deutscher tatverdächtig war. In allen Fällen blieb es jedoch beim Versuch, niemand wurde getötet.
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