Dieses Schreiben ist eine Fälschung
Im Internet wird derzeit der Verdacht erhoben, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei in einen Geldwäsche-Skandal bei der Schweizer Bank Julius Bär involviert. Als einziger Beleg dient ein angebliches Fax dieser Bank. Es ist an "Mrs. Angela Merkel" adressiert und auf der Enthüllungsplattform Wikileaks zugänglich.
BEWERTUNG: Das Schreiben ist eine Fälschung. Der Urheber des Dokuments wurde deshalb bereits wegen Urkundenfälschung verurteilt.
FAKTEN: Das Schreiben ist nicht neu, sondern seit mehr als elf Jahren öffentlich über die Wikileaks-Webseite zugänglich. Datiert ist es auf den 12. September 2007: http://dpaq.de/yhVHQ
Bereits damals war auf der Wikileaks-Seite vermerkt, dass es sich bei dem Dokument allem Anschein nach um eine Fälschung handelt. So ist zum Beispiel der Text in äußerst fehlerhaftem Englisch verfasst. Außerdem verläuft der Haupttext leicht schräg nach rechts oben, während der Briefkopf und die Signatur gerade sind. Schon beim ersten Lesen fällt auf, wie offenkundig die Fälschung des Dokuments ist.
Tatsächlich wurde der Mann, der dieses angebliche Fax erstellt hat, in der Schweiz rechtskräftig wegen Urkundenfälschung verurteilt. Der Fall ging bis vor das Bundesgericht, also das oberste Gericht der Schweiz: http://dpaq.de/5h1BL Die Bank Julius Bär bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich bei dem Schreiben um eine Fälschung handelt.
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Quellen:
- Facebook-Post des Artikels im Contra-Magazin (archiviert): http://dpaq.de/J1wx7
- Facebook-Post des Artikels im Contra-Magazin:https://www.facebook.com/contramagazin/posts/1219740604866030
- Urteil des Schweizer Bundesgerichts vom Oktober 2018: http://dpaq.de/5h1BL
- Mitteilung des Schweizer Bundesgerichts: http://dpaq.de/56FXJ
- Gefälschter Brief auf Wikileaks-Seite 2007 (archiviert): http://dpaq.de/yhVHQ
- Gefälschter Brief auf Wikileaks-Seite 2019 (archiviert): http://dpaq.de/uUm0Q
- Tweet von Wikileaks zur Webseite: https://twitter.com/wikileaks/status/1117123131804737541
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