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Bilder in falschen Kontext gestellt

Berlin (ots)

In sozialen Medien werden mehrere Bilder verbreitet, die angeblich «Praktiken linker Journalisten» aufdecken sollen. Die Fotos seien manipuliert worden, indem nur bestimmte Ausschnitte verbreitet oder Szenen gestellt worden seien (http://dpaq.de/vYeDn).

BEWERTUNG: Um den Manipulationsvorwurf zu belegen, wurden Bilder aus dem Zusammenhang gerissen. Es gibt keinen Beleg dafür, dass die Fotos in dieser oder ähnlicher Weise von Medien verbreitet wurden.

FAKTEN:

BILD OBEN LINKS:

Unter der Überschrift «Alle drohen zu ertrinken, bis auf einen» ist ein Foto zu sehen, das mehrere Menschen mit Rettungswesten zeigt. Weil eine der Personen im Wasser zu stehen scheint, wird die Notsituation der Menschen angezweifelt.

Der arabische Nachrichtensender «Al Jazeera» hat ein Video der türkischen Küstenwache verbreitet, das die auf dem Foto gezeigten Menschen auf offener See zeigt. Laut Artikel liegt der Ort des Einsatzes neun Meilen vor der Küste von Bodrum (http://dpaq.de/t5Xxy).

Mehrere Faktenprüfer haben sich bereits mit dem Foto beschäftigt. Der Blog «Fake-Hunter» kommt zum Schluss, dass es sich bei dem «stehenden Mann» um eine optische Täuschung handelt. Durch eine Spiegelung im Wasser wirke der Teil des Körpers, der aus dem Wasser ragt, länger, als er tatsächlich ist (http://dpaq.de/GgfuB).

In dem Facebook-Post heißt es über den vermeintlich stehenden Mann: «Der versaut den Lügenmedien das Bild. Nun ja, der Ausschnitt tuts auch...» [sic!] Ob von Medien tatsächlich ein Bildausschnitt verwendet worden ist, auf dem der Mann nicht zu sehen ist, ist nicht belegt.

BILD OBEN RECHTS:

Das zweite im Beitrag verwendete Beispiel zeigt ein Foto mit der Überschrift «ARD / ZDF Nachrichten - Ungarn Polizist Verprügel Hilflosen Flüchtling» [sic!] und einen größeren Ausschnitt des Bildes mit der Überschrift «Original Bild - Ungarn Polizist kommt seinen Kollegen zu Hilfe».

Das Foto entstand jedoch nicht in Ungarn. Es wurde am 25. November 2005 im palästinensischen Abud bei Ramallah von Nasser Ishtayeh für die US-Nachrichtenagentur AP aufgenommen und zeigt Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Soldaten (http://dpaq.de/nRgoO).

Bilder-Rückwärtssuchen über diverse Plattformen (Google, Yandex, Tineye) lieferten keine Artikel von ARD und ZDF, in denen das Foto in einen Zusammenhang mit Ungarn gestellt wurde (Stand: 20.11.2019).

BILD UNTEN RECHTS:

Ein weiterer Ausschnitt des Beitrags zeigt unter der Überschrift «Sensation» drei Bilder von unterschiedlichen Männern, die dasselbe Mädchen tragen. Die Bildunterschrift dazu: «Vom Westen finanzierte Weißhelme retten gleiches Mädchen an drei verschiedenen Orten».

Die Bilder werden seit Jahren in verschiedenem Kontext verbreitet. Alle drei Aufnahmen stammen von einem Fotografen der französischen Nachrichtenagentur AFP. Aufgrund der häufigen Verbreitung in falschem Kontext hat AFP einen eigenen Faktencheck zu den Bildern veröffentlicht (http://dpaq.de/jcaXh).

Die drei Bilder stammen laut Nachrichtenagentur aus einer Serie von Bildern des Fotografen Ameer Al-Halabi und wurden am 27. August 2016 in Aleppo aufgenommen. Erklärt wird, dass das Mädchen während einer Rettungsaktion nach einem Luftangriff durch die Arme von drei verschiedenen Männern geht. Es wurde schlicht weitergereicht. Das Herauslösen der Bilder aus der Serie und der veränderte Bildausschnitt lassen einen falschen Eindruck entstehen und bieten Raum für Fehlinterpretationen.

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Links:

Facebook-Post https://www.facebook.com/photo.php?fbid=2565922956854690&set=a.364869383626736&type=3&theater (archiviert: http://dpaq.de/vYeDn)

Al-Jazeera-Artikel: http://www.aljazeera.com.tr/haber/bebegini-emzirir-halde-bulundu

Fake-Hunter Blog: https://web.archive.org/web/20191118143840/https://fake-hunter.blogspot.com/2017/11/steht-dieser-mann-im-wasser.html

AP Bilddatenbank: http://www.apimages.com/metadata/Index/Associated-Press-International-News-Palestine-M-/3830ec98ace2da11af9f0014c2589dfb/5/0

Faktencheck AFP: https://factcheck.afp.com/no-syrian-girl-isnt-part-staged-scene-or-survivor-several-attacks

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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