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Nobelpreisträger Honjo: Behauptungen zu Coronavirus erfunden

Berlin (ots)

In einer Reihe von Facebook-Posts wird behauptet, der japanische Immunologe Tasuku Honjo habe vor Journalisten erklärt, das Coronavirus sei nicht natürlicher Herkunft. Im Text wird behauptet, das Virus sei künstlich, und China habe das Virus hergestellt (http://dpaq.de/pj7uc). Der Post erweckt den Eindruck, als würden damit Honjos Worte wiedergegeben.

BEWERTUNG: Es gibt keinen Beleg dafür, dass Honjo sich tatsächlich in dieser Weise geäußert hat. Der Wissenschaftler spricht in einer Erklärung von falschen Anschuldigungen und Falschinformationen (http://dpaq.de/e65NO).

FAKTEN: In den Posts wird der Eindruck erweckt, Honjo habe gesagt, das Virus hätte die Welt nicht so negativ beeinflussen können, wenn es natürlich wäre. Er habe vier Jahre im "Wuhan Labor" in China gearbeitet. Nach all seinen Erfahrungen könne er sagen, dass Corona "nicht natürlich" sei. "Es ist nicht von Fledermäusen gekommen. China hat es hergestellt."

Honjo, der 2018 für seine Forschung zur Immuntherapie gegen Krebs mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wurde, hat dieser Darstellung widersprochen. In einer am 27. April von der Universität in Kyoto veröffentlichten Erklärung heißt es unter anderem: "Ich bin sehr betrübt darüber, dass mein Name und der Name der Universität Kyoto benutzt wurden, um falsche Anschuldigungen und Falschinformationen zu verbreiten."

Vor allem die Wissenschaftler müssten jetzt "zusammenarbeiten, um diesen gemeinsamen Feind zu bekämpfen", teilte Honjo mit. "Zu diesem Zeitpunkt, wenn all unsere Energie für die Behandlung der Kranken gebraucht wird, um die weitere Verbreitung von Schmerz zu verhindern und einen Neuanfang zu planen, ist die Aussendung unbegründeter Behauptungen über die Herkunft der Krankheit in gefährlicher Weise störend."

Die Behauptung, Honjo habe vier Jahre im chinesischen Wuhan gearbeitet, ist falsch. Tatsächlich hat er ausweislich seines Lebenslaufes auf der Webseite der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, deren Mitglied Honjo ist, niemals in Wuhan gearbeitet.

Honjo hatte am 10. April in einem Interview mit der "Nikkei Asian Review" unter anderem erklärt, China werde in der Welt nach dem Coronavirus "eine große Rolle spielen". Er fügte dann hinzu: "Die Krankheit hat ihren Ursprung in China, aber das Land wird auch das erste sein, das sich von ihr erholt." (http://dpaq.de/8MJoi) Honjo hat in diesem Gespräch nicht behauptet, China habe das Virus hergestellt.

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Links:

Facebook-Post: https://www.facebook.com/simone.vogl.9/posts/3082336465160127 (archiviert: http://dpaq.de/pj7uc)

Erklärung Honjos: https://www.kyoto-u.ac.jp/en/about/events_news/department/koto-kenkyu-in/news/2020/200427_1.html (archiviert: http://archive.is/aEizW)

Lebenslauf bei der Leopoldina: https://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Mitglieder/CV_Honjo_Tasuku_D.pdf (archiviert: http://dpaq.de/rPxku)

Interview in der "Nikkei Asian Review": https://asia.nikkei.com/Editor-s-Picks/Interview/Nobel-laureate-says-central-command-a-must-to-beat-pandemics (archiviert: http://dpaq.de/TsN4y)

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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