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Italienische Ärzte bekämpfen Corona nicht mit Aspirin

Berlin (ots)

In mehreren Facebook-Posts wird behauptet, am Coronavirus erkrankte Patienten seien bisher falsch behandelt worden. Italienische Ärzte hätten bei Autopsien entdeckt, dass die Todesopfer nicht an einem Virus, sondern an einer bakteriellen Infektion erkrankt und letztlich an einer "Thrombose" gestorben seien. Patienten bräuchten daher keine Beatmungsgeräte, sondern unter anderem Antibiotika und Aspirin, um ihr Blut zu verdünnen. (http://archive.vn/kng9A)

BEWERTUNG: Spezialisten bestätigen, dass es sich bei Corona um eine Viruserkrankung handelt. Die in den Posts empfohlenen Methoden zur Therapie seien "absurd". Dass Italiens Gesundheitsministerium die Quelle der in mehreren Sprachen und Ländern verbreiteten "sensationellen Nachricht" sei, trifft nicht zu.

FAKTEN: "Wir sind sicher, dass es ein Virus ist", widerspricht der belgische Virologe Steven Van Gucht den Behauptungen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Die Thrombose ist eine wichtige Komplikation bei Covid-19 und tritt vor allem in schweren Fällen auf." Sie sei nur eine von mehreren möglichen Begleiterkrankungen. Corona-Patienten könnten ebenso an einer Thrombose erkranken wie an einer Lungenentzündung. Dennoch handele es sich eindeutig um eine "Reaktion unseres Körpers auf das Virus", eine bakterielle Infektion könne nicht die eigentliche Ursache sein. (http://archive.vn/vOMN7)

"Natürlich passiert es manchmal, dass Menschen nach einer Infektion sekundäre bakterielle Infektionen bekommen", sagt der Virologe. "Das liegt daran, dass sie im Krankenhaus beatmet werden, was die Lungen schädigt und den Bakterien ermöglicht, sich im Körper zu vermehren. Aber das kommt nicht häufig vor."

Antibiotika oder Mittel wie Aspirin und Paracetamol zur Bekämpfung der Lungenkrankheit Covid-19 zu empfehlen, sei aber "völlig absurd", sagt Van Gucht. "Wenn es einen Weg gibt, dieses Virus zu stoppen, dann mit einem Impfstoff."

Falsch ist auch die Behauptung, Italiens Gesundheitsministerium habe auf Grundlage der neuen Erkenntnisse begonnen, Corona-Patienten unter anderem Aspirin zu verordnen. Angeblich hätten sich die Erkrankten dadurch so rasch erholt, dass in Italien an einem Tag 14 000 von ihnen geheilt nach Hause entlassen werden konnten, heißt es in den Facebook-Posts.

Dazu sagte Nicola Del Duce, Sprecher des italienischen Gesundheitsministeriums, der Deutschen Presse-Agentur: "Wir haben solche Berichte nie veröffentlicht."

Dass die Facebook-Beiträge auch viele sprachliche Fehler enthalten, deutet darauf hin, dass die Texte aus einer anderen Sprache übersetzt wurden. Einem spanischen Faktencheck zufolge kursieren die Beiträge seit Mitte April auf Facebook und Whatsapp. (http://dpaq.de/j4pRh) Faktenchecker in mehreren Ländern haben sich des Themas bereits angenommen und die Behauptungen widerlegt.

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Links:

Beitrag: https://www.facebook.com/EventagenturFrankPizRecords/posts/3053169671408385 (archiviert: http://archive.vn/kng9A)

Faktencheck Verificado, Spanisch: https://verificado.com.mx/falso-que-el-covid-19-sea-una-trombosis/ (archiviert: http://dpaq.de/j4pRh)

Factcheck FullFact, Englisch : https://fullfact.org/online/thrombosis-covid-19/ (archiviert: http://dpaq.de/HJuZ0)

Über Steven Van Gucht: https://www.sciensano.be/fr/people/steven-van-gucht (archiviert: http://archive.vn/vOMN7)

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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