Zerr- statt Spiegelbild
Wahrnehmung des eigenen Körpers bei Anorexie
Berlin (ots)
Das Heranwachsen ist meist eine heraufordernde Zeit für Kinder und Jugendliche, bestimmt von Verunsicherungen in Bezug auf das eigene Ich und dem steten neuen Einordnen von Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das Ausprobieren von Diäten, um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen, kann dabei ein erster Schritt in eine Essstörung sein. Daten der Kaufmännischen Krankenkasse zufolge hat sich insbesondere die Zahl der Mädchen, die an einer Essstörung leiden, stark erhöht. Unter den 12- bis 17-jährigen Mädchen stieg die Zahl der Fälle von 2012 auf 2022 um 54 Prozent.[1] Die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken informieren über das Krankheitsbild Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen.
Risikofaktor: Ständiges Bewerten
Die Ursachen einer Essstörung sind vielfältig und selten monokausal. Veränderungen des Körpers, Selbstwertdefizite mit Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen, Probleme mit Freundinnen, Freunden oder der Familie sowie Sorgen und Ängste in der Schule oder bei der Ausbildung stellen einige Möglichkeiten dar. Die Nutzung von sozialen Medien kann darüber hinaus zur Entstehung einer Essstörung wie einer Anorexia nervosa (Magersucht) beitragen. Bilder oder Videos von Menschen mit "perfekten" Körpern, Tipps rund um die vermeintlich "richtige" Ernährung, der unmittelbare Austausch mit der Community und die Bewertung anderer Nutzerinnen und Nutzer können bei Jugendlichen enormen Druck erzeugen und die Selbstwahrnehmung negativ beeinflussen. Eine bestehende Unzufriedenheit mit dem Körper kann sich möglicherweise noch verstärken[2]. Je länger die Nutzungsdauer von sozialen Medien ist, desto größer ist scheinbar auch die Gefahr eine Essstörung zu entwickeln.
Aber auch die Bewertung des unmittelbaren Umfelds wie der Familie kann die Selbstwahrnehmung negativ beeinflussen - sogar noch bis ins Erwachsenenleben[3]. "Gut gemeinte Bewertungen der Eltern in Bezug auf das Gewicht des Kindes sollten vermieden werden", erklären deshalb die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken.
Wenn der Blick auf den eigenen Körper gestört ist
In der Regel leiden Betroffene an einer Körperbildstörung, das heißt, sie nehmen ihren Körper anders wahr bzw. sehen ihn anders als das Umfeld. Sätze von anderen wie "Du bist viel zu dünn" helfen Menschen, die an einer Anorexia nervosa erkrankt sind, nicht, sondern können ihre Unsicherheit in Bezug auf ihr Selbst noch mehr verstärken. Denn selbst, wenn sie sehr dünn oder gar ausgemergelt sind, sehen sie in ihrem verzerrten Spiegelbild noch immer einen dicken Menschen. Folgen können die dauerhafte Beschäftigung mit dem Äußeren sein. Einige Betroffene betrachten sich bei jeder Gelegenheit im Spiegel oder in spiegelnden Flächen, während andere vermeiden, sich selbst anzublicken. Oft wird der Körper mit weiter Kleidung auch für andere verborgen. Essen, Gewicht und Figur werden immer mehr zum Lebensinhalt. Die Kontrolle über den eigenen Körper kann sich allmählich zum Zwang entwickeln, dem Betroffene allein nicht mehr gewachsen sind.
Wie gelingt der Weg in die Behandlung?
Bemerken Eltern, dass ihr Kind Mahlzeiten auslässt, sich mehr bewegt, sich andauernd mit seinem Aussehen beschäftigt, sehr selbstkritisch oder perfektionistisch ist, viel Zeit mit sozialen Medien verbringt, Fragen rund um Gewicht aus dem Weg geht oder sich sogar sozial zurückzieht, tun sie gut daran, sich ärztlichen oder psychotherapeutischen Rat einzuholen. Die Expertinnen und Experten der Oberberg Kliniken bieten betroffenen Familien professionelle Hilfe bei Fragen zum Thema Essstörungen.
Mehr Informationen zum Thema Anorexie:
https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/essstoerungen
Über die Oberberg Gruppe: Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten in Deutschland. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeutinnen oder Therapeuten sowie Selbsthilfegruppen.
[1] https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/essstoerungen0
[3] https://www.thelancet.com/journals/lanepe/article/PIIS2666-7762(24)00061-9/fulltext
Pressekontakt:
HOSCHKE & CONSORTEN (oberberg@hoschke.de) www.oberbergkliniken.de
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