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Negativrekord: Klinikbeschäftigte fallen mehr als 27 Tage im Jahr aus

Negativrekord: Klinikbeschäftigte fallen mehr als 27 Tage im Jahr aus

Psychische Diagnosen nehmen zu: Anstieg um 150 Prozent in den vergangenen 20 Jahren

Düsseldorf/Hamburg, 28.12.2023

Niemals zuvor waren Beschäftigte in Krankenhäusern so häufig krankgeschrieben wie im Jahr 2022. Im Durchschnitt sind sie an rund 27,3 Tagen im Job ausgefallen. Im Jahr zuvor waren es mit 22,6 Tagen rund fünf Tage weniger. Es sind vor allem die psychischen Diagnosen, die zu diesem Negativrekord geführt haben, wie die AOK Rheinland/Hamburg ermittelt hat.

Für die Analyse hat das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der Gesundheitskasse die Daten von mehreren zehntausend Klinikbeschäftigten in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg ausgewertet. Der „Branchenbericht Krankenhäuser 2023“ zeigt, dass es bei den Fehltagen aufgrund von seelischen Leiden allein in den Jahren 2022 und 2021 zu einem Anstieg um rund zehn Prozent gekommen ist. Betrachtet man die zurückliegenden 20 Jahre, haben die Fehltage wegen solcher Diagnosen sogar um mehr als 150 Prozent zugenommen. Knapp 17 Prozent aller Ausfalltage beim Klinikpersonal waren im Jahr 2022 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Dahinter folgen Atemwegserkrankungen (16 Prozent) und Probleme mit den Muskeln und/oder dem Skelett (15 Prozent).

Krankenstand ist von 2021 auf 2022 sprunghaft gestiegen

„Vielfältige Herausforderungen in Krankenhäusern erhöhen das Risiko der Beschäftigten, psychisch zu erkranken. Oft ist die Arbeitsbelastung sehr hoch, es fehlt an Personal und Rückendeckung. Zudem erfahren die Mitarbeitenden wenig Unterstützung bei der Bewältigung emotional schwieriger Situationen. Während der Corona-Pandemie hat sich diese Situation verschärft und viele Beschäftigte geben an, dass sie sich alleingelassen gefühlt haben“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts.

Chronischer Personalmangel und hohe Krankenstände führten dazu, dass der Arbeitsplatz Krankenhaus an Attraktivität verliere. „Wir brauchen dringend eine gemeinsame Initiative, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und das medizinische und pflegerische Personal zu stärken und mit gesundheitsfördernden Maßnahmen zu unterstützen“, sagt Schmidt.

Im Jahr 2022 hat jeder Klinik-Beschäftigte 2,1 Krankenscheine eingereicht

Der Blick in die Krankenstand-Statistik unter den rund 50.000 Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg, die in Krankenhäusern arbeiten, zeigt, dass der Sprung nie so groß war wie zwischen 2021 und 2022: In diesem Zeitraum ist der Krankenstand von 6,2 auf 7,5 Prozent gestiegen. In den Jahren seit 2013 hatte er sich immer zwischen 5,9 und 6,5 Prozent bewegt.

Im Jahr 2022 sind nach den AOK-Auswertungen auf 100 Versicherte rund 213 Krankenscheine gekommen, also umgerechnet rund 2,1 Krankenscheine auf jede und jeden Klinik-Beschäftigten. Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer (AU-Dauer) hat sich im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Kalendertage oder um 15 Prozent reduziert. Jeder AU-Fall hat durchschnittlich 12,8 Kalendertage gedauert, 2021 waren es noch 15,1 Kalendertage.

BGF-Institut unterstützt Krankenhäuser in Belastungssituationen

Das BGF-Institut und die AOK Rheinland/Hamburg unterstützen Krankenhäuser, aber ebenso andere Branchen dabei, die Gesundheit ihrer Beschäftigten auch in besonderen Belastungssituationen zu erhalten und ihre Resilienz zu stärken. Es geht unter anderem darum, Schutzfaktoren zu mobilisieren und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Die Themen Bewegung, Ernährung und Stressmanagement spielen dabei eine Rolle. Nähere Infos gibt es dazu im Internet: www.bgf-institut.de

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