Berufstätige fielen 2023 durchschnittlich mehr als 26 Tage aus
Berufstätige fielen 2023 durchschnittlich mehr als 26 Tage aus
AOK Rheinland/Hamburg verzeichnet einen Rekord-Krankenstand von 7,18 Prozent an Rhein und Ruhr. Spitzenreiter: die Pflegebranche
Düsseldorf, 21.02.2024
Im Jahr 2023 sind die Menschen an Rhein und Ruhr krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz so häufig ausgefallen wie nie zuvor. Die AOK Rheinland/Hamburg hat einen Rekord-Krankenstand von 7,18 Prozent für diese Region und damit auch für Großstädte wie Köln, Essen oder Düsseldorf ermittelt. Berufstätige Versicherte waren im Durchschnitt 26,21 Tage krankgeschrieben. Im Jahr 2022 waren es noch 25,52 Tage. Der Anstieg hat vor allem mit einer Zunahme von Infektionen und psychischen Erkrankungen zu tun.
Der Rekord-Krankenstand von 7,18 Prozent im Jahr 2023 bedeutet, dass im Schnitt täglich mehr als 7 von 100 Beschäftigten ausgefallen sind. Im Jahr zuvor hatte der Krankenstand noch bei 6,99 Prozent gelegen und vor zehn Jahren, also 2014, bei 5,57 Prozent. Mit dem Krankenstand ist erneut auch die Zahl der Krankenscheine (AU-Fälle) gestiegen. Nämlich von 2,15 je beschäftigter Person im Jahr 2022 auf 2,38 im Jahr 2023. Die Arbeitsunfähigkeitsdauer hat sich dagegen um sieben Prozent reduziert, von 11,8 auf 11,0 Kalendertage je Krankenschein. Das heißt: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren häufiger, aber kürzer krankgeschrieben. Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg hat für diese Zahlen die Arbeitsunfähigkeitsdaten von mehr als einer Million Versicherten in Teilen Nordrhein-Westfalens analysiert.
„Egal ob Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Beschwerden oder Herz-Kreislauf-Probleme: Unsere Auswertungen zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle im vergangenen Jahr in allen Diagnosehauptgruppen gestiegen ist. Besonders ausgeprägt ist die Zunahme aber bei den psychischen Erkrankungen mit einem Plus von 14,2 Prozent und bei den Infektionen mit einem Plus von 13,3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts. Er hält es für möglich, dass dabei auch die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) eine Rolle gespielt hat und mehr Kurzzeiterkrankungen erfasst wurden, die vorher häufig gar nicht an die Krankenkasse gemeldet worden sind.
In der Pflege nähert sich der Krankenstand der Zehn-Prozent-Marke
Der höchste Krankenstand wurde im Jahr 2023 mit 9,55 Prozent erneut in der Pflegebranche gemessen. Er ist im Vergleich zu 2022 (9,37 Prozent) noch einmal um 0,18 Prozentpunkte gestiegen und nähert sich der Zehn-Prozent-Marke. „Die Beschäftigten in der Pflege sind in ihrem Arbeitsalltag immer stärkeren psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt. Das muss berücksichtigt werden, wenn es darum geht, Pflegeberufe attraktiver zu machen. Neben guten Arbeitsbedingungen, einer angemessenen Entlohnung, fairen Dienstplänen und einem positiven Betriebsklima sollte deshalb auch an professionelle Unterstützung für den Umgang mit belastenden Situationen und traumatischen Erlebnissen gedacht werden“, sagt Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg.
Wie schon im Vorjahr liegen auch die Metallerzeugung, die Ver- und Entsorgung sowie die öffentliche Verwaltung im Branchenvergleich weit vorne (siehe Tabelle). Den niedrigsten Krankenstand gab es 2023 in der Informations- und Kommunikationsbranche mit 4,32 Prozent.
Angebote für Unternehmen, die Gesundheit der Mitarbeitenden zu stärken
Die AOK Rheinland/Hamburg und das BGF-Institut unterstützen Betriebe dabei, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und die Resilienz zu stärken. Nähere Infos gibt es dazu im Internet: www.bgf-institut.de
Hinweis für die Redaktionen: Bitte beachten Sie auch unsere Branchenübersicht
Übersicht: Branchenkrankenstände im Rheinland in Prozent in den Jahren 2022 und 2023
Pflegebranche: 2022: 9,37 Prozent, 2023: 9,55 Prozent
Metallerzeugung: 2022: 9,00 Prozent, 2023: 9,32 Prozent
Ver- und Entsorgung: 2022: 8,83 Prozent, 2023: 8,92 Prozent
Öffentl. Verwaltung: 2022: 8,87 Prozent, 2023: 8,91 Prozent
Nahrungsmittelherstellung: 2022: 8,26 Prozent, 2023: 8,44 Prozent
Herstellung Metallwaren: 2022: 8,29 Prozent, 2023: 8,43 Prozent
Chemische Industrie: 2022: 8,04 Prozent, 2023: 8,13 Prozent
Maschinenbau/Fahrzeugbau: 2022: 7,62 Prozent, 2023: 7,92 Prozent
Verkehr/Lagerei: 2022: 7,43 Prozent, 2023: 7,70 Prozent
Einzelhandel: 2022: 6,72 Prozent, 2023: 7,11 Prozent
Gesundheitswesen: 2022: 6,65 Prozent, 2023: 6,86 Prozent
Erziehung und Unterricht: 2022: 6,56 Prozent, 2023: 6,84 Prozent
Großhandel: 2022: 6,59 Prozent, 2023: 6,82 Prozent
Baugewerbe: 2022: 6,59 Prozent, 2023: 6,82 Prozent
Gebäudebetreuung: 2022: 6,34 Prozent, 2023: 6,66 Prozent
Vermittlung von Arbeitskräften: 2022: 5,88 Prozent, 2023: 6,39 Prozent
Handel / Reparatur Kfz: 2022: 5,88 Prozent, 2023: 6,10 Prozent
Finanzen/Versicherungen: 2022: 4,98 Prozent, 2023: 5,00 Prozent
Gastgewerbe: 2022: 4,47 Prozent, 2023: 4,74 Prozent
Sonst. Dienstleistungen: 2022: 4,64 Prozent, 2023: 4,72 Prozent
Information/Kommunikation: 2022: 4,08 Prozent, 2023: 4,32 Prozent
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