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Grenzen des Wachstums – eine Zerreißprobe für die Menschheit?

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Denkanstöße und Analysen bei DPtV Online-LunchTalk 2023

Berlin, 9. November 2023 – „Grenzen des Wachstums“ lautete das Thema des Online-LunchTalks 2023 der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). „Wir wollen betrachten, was die Menschen antreibt, nach immer mehr Wachstum zu streben und das Leben an immer mehr Besitz und Konsum auszurichten, obwohl wir uns damit der eigenen Lebensgrundlage berauben“, eröffnete DPtV-Bundesvorsitzender Gebhard Hentschel die Veranstaltung, an der über 800 Interessierte teilnahmen.

Wachstumsgrenzen meistern: All you need is less

Was darf sich ein einzelnes Individuum an materiellen Freiheiten erlauben, ohne über seine ökologischen und sozialen Verhältnisse zu leben? Wo endet der Nutzen von Konsum – wo beginnt der Konsumstress? Diese Fragen analysierte Prof. Dr. Niko Paech in einem spannenden Vortrag. „Der Konsum muss eingeschränkt werden – aus Schutz vor Reizüberflutung“, forderte der Volkswirtschaftswissenschaftler der Universität Siegen.

Umkehr des Lebensstils notwendig

„Polykrisen vermitteln das Gefühl: Es ist nichts mehr veränderlich. Die wichtigste Krise ist die Klimakrise. Sie fordert eine Umkehr unseres Lebensstils“, betonte Dipl.-Psych. Delaram Habibi-Kohlen. In ihrem Vortrag „Wachstum und Freiheit ohne Grenzen? Postfaktisches Wunschdenken am Beispiel des Klimadiskurses“ sprach die Psychoanalytikerin über die Gefahr, anlässlich der schmerzlichen Fakten in Resignation zu erstarren. Außerdem warnte das Mitglied der „Psychologists for Future“: „Wenn alles ersetzbar ist, weil im Überfluss vorhanden, sind es am Ende auch die Menschen genauso wie die Fakten, die durch Meinungen ersetzt werden.“

Obergrenzen und „Wachstums-Genügsamkeit“

Auf die Fragen der LunchTalk-Teilnehmer*innen antworteten die Expert*innen in der anschließenden Diskussion, die von Dr. Christina Jochim (Stv. DPtV-Bundesvorsitzende) moderiert wurde. „Humanismus heißt auch, Grenzen zu akzeptieren“, stellte Prof. Paech klar. Gruppenprozesse und gemeinsames Handeln seien entscheidend, um eine Kultur der „Post-Wachstum-Genügsamkeit“ zu erzeugen. Auch Konfrontation und Streit seien wichtig. „Wir sind eine Kuschel-Demokratie geworden. Es darf niemandem eine Einschränkung aufgezwungen werden“, kritisierte er. Frau Habibi-Kohlen erklärte die Mechanismen der Verdrängung: „Wenn Schuldgefühle zu groß werden, wenden wir uns ab.“ Ihrer Meinung nach sei es eine unausgesprochene Übereinkunft, gehöre es zur „Nicht-Abstinenz“, das Thema bei den Patient*innen „totzuschweigen“ und sich in eine gemeinsame Abwehr zu begeben. Auch als Psychotherapeut*in müsse man sich die eigene Haltung bewusst machen.

Der LunchTalk 2023 ist in Kürze als Video verfügbar: www.dptv.de/lunchtalk

Mit 24.000 Psychotherapeut*innen ist die DPtV der größte Berufsverband für Psychologische Psychotherapeut*innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und Psychotherapeut*innen in Ausbildung in Deutschland. Die DPtV engagiert sich für die Anliegen ihrer Mitglieder und vertritt erfolgreich deren Interessen gegenüber Politik, Institutionen, Behörden, Krankenkassen und in allen Gremien der Selbstverwaltung der psychotherapeutischen Heilberufe.

Pressekontakt/Interview-Anfragen:
Hans Strömsdörfer
Pressesprecher / Leiter Kommunikation
DPtV Deutsche PsychotherapeutenVereinigung
Am Karlsbad 15
10785 Berlin
Tel. 030 235 009-27
Fax 030 235009-44
Mobil 0157 73744828
 presse@dptv.de
 www.dptv.de
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