Weltweite Untersuchung (G20-Staaten): Deutsche Unternehmen erkennen Veränderungsdruck, gehen ihn aber im internationalen Vergleich weniger entschlossen an
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Weltweite Untersuchung (G20-Staaten): Deutsche Unternehmen erkennen Veränderungsdruck, gehen ihn aber im internationalen Vergleich weniger entschlossen an
Aktuelle Befragung: Nicht einmal jedes dritte deutsche Unternehmen (29 Prozent) ist der Meinung, dass technologische Innovation und Integration zu den wichtigsten Prioritäten der nächsten zwölf Monate zählen. Zum Vergleich: Weltweit haben dies 41 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, in der EU ganze 43 Prozent. Deutsche Unternehmen nehmen damit eine Außenseiterrolle ein. Das ist das Ergebnis der Studie ‚Resilience Barometer®: September 2021‘ der Unternehmensberatung FTI Consulting, in der weltweit 2.869 Entscheider aus Unternehmen in den G20-Staaten befragt wurden.
- Zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Unternehmen sehen Handlungsbedarf, ihr Geschäftsmodell neu auszurichten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden oder es zu bleiben
- Nur 32 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gehen dies aktiv an, fast ein Viertel unternimmt hingegen nichts
- 61 Prozent tun sich schwer mit der Digitalisierung
Nur 17 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland haben in den letzten zwölf Monaten zusätzlich in Forschung und Entwicklung investiert – weltweit haben das 35 Prozent angegeben, in der EU 32 Prozent. Die Top-Prioritäten für deutsche Unternehmen: Profite steigern (48 Prozent), Umsatz erhöhen (42 Prozent) und – mit signifikantem Abstand – neue Märkte entwickeln (34 Prozent). Innovation und Technologie folgen erst auf dem sechsten Platz der Themen, die mit großem Nachdruck in den nächsten zwölf Monaten angegangen werden sollen.
„Nach wie vor nehmen Innovation und Veränderung keine Top-Priorität bei deutschen Unternehmen ein“ sagt Christian Säuberlich, Mitglied des Vorstands von FTI-Andersch, der deutschen Unternehmensberatung mit Fokus auf Restrukturierung und Transformation innerhalb der internationalen FTI-Consulting-Gruppe. „Zwar haben auch weltweit die Unternehmen Profite, Umsätze und neue Märkte auf die ersten drei Plätze gewählt – aber schon danach folgt mit deutlichem Abstand zur deutschen Einschätzung das Thema Innovation. Internationale Unternehmen, aber auch die Wettbewerber im europäischen Binnenmarkt, scheinen Innovation eine höhere Bedeutung beizumessen, um die übergeordneten Ziele zu erreichen und nachhaltig zu festigen. Deutsche Unternehmen bekräftigen auch in dieser Umfrage ihren Ruf, eher abwartend und reagierend statt Innovationstreiber sein.“
Motivation zur Innovation langfristig begründet, aber schon jedes achte Unternehmen gibt unmittelbare Betroffenheit durch Disruption an
Nach Risiken für das eigene Geschäft gefragt, geben nur 21 Prozent der deutschen Unternehmen an, dass sie technologische Disruption für ihr Unternehmen oder ihre Branche kurzfristig, das heißt innerhalb der nächsten zwölf Monate, fürchten. Aber: Auch nur 26 Prozent der weltweiten Unternehmen haben dies so benannt, nur 17 Prozent der EU-Unternehmen. Christian Säuberlich sagt: „In der kurzfristigen Perspektive sieht sich nur eine Minderheit bedroht, wenngleich diese eine signifikante Größe aufweist. Das verdeutlicht, dass die internationalen Wettbewerber nicht nur aus kurzfristiger Risiko-Perspektive, sondern aus langfristiger Chancen-Verwertung das Thema Innovation höher priorisieren und mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Das dürfte deutschen Unternehmen sehr zu denken geben, denn damit werden langfristig Geschäftsmodelle bedroht sein.“
Wobei jedes achte deutsche Unternehmen (13 Prozent; international: 20 Prozent) angegeben hat, dass schon in den vergangen zwölf Monaten das eigene Geschäftsmodell überholt wurde, beziehungsweise es klare Anzeichen dafür gibt, dass dies kurz bevorsteht (10 Prozent; international: 20 Prozent). „So kann man schnell zu einem Krisenfall werden“, sagt Christian Säuberlich. „Unternehmen, die zu spät auf Veränderungen reagieren, treffen wir oft in Restrukturierungsprojekten, weil sie zum Beispiel wie einige Zulieferer in der Automobilindustrie nach wie vor eine Ein-Produkt-Strategie fahren oder als stationäre Händler die Digitalisierung zu lange unterschätzt haben. Aktuell droht dies unter anderem auch im Bereich Nachhaltigkeit. Aber wenn die finanziellen Mittel schließlich knapp werden, ist es für spürbare Innovation häufig fast zu spät. Die Einschnitte sind dann umso größer, um wieder eine belastbare Zukunftsperspektive zu erarbeiten.“
Chancen von heute sind die beste Krisenprävention
Auch die Art und Weise, wie Unternehmen eine mögliche Disruption des eigenen Geschäftsmodells angehen, unterscheidet sich deutlich von der weltweiten Herangehensweise. In Deutschland stellen sich nach eigener Angabe nur 32 Prozent der Unternehmen der Disruption proaktiv, versuchen sie also selbst zu gestalten – im Vergleich zu 45 Prozent der Unternehmen weltweit und 43 Prozent der Unternehmen in der EU. 23 Prozent haben sogar angegeben, sich um das Thema überhaupt nicht zu kümmern (international: 11 Prozent, EU: 12 Prozent).
Bestechend: Gesehen wird das Problem dagegen mehrheitlich schon. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen bestätigen, dass sich ihr Geschäftsmodell deutlich verändern muss, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben (vgl. international: 80 Prozent, EU: 78 Prozent), 21 Prozent halten dies sogar für besonders erforderlich (vgl. international: 37 Prozent, EU: 27 Prozent). Gefragt danach, wie sie die eigenen Digitalisierungsbestrebungen einschätzen, geben 61 Prozent in Deutschland an, dass sie sich hier schwertun würden.
Christian Säuberlich sagt: „Es bedarf jetzt vor allem bei den Unternehmen, die in unserer Befragung schwere Zeiten aufziehen sehen, der Entschlossenheit, das notwendige Know-how zu organisieren und die Veränderungen aktiv anzugehen. Damit Krise ein mögliches Szenario bleibt – das sich aber niemals materialisiert. Die Transformation aktiv anzugehen ist die beste Krisenprävention.“
Über das ‚FTI Resilience Barometer®: September 2021‘:
FTI Consulting hat weltweit 2.869 Entscheider aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehrheitlich 100 Mio. bis 3 Mrd. US-Dollar nach aktuellen Trends und Risiken für das eigene Geschäft befragt; 73 Prozent der Befragten sind für Unternehmen im Privatbesitz tätig, 27 Prozent für Unternehmen mit Börsennotierung.
Die vollständige Untersuchung finden Sie hier: https://ftiresiliencebarometer.com/
Sollten Sie Interesse an detaillierten deutschen Zahlen haben, sprechen Sie uns bitte direkt an.
Über FTI-Andersch:
FTI-Andersch ist eine Unternehmensberatung, die ihre MandantInnen in der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-/Performance- sowie Restrukturierungskonzepte unterstützt. FTI-Andersch unterstützt aktiv Unternehmen, die sich mit operativen oder finanzwirtschaftlichen Herausforderungen beschäftigen müssen – oder frühzeitig Geschäftsmodell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig auszurichten möchten.
Zu den MandantInnen zählen insbesondere mittelständische Unternehmen und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch ist Teil der international agierenden FTI-Consulting-Gruppe (NYSE: FCN) mit mehr als 5.500 MitarbeiterInnen.
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