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Aktuelle Kantar-Umfrage: Unternehmen arbeiten an Optimierung des Umlaufvermögens
Vor allem Bestände sollen jetzt reduziert werden

Aktuelle Kantar-Umfrage: Unternehmen arbeiten an Optimierung des Umlaufvermögens / Vor allem Bestände sollen jetzt reduziert werden
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Aktuelle Kantar-Umfrage: Unternehmen arbeiten an Optimierung des Umlaufvermögens / Vor allem Bestände sollen jetzt reduziert werden

77 Prozent der befragten Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe halten in der aktuellen Marktphase Working Capital Management für wichtig (40 Prozent: sehr wichtig). Der Grund: die anhaltenden Zins- und Kostensteigerungen. Besonders größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fokussieren sich gerade auf eine Optimierung des Umlaufvermögens (89 Prozent; 63 Prozent bei Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern). Das ist das Ergebnis einer Befragung des Marktforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch.

  • 37 Prozent der größeren Unternehmen wollen die Zahlungsziele ihrer Kunden verkürzen – das versuchen nur 29 Prozent der kleineren
  • Nur Reduktion der Lagerbestände wird sowohl von größeren als auch von kleineren Unternehmen mehrheitlich in Angriff genommen
  • Viele Unternehmen lassen einen großen Teil der möglichen Potenziale zur Optimierung des Umlaufvermögens aktuell ungenutzt

Nahezu zwei Drittel (60 Prozent) der Unternehmen wollen ihre Lagerbestände senken, 46 Prozent haben damit bereits begonnen. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) arbeitet an der Verlängerung von Zahlungszielen gegenüber den Lieferanten, 38 Prozent haben dies bereits umgesetzt. Auffällig: Bei großen Unternehmen mit 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wollen 69 Prozent die Zahlungsziele verlängern, bei den kleineren Unternehmen sind es nur 38 Prozent.

„Das Working Capital ist zur Verbesserung der Liquiditätssituation erneut in den Fokus gerückt“, sagt Dr. Henning Syllwasschy, Partner bei FTI-Andersch, der auf Restrukturierung, Business Transformation und Transaktionen spezialisierten Beratungseinheit von FTI Consulting in Deutschland. „In vielen Branchen sind die Lager zu voll. Das ist auf Überproduktion aus der Zeit der ausgehenden Corona-Pandemie oder auch bewusste Bevorratung aufgrund anfälliger Lieferketten zurückzuführen. Nahezu überall wird jetzt an einer Senkung der Bestände gearbeitet. Große wie kleine Unternehmen setzen hier in gleichem Maße an. Gleichzeitig unterstreichen die größeren Unternehmen durch eine einseitige Verlängerung von Zahlungszielen gegenüber ihren Lieferanten eindeutig ihre Marktmacht. Das kann sich nur erlauben, wer nach wie vor große Volumina abnimmt.“

Die meisten Maßnahmen zur Optimierung des Umlaufvermögens werden nur von einer Minderheit der Unternehmen in Angriff genommen

Auch ansonsten gehen die größeren Firmen die Optimierung des Umlaufvermögens beherzter an. 40 Prozent wollen ihren Forderungsbestand reduzieren, zum Beispiel durch Factoring (vgl. kleinere Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: 19 Prozent). Jedes zweite (52 Prozent) größere Unternehmen nimmt die Vermeidung oder Reduktion von Anzahlungen an Lieferanten ins Visier (vgl. kleine Unternehmen: 30 Prozent). 37 Prozent wollen die Zahlungsziele ihrer Kunden reduzieren und somit eine schnelle Begleichung ihrer offenen Forderungen erreichen (vgl. kleinere Unternehmen: 29 Prozent).

Nahezu die gleiche Anzahl sowohl bei größeren (29 Prozent) als auch bei kleineren (32 Prozent) Unternehmen arbeitet daran, die eigene Liquiditätssituation durch frühere und/oder höhere Anzahlungen von Kunden zu verbessern.

„Während bei den größeren Unternehmen eine Mehrheit die Optimierung der Lagerbestände, Zahlungsziele gegenüber Lieferanten und die Reduktion von Anzahlungen aktiv angeht, steht bei kleineren Unternehmen lediglich die Optimierung der Lagerbestände im Fokus.“, sagt Henning Syllwasschy. „Damit ist davon auszugehen, dass die größeren Unternehmen aus der Situation einen Wettbewerbsvorteil ziehen werden. Insgesamt ist aber unabhängig von der Unternehmensgröße zu konstatieren, dass Working Capital Management zwar stärker in den Fokus gerückt ist – aber noch lange nicht wirklich alle zur Verfügung stehenden Instrumente zur Anwendung kommen. Die Mehrheit lässt aktuell mögliche Potenziale ungenutzt auf der Straße liegen.“

Firmen schätzen 2023 pessimistischer ein – gerade deshalb müssen sie stärker auf die Liquidität schauen

Und dass, obwohl die wirtschaftliche Situation für das laufende Geschäftsjahr deutlich pessimistischer eingeschätzt wird. Nur noch knapp ein Drittel (35 Prozent) der befragten Unternehmen rechnet mit einem Umsatzanstieg – im Vorjahr betrug der Anteil noch 59 Prozent. Gleichzeitig erwarten zwei Drittel (66 Prozent) einen weiteren Anstieg der Kosten, insbesondere in den Bereichen Energie (85 Prozent) und Personal (81 Prozent). Neben Preis- und Zinssteigerungen (71 Prozent) sehen die befragten Unternehmen als wesentliche Einflussfaktoren den Fachkräftemangel (77 Prozent) und geopolitische Konflikte (66 Prozent).

Henning Syllwasschy sagt: „Die vielfach eingeleiteten Maßnahmen im Working Capital Management untermauern die rezessive Tendenz in der deutschen Wirtschaft. Gerade darum ist es für Unternehmen jetzt von essenzieller Bedeutung, nicht nur für die nächsten Monate für ausreichende Liquiditätspuffer zu sorgen. Wer sich nicht spätestens jetzt für die neue wirtschaftliche Realität wappnet, der kann im neuen Jahr schnell zum Restrukturierungskandidaten werden oder in eine noch schlechtere Verfassung abrutschen. Gerade die Finanzchefs der Unternehmen sind darum in der aktuellen Situation besonders gefordert.“

Über die Untersuchung von Kantar Public:

Das Marktforschungsunternehmen Kantar Public hat im Auftrag der Unternehmensberatung FTI-Andersch im Rahmen der Studie ‚Supply Chain Barometer 2023‘ 150 Unternehmen in Deutschland aus dem Bereich ‚Produzierendes Gewerbe‘ mit den Schwerpunkten Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau und Konsumgüter telefonisch zu aktuellen Themenstellungen um Standorte, Produktionsverlagerungen, Kostensteigerungen und weiteren Supply-Chain-Themen befragt.

Der Umsatz der Unternehmen beträgt mindestens 50 Mio. Euro. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen erwirtschaften im Jahr mehr als 500 Mio. Euro. Die prozentualen Angaben wurden anhand ihres Anteils am produzierenden Gewerbe nach Sub-Branchen gewichtet.

Über FTI-Andersch:

FTI-Andersch ist eine Unternehmensberatung, die ihre Mandanten in der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger Zukunfts-/Performance- sowie Restrukturierungskonzepte unterstützt. FTI-Andersch begleitet aktiv Unternehmen, die sich mit operativen oder finanzwirtschaftlichen Herausforderungen und Veränderungsprozessen beschäftigen müssen – oder frühzeitig Geschäftsmodell, Organisation und Prozesse zukunftsfähig ausrichten möchten.

Zu den Mandanten zählen insbesondere mittelständische Unternehmen und Konzerne, die international agieren. FTI-Andersch ist Teil der FTI-Consulting-Gruppe (NYSE: FCN) mit mehr als 8.000 MitarbeiterInnen weltweit.

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