MarktReport 1. Quartal 2024: Rückkehr zur Normalität im Gebrauchtwagenmarkt?
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AutoScout24 MarktReport 1. Quartal 2024: Rückkehr zur Normalität im Gebrauchtwagenmarkt?
Frühjahr 2024 mit Nachfragebelebung / Zunahme von Gebrauchtwagenumschreibungen / Gebrauchtwagenbestände reduzieren sich leicht / Aber: Durchschnittspreise weiterhin rückläufig – vor allem bei Elektrofahrzeugen
Grünwald, 29. April 2024. Kehrt der Gebrauchtwagenmarkt zu den saisonalen Marktbewegungen zurück, die ihn bis zur Corona-Pandemie und dem Ukrainekrieg bestimmt haben? Im AutoScout24 MarktReport deuten sich im ersten Quartal 2024 zumindest Tendenzen dahingehend an. So belebt sich die Nachfrage im Frühjahr dieses Jahres deutlich. Auch die Gebrauchtwagenumschreibungen legen signifikant zu. Das hat zufolge, dass die Gebrauchtwagenbestände der Händler zumindest leicht rückläufig sind. Doch ein wichtiges Kriterium fügt sich nicht in den Trend: Die Gebrauchtwagenpreise geben weiter nach: Um 6 Prozent liegen sie im ersten Quartal 2024 hinter den Werten des Vorjahreszeitraums zurück – und auch im März deutet sich keine Trendumkehr an. Besonders dramatisch bleibt der Preisverfall bei gebrauchten Elektrofahrzeugen: Wie der MarktReport zeigt, nähern sich die Durchschnittspreise von Verbrennern und E-Autos verstärkt an. Immerhin im Leasinggeschäft haben die Stromer nach dem Wegfall der Subventionen im Dezember 2023 zum Jahresstart den Turnaround geschafft.
Die Frühjahrsbelebung zeichnet sich sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen ab. So verzeichnet das Kraftfahrtbundesamt im ersten Quartal dieses Jahres 4 Prozent mehr Zulassungen im Vergleich zum ersten Quartal 2023. Getoppt wird die Entwicklung von den Gebrauchtwagenumschreibungen, die sogar um 8 Prozent höher liegen als im Vorjahresquartal. Allein im März dieses Jahres wechseln so 552.000 Gebrauchte den Besitzer bzw. die Besitzerin. Auch der AutoScout24 Gebrauchtwagen-Nachfrage-Index (AGNI) zeigt an, dass der Markt aktuell in Bewegung ist. So liegt der AGNI nicht nur 10 Prozent über Vorjahreswert, er notiert sogar um 22 Prozent höher als noch im vierten Quartal 2023. Vor allem die Nachfragebelebung im Frühjahr gibt erste Hinweise darauf, dass sich saisonale Effekte wieder stark auf die Marktentwicklung auswirken.
Niedrige Bestände, geringere Standtage: Zeichen für eine Normalisierung?
Ein weiterer Aspekt, der für die Normalisierungsthese spricht, findet sich in der Entwicklung der Gebrauchtwagenbestände. Diese sind im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres um 1 Prozent gesunken. AutoScout24 Deutschland Vertriebschef Stefan Schneck erklärt, warum der Bestandsrückgang nicht allein auf eine gesundete Nachfrage zurückzuführen ist: „Hier spielt auch die kürzlich eingeführte WLTP-Kennzeichnungspflicht für Neuwagen und junge Gebrauchte eine Rolle, da die Händler diese Fahrzeuge weniger inserieren, bis sie die Nachweise vorlegen können. Zudem geht Schneck davon aus, dass sich langsam, aber sicher der fehlende Nachschub an mitteljungen Gebrauchten im Alter von zwei bis drei Jahren bemerkbar macht, die zu Lockdown-Zeiten weniger produziert werden konnten. „Greifen die Verbraucher künftig verstärkt zu attraktiven Neuwagen oder weichen sie auf günstige ältere Gebrauchte aus? Die nächsten Monate werden zeigen, welche Altersklasse das fehlende Mittelfeld kompensieren muss.“
Ein ähnliches Bild wie bei den Beständen ergibt sich beim Blick auf die Standzeiten: Diese haben sich von Februar auf März 2024 um rund 2 Prozent reduziert, sind aber im Vergleich der ersten Quartale 2024 und 2023 um 14 Prozent gestiegen. Nach wie vor steht ein Gebrauchter somit durchschnittlich über 100 Tage auf dem Hof eines Händlers, bis er einen Käufer bzw. eine Käuferin findet. Allerdings ist die Dauer der Standzeiten stark von Marke und Modell abhängig. Laut MarktReport steht ein Dacia mit 70 Tagen die kürzeste Zeitspanne, bis er verkauft wird. Es folgen Skoda mit 85 Tagen und Honda mit durchschnittlich 88 Tagen. Am meisten Geduld müssen Händler von Luxusmarken mitbringen. So verlässt ein Ferrari den Hof eines Händlers im Schnitt erst nach 163 Tagen, ein Maserati nach 181 Tagen und ein Jaguar-Händler muss sogar 186 Tage bis zur Schlüsselübergabe rumbringen.
Preisentwicklung: Weiterhin keine saisonalen Effekte feststellbar
Traditionell steigen die Durchschnittspreise von Gebrauchten zu Jahresbeginn an. Doch hier bleiben die saisonalen Effekte weiterhin aus. So sind die Preise in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6 Prozent rückläufig. Auch mit Blick auf das vierte Quartal 2023 (-1 Prozent) oder im Vergleich der Monate März und Februar (-1 Prozent) deutet sich keine Trendumkehr an. So kostet ein Gebrauchtwagen im März dieses Jahres durchschnittlich 27.035 Euro – und damit 2.145 Euro weniger als vor einem Jahr. Man darf allerdings nicht vergessen, dass die Gebrauchtwagenpreise im März 2023 ihr All-Time-High erreicht haben. Trotz der Wertverluste seit einem Jahr sind die Durchschnittspreise nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Dramatischer ist die Entwicklung bei den Elektrofahrzeugen, deren Wertverlust schon früher, im Oktober 2022 eingesetzt hat. Im März dieses Jahres kostet ein gebrauchtes E-Auto 29.549 Euro – das sind fast 11.000 Euro weniger als vor zwölf Monaten. Während E-Autos noch vor einem Jahr 38 Prozent mehr kosteten als ein durchschnittlicher Gebrauchter, beläuft sich der Preisunterschied aktuell nur noch auf 9 Prozent. Die Entwicklung zeigt, dass sich die Durchschnittspreise von Verbrennern und Elektrischen verstärkt angleichen.
Die Preisentwicklung ist stark von Marke und Modell abhängig. So steigern einige Modelle ihren Wert auch gegen den Trend rückläufiger Durchschnittspreise. Gewinner in dieser Kategorie ist eindeutig der Opel Zafira: Händler konnten den Angebotspreis für den Kompaktvan in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 10 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2023 erhöhen. Im selben Zeitraum legte der Audi A8 um 8 Prozent und der BMW Z um 7 Prozent zu. Auf der anderen Seite ist es der VW ID.3 der mit -7 Prozent im gleichen Zeitraum deutliche Abschläge beim Preis verkraften muss. Noch stärker trifft es den Audi Q7, der -8 Prozent auf den Angebotspreis verliert und den Smart fortwo, der sich innerhalb von drei Monaten sogar um 10 Prozent verbilligt.
Leasingmarkt bleibt resilient, E-Autos schaffen Trendwende
Der Leasingmarkt zeigt sich im zurückliegenden Quartal resilient und präsentiert sich mit guten Werten bei Angebot und Nachfrage, wie die Quartalsauswertung von LeasingMarkt.de verdeutlicht. Zwar erreicht die durchschnittliche Leasingrate nicht mehr die Spitzenwerte von Ende 2022, wo sie zeitweise auf über 320 Euro geklettert ist. Mit durchschnittlichen 280 Euro im März 2024 liegt sie aktuell aber auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Bemerkenswert ist die Entwicklung bei geleasten Elektrofahrzeugen: Durch den Wegfall des Umweltbonus gingen die Anfragen hier von November 2023 bis Januar 2024 um rund 70 Prozent zurück. Kurz darauf folgte der Turnaround und die Anfragen stiegen von Januar bis März um über 130 Prozent an. Im Ergebnis werden damit im März 2024 sogar mehr E-Autos angefragt als im Durchschnitt des für die Elektrischen so guten Leasingjahres 2023. Grund für die Entwicklung dürften Preisanpassungen für E-Autos durch die Hersteller gewesen sein.
Hinweis: Den vollständigen Report mit allen Daten sowie weiteren Detailbetrachtungen finden Sie unten zum Download.
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