Elektro vs. Verbrenner: Wo steht der E-Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland?
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Elektro vs. Verbrenner: Wo steht der E-Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland?
AutoScout24 Analyse beliebter Marken und Modelle zeigt drei zentrale Entwicklungen für gebrauchte Stromer / Nachfrage wächst im dritten Quartal erstmals stärker als Angebot / Elektroautos nicht mehr pauschal teurer als Verbrenner
Grünwald, 07. November 2024. Das Angebot an gebrauchten Elektroautos wächst, doch niemand will sie haben. So ließ sich zuletzt die Entwicklung auf dem Markt für gebrauchte Stromer beschreiben. Doch trifft das noch immer zu? Und sind gebrauchte Elektrofahrzeuge nach wie vor teurer als Exemplare mit Verbrenner-Antrieb? AutoScout24 hat die aktuelle Situation auf Basis seiner umfangreichen Marktdaten analysiert. Das Fazit: Auf dem E-Gebrauchtwagenmarkt ist im dritten Quartal eine vorsichtig positive Entwicklung zu beobachten, denn die Nachfrage wuchs zuletzt erstmals stärker als das Angebot. Wie sich dies auf Modellebene unter anderem auf die Preise auswirkt, zeigen die Experten von AutoScout24 anhand von vier Vergleichen zwischen beliebten Elektrofahrzeugen und ihren Pendants mit Verbrennungsmotor.
Um eine direkte Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden nach Alter und Laufleistung vergleichbare Modelle in ihrer Version als Verbrenner und als Elektrofahrzeug einander gegenübergestellt: Renault Clio vs. Renault ZOE, VW Golf vs. VW ID.3, Porsche Panamera vs. Porsche Taycan und in einer Dreierkombi der Audi Q3 vs. Audi Q4 e-tron vs. Audi Q5. Es wurden nur Inserate berücksichtigt, die folgende Kriterien erfüllten: Händlerinserat, zum jeweiligen Betrachtungszeitpunkt zwischen zwei und vier Jahren alt, Laufleistung bis maximal 50.000 Kilometer (Porsche-Modelle ohne Kilometerbegrenzung). Der Fokus der Analyse liegt somit auf jungen Gebrauchtwagen. Untersucht wurden Preis, Angebot und Nachfrage sowie die Standzeiten beim Händler.
Drei zentrale Erkenntnisse lassen sich sowohl aus Verbraucher- als auch Händlerperspektive ableiten:
Hinweis: Die Pressemitteilung mit vertiefenden Grafiken sowie den vollständigen Report finden Sie unten zum Download
1. Ein junger, aber bedeutender Markt ist entstanden: „Der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und ist insbesondere seit 2022 kontinuierlich und rasant gewachsen. Damit handelt es sich zwar nach wie vor noch um einen sehr jungen, aber mittlerweile ernst zu nehmenden Markt“, erklärt Stefan Schneck, Deutschland Vertriebschef bei AutoScout24. Insbesondere bei den in der Analyse betrachteten jungen Gebrauchten im Alter von zwei bis vier Jahren ist das Angebot an gebrauchten Elektromodellen teilweise bereits größer als bei den Pendants mit Verbrennungsmotor. Deutlich wird dies beispielsweise bei einem der beliebtesten E-Modelle auf AutoScout24, dem Renault ZOE, im Vergleich zum Renault Clio. Seit 2023 bieten Händler mehr Exemplare des Elektromodells an – zeitweise sogar bis zu dreimal mehr als von vergleichbaren Verbrenner-Modellen. Auch im September 2024 überwog zuletzt das Angebot des kleinen französischen Stromers (ZOE: 483 Inserate, Clio: 317 Inserate).
2. Gebrauchte Stromer sind nicht mehr pauschal teurer als Verbrenner: Während Elektrofahrzeuge zu Beginn ihrer Markteinführung deutlich teurer waren als Verbrenner-Modelle und auch als teure Gebrauchte auf den Markt kamen, zeigt sich nach den teils dramatischen Wertverlusten der letzten Monate mittlerweile ein deutlich differenzierteres Bild. Die Preise sind stark modellabhängig und fallen nicht mehr pauschal höher aus als bei Verbrennern. Vergleicht man beispielsweise den VW ID.3 mit dem Dauerbrenner VW Golf, so wird deutlich, dass der Preis des Stromers bereits im April dieses Jahres unter den des wertstabilen Verbrenners gefallen ist. Im September 2024 lag der Durchschnittspreis eines zwei bis vier Jahre alten ID.3 sogar um 3.700 Euro unter dem eines gleich alten Golf (ID.3: 22.986 Euro, Golf: 26.697 Euro). „Verbraucher können also inzwischen bei ausgewählten Modellen auf ein breites und preislich attraktives Angebot zurückgreifen. Letztlich sind bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs aber natürlich immer die Gesamtbetriebskosten zu berücksichtigen, bei denen möglichen Einsparungen beim Laden von günstigerem Strom die Restwertrisiken bei einem späteren Wiederverkauf gegenüberstehen“, so Schneck.
3. Die Nachfrage steigt, der Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos scheint vorerst gestoppt: Nachdem gebrauchte Elektroautos monatelang dramatische Wertverluste hinnehmen mussten (Preisentwicklung VW ID.3 Okt. 22 vs. Sep. 24: -46 Prozent; Audi Q4 e-tron Okt. 22 vs. Sep. 24: -42,5 Prozent), scheint die Abwärtsspirale vorerst gebremst. Weniger aggressive Neuwagenangebote und attraktivere Preise führen zu steigendem Käuferinteresse, wodurch die Nachfrage an E-Gebrauchten im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr erstmals schneller wuchs als das Angebot (Q3 24 vs. Q3 23: Angebot +15 Prozent / Nachfrage + rund 35 Prozent). Auch der VW ID.3 bestätigt: Der Preis bestimmt die Nachfrage und die lag im September 2024 für den Stromer aus Wolfsburg um fast 50 Prozent höher als für einen vergleichbaren Golf. Damit verkaufte er sich im September durchschnittlich rund 41 Tage schneller als sein Verbrenner-Pendant (70 vs. 111 Tage).
„Dieser leicht positive Nachfragetrend wirkt sich wiederum positiv auf die Preisstabilität aus und dürfte auch den Handel vorsichtig optimistischer für das EV-Remarketing stimmen. Trotz anfänglicher Bedenken vieler Verbraucher hinsichtlich Wertverlust, Batterielebensdauer oder technologischem Fortschritt zeigt sich, dass der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge reift und zunehmend stabiler wird“, beschreibt Schneck die aktuellen Entwicklungen. Eine Ausnahme stellt im Premiumsegment der Porsche Taycan dar: Eine verhaltene Nachfrage trifft auf ein extremes Überangebot des Stromers (im September 2024 boten Händler fast dreimal so viele Taycan wie Panamera an). Die Folge: weiter fallende Preise (Preisentwicklung Oktober 22 vs. September 24: -38.674 Euro (-30,2 Prozent)) und deutlich höhere Standzeiten für den Stromer. Im Schnitt steht ein Porsche Taycan rund 120 Tage, ein Panamera hingegen nur 87 Tage auf dem Hof des Händlers, bis er verkauft wird.
Hinweis: Die Pressemitteilung mit vertiefenden Grafiken sowie den vollständigen Report finden Sie unten zum Download. Auf Anfrage können auch die Rohdaten zur Verfügung gestellt werden.
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