Vom Klassenzimmer in den Operationsraum der Hochschule Bremerhaven
Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 20. Juni 2024
Vom Klassenzimmer in den Operationsraum der Hochschule Bremerhaven
Schüler:innen der Max-Eyth-Schule besuchen die Hochschule und schnuppern in Vorlesung rein
Unfallchirurgie und Bauchchirurgie – das stand auf dem Stundenplan einer elften Klasse der Max-Eyth-Schule. Die Schüler:innen besuchten einen Vorlesungsblock des Studiengangs Physician Assistant – medizinische Assistenz an der Hochschule Bremerhaven. Ziel war es, herauszufinden, womit sich der Studiengang beschäftigt, mal ins Studierendenleben reinzuschnuppern und einen Eindruck vom Studiengang zu erhalten. „Die meisten kennen nur ein Medizinstudium. Wir wollen wissen, wo der Unterschied drin liegt. Vielleicht wird der Plan B Physician Assistant zu studieren für einige Schüler:innen zum Plan A“, so Nadin Zeidler, Lehrerin der Schulklasse. Die Schulklasse hat den Schwerpunkt Gesundheit und Pflege.
Brüche mal anders als in der Schule
Der Besuch der Max-Eyth-Schule an der Hochschule Bremerhaven begann mit einer Vorlesung zur Allgemeinen Frakturlehre. Als Fraktur wird in der Medizin ein Knochenbruch bezeichnet. Dabei ging Nicole Schwieger, wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin und selbst ausgebildete Physician Assistant, unter anderem auf die Klassifizierung, die Ätiologie, also die Ursachenforschung, die Formen der Knochenbrüche sowie Grundprinzipien der Behandlung von Frakturen ein. Die Studierenden und die Schüler:innen der Max-Eyth-Schule bekamen Schau- und Röntgenbilder von verschiedenen Frakturen zu sehen. Dazu zeigte sie Vergleichsbilder der Frakturen vor und nach der Behandlung sowie die Fehlstellungen an einem Skelettmodell. Dazu nannte sie die korrekten Namen der Knochenteile. Danach demonstrierte sie sogenannte Orthesen, medizinische Hilfsmittel, die von außen an den Körper angelegt und für eine Ruhigstellung der betroffenen Stelle sorgen. Dabei durften die Schüler:innen den Studierenden eine Arm-Orthese anlegen. Elftklässlerin Matilda Ahrens versuchte ihr Glück: „Ich möchte später gerne Menschen helfen und möchte Medizin studieren, da ich selbst aus einer Arztfamilie komme“, Sie fand vor allem spannend, wie die Brüche aussehen und wie es in so einer Vorlesung zugeht. Ihre Klassenkameradin Sóley Kuwahara möchte später eher in die Forschung gehen und bevorzugt ein Biologiestudium. „Ich habe einige lateinische Namen wiedererkannt und finde die Verknüpfung gut zwischen dem, was wir bereits in der Schule gelernt haben, und dem was wir heute lernen.“
Ein echter, wortwörtlicher Einblick
Nach einer kurzen Pause ging es mit dem zweiten Vorlesungsblock zum Thema Gallenblasenerkrankungen weiter. Diesmal referierte Prof. Dr. Karina Schleimer, die Leiterin des Studiengangs Physician Assistant – medizinische Assistenz. Anhand von Schaubildern zeigte sie die Position der verschiedenen Bestandteile einer Gallenblase. Nachdem die Fachbegriffe und Ursachen für einen Gallenstau beziehungsweise eine -entzündung geklärt wurden, gab es ein echtes Chirurgie-Lehrvideo. In dem Video konnten Schüler:innen und Studierende das Entfernen einer Gallenblase nachvollziehen. Während das Video lief, war es ganz still im Seminarraum. Im Anschluss an die Vorlesung begleitete Nicole Schwieger die Klasse in das hauseigene Skills-Lab. Dieses bietet neben verschiedenen lebensechten Dummy-Puppen auch einen voll ausgestatteten Operationsraum.
Die Aufgaben einer medizinischen Assistenz
Im Skills-Lab angekommen, führte Nicole Schwieger die Klasse herum und erklärte ihnen die verschiedenen Aufgabenfelder, in denen Physician Assistants, medizinische Assistenzen, arbeiten können: „Physician Assistants übernehmen delegierbare Arztaufgaben. Sie können vor allem das Stationsmanagement im Krankenhaus übernehmen, aber auch im OP assistieren. Ebenfalls dürfen sie kleine Eingriffe unter Aufsicht selbstständig durchführen. Mithilfe von Zusatzausbildungen dürfen sie später auch chronische Wunden versorgen. Der Vorteil von Physician Assistants ist, dass die Arbeitszeiten geregelt sind und es in der Regel keinen Bereitschaftsdienst oder ähnliches gibt. Somit ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gegeben. Außerdem ist man universal einsetzbar“, erklärte die wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin.
„Es hat mich zu Tränen gerührt“
Studienpatin Hicret Sakinmaz , die im vierten Semester Physician Assistant – medizinische Assistenz studiert, zeigte den Schüler:innen die Station, an der das Blutabnehmen geübt wird. Hier kann man an einem Handmodell den Puls fühlen und an Armmodellen das Blutabnehmen üben. „Es ist ganz normal die Venen nicht beim ersten Mal zu treffen. Aber mit der Zeit wird man besser“, so Hicret Sakinmaz. Die Studienpatin berichtete nach dem Rundgang durch das Skills-Lab noch ein wenig von ihren eigenen Erfahrungen aus dem Alltag als angehende medizinische Assistenz: „Letztens war ich bei einem Kaiserschnitt dabei. Das war wirklich überwältigend und faszinierend und es hat mich zu Tränen gerührt.“ Hicret Sakinmaz hat vor dem Studium eine Ausbildung zu medizinischen Fachangestellten absolviert. „Das hat mir sehr geholfen, den Umgang mit Patient:innen zu üben“, so die Studentin.
Bewerbungsphase für Physician Assistant – medizinische Assistenz an der Hochschule Bremerhaven läuft
Nachdem Hicret Sakinmaz und Nicole Schwieger den Schüler:innen noch für Fragen zur Verfügung standen, war das Fazit von Nadin Zeidlers Klasse positiv. „Ich schwanke noch zwischen Medizin und dem hier“, gab Elftklässlerin Marina Ebert zu. „Der Tag gab einen groben, aber guten Einblick in den Studiengang und in das Studierendenleben“, fügte sie hinzu. Die Kooperation zwischen der Max-Eyth-Schule und der Hochschule Bremerhaven besteht schon seit 2011. Neben Besuchen beim jährlichen Campustag gehören auch gemeinsame Projekte zur Zusammenarbeit.
Physician Assistant – medizinische Assistenz ist ein zulassungsbeschränkter Studiengang. Aktuell läuft die Bewerbungsphase zum Wintersemester 2024/25. Bis zum 15. Juli können sich Interessierte sich für einen Studienstart im Oktober bewerben. Der Studiengang besteht aus acht Semestern und ist praxisnah ausgerichtet. „Bereits drei Wochen nach Studienstart findet der erste reale Klinikkontakt statt“, sagt Nicole Schwieger. Informationen finden Studieninteressierte unter www.hs-bremerhaven.de/Physician-Assistant-Medizinische-Assistenz.
Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.
Pressekontakt: Hochschule Bremerhaven Nadine Metzler An der Karlstadt 8 27568 Bremerhaven nmetzler@hs-bremerhaven.de presse@hs-bremerhaven.de