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Studierende der Hochschule Bremerhaven wollen den Bürgerservice digitaler machen

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Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 10. Juli 2024

Studierende der Hochschule Bremerhaven wollen den Bürgerservice digitaler machen

Unternehmen „neuraflow“ entwickelt Apps und Chatbots für Unternehmen und Städte

Lange Wartezeiten in Telefonschleifen und unübersichtliche Webseiten: Wer einen Termin beim Bürgerservice benötigt, die richtige Ansprechperson sucht oder nicht weiß, wie man einen Reisepass beantragt, muss häufig viel Geduld mitbringen. Die Studenten Dustin Klepper und Pascal Nobereit von der Hochschule Bremerhaven möchten Kommunen und Unternehmen mithilfe künstlicher Intelligenz digitaler und fit für die Zukunft machen. Mit ihrem Start-up „neuraflow“ entwickeln sie unter anderem Chatbots und konnten bereits erste Städte als Kunden gewinnen.

Sein Name ist Siggi und er lernt noch. Mit seinem Wissen über die Stadt Siegburg hilft er Menschen, die einen Termin beim Bürgerservice vereinbaren oder etwas unternehmen möchten. Er kennt nicht nur alle wichtigen Telefonnummern und Sehenswürdigkeiten, sondern weiß auch, welche Unterlagen für die Beantragung eines Personalausweises benötigt werden. Für alle Fragen ist er Tag und Nacht erreichbar. Schlaf oder Ruhepausen braucht er nicht. Siggi ist der offizielle Chatbot der Stadt und einer der ersten Aufträge für das junge Unternehmen „neuraflow“. Gründer Dustin Klepper und Pascal Nobereit erinnern sich noch gut daran, wie sie die Stadt von ihrer Idee überzeugen konnten. „Unsere Präsentation fand vor der gesamten Ratsversammlung statt. Das war wirklich ein sehr aufregender Termin für uns“, sagt Dustin Klepper.

Von der ersten Unternehmensidee bis zur Präsentation in Siegburg dauerte es rund drei Jahre. Während der Corona-Pandemie 2020 beschloss Student Pascal Nobereit, die Zeit für etwas Sinnvolles und Positives nutzen. Daher brachte er sich selbst und mithilfe von Tutorials das Entwickeln von Apps bei. Der Erfolg blieb jedoch zunächst aus. „Ich habe mit meiner App in zwei Jahren gerade mal acht Euro verdient“, sagt er. Im Studiengang Gründung, Innovation, Führung an der Hochschule Bremerhaven lernte er dann Dustin Klepper kennen. „Im ersten Studienjahr hatten wir nur wenig Kontakt. Wir fanden einander zwar sympathisch und waren auch in der gleichen Genossenschaft, haben aber eher unabhängig voneinander studiert“, sagt Dustin Klepper. Im Mai 2022 kam Pascal Nobereit mit einer Idee auf ihn zu. „Ich hatte meine App weiterentwickelt und viele Videos über Künstliche Intelligenz geschaut. Damals kam gerade ChatGPT auf und mir wurde bewusst: Das ist eine richtig große Sache. Ich habe Dustin angesprochen und ihm vorgeschlagen, eine App-Agentur zu gründen und Apps für Unternehmen zu entwickeln“, sagt Nobereit. Dies war der Beginn von „neuraflow“.

Für ihren Start ins Unternehmertum brauchten die beiden Studenten einen langen Atem. „Wir haben einige Wochen lang Behörden und Unternehmen in Deutschland abtelefoniert, haben aber zunächst nur Absagen erhalten. Schließlich konnten wir das Interesse der Digitalisierungsstelle in Nettetal wecken. Die waren sehr offen für neue Ideen und haben uns beauftragt“, sagt Dustin Klepper. Durch diese erste Referenz konnten sie dann auch andere Städte von sich überzeugen, unter anderem Siegburg, Coburg, Goslar, Bonn und Freiburg. Auch in Bremerhaven ist kürzlich ein Chatbot mit dem Namen „Hein Mück“ online gegangen. Für die Bremerhavener Nordsee-Zeitung arbeiten sie außerdem an einer Webanwendung, die das Archiv zugänglicher machen soll. „Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, Branchen zu revolutionieren und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu bieten. Deshalb möchten wir mit innovativen Ansätzen und niedrigschwellig die Digitalisierung in Deutschland vorantreiben“, erklärt Pascal Nobereit

Der Erfolg des Unternehmens bringt aber auch neue Herausforderungen für Dustin Klepper und Pascal Nobereit mit sich. „Wir sind innerhalb von einem halben Jahr so stark gewachsen und inzwischen zu neunt im Unternehmen. Das bedeutet für uns natürlich viel mehr Organisation und Verantwortung. Wir müssen zunehmend an Bereiche denken, an die wir vorher nicht gedacht haben“, sagt Pascal Nobereit. Und das Unternehmen möchte gern noch weiter wachsen: „Wir suchen im Moment motivierte und neugierige Leute, vor allem Programmierer:innen, die sich mit unserer Mission identifizieren können und mit unseren noch etwas chaotischen Strukturen zurechtkommen.“ Weitere Informationen zum Unternehmen und Kontaktdaten unter www.neuraflow.de.

Der Studiengang Gründung, Innovation Führung vermittelt Methoden, Modelle, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Einstellungen und praktische Erfahrungen, um anspruchsvolle, neuartige Vorhaben im Team zu konzipieren, zu planen, zu verwirklichen und zu führen. Als Lernumgebung dient ein reales Unternehmen, das allen Studierenden gemeinsam gehört und das diese gemeinsam entwickeln und betreiben. Dabei lernen sie sich selbst zu führen, Projekte und Teams zu leiten, innovative Geschäftsideen zu erarbeiten, Kundenbeziehungen aufzubauen, und, wer will, ein eigenes Unternehmen auszugründen. Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2024/25 endet am 15. August 2024. Weitere Informationen zum Studiengang unter www.hs-bremerhaven.de/Gruendung-Innovation-Fuehrung.

Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.

Pressekontakt:
Hochschule Bremerhaven
Nadine Metzler
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven 
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