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Erdbeben in El Salvador
Schwere Schäden im medico-Projektgebiet Usulután
Einige Kleinstädte wurden fast vollständig zerstört

Frankfurt (ots)

Vier Tage nach dem Erdbeben in El Salvador wird
das Ausmaß der Katastrophe deutlicher. medico-Projektpartner Raúl
Mijango von der "Stiftung für wirtschaftliche und soziale Aktion"
berichtet von der Provinz Usulután, in der er selbst ansässig ist,
dass sie hinsichtlich materieller Schäden am stärksten betroffen ist.
Usulután liegt südöstlich von San Salvador zwischen dem
Küstenstreifen und der Vulkankette. Nach Auskunft von Mijango ist das
Provinzstädtchen San Augustin vollständig zerstört, auch andere
Kleinstädte wie Santiago de Maria und Santa Elena sind zu 75 Prozent
zerstört. Viele öffentliche Gebäude (Verwaltungen, Schulen und
Gesundheitseinrichtungen) sind beschädigt. Zum Glück sind nicht viele
Todesopfer zu beklagen, da das Erdbeben zur Mittagszeit stattfand und
viele betroffene Häuser in Leichtbauweise errichtet wurden.
Erster Schritt - Nothilfe
   Angesichts der Schäden in Usulután und aufgrund der langjährigen
Beziehungen zu Basisorganisationen der Region wird medico seine
Hilfsmaßnahmen auf diese Provinz konzentrieren.
Organisiert wird derzeit der Versand und die Verteilung von
sogenannten Healthkits - die Basismedikamente, medizinisches und
chirurgisches Material zur Versorgung von 70.000 Menschen für drei
Monaten enthalten.
Die Verteilung wird über die "Stiftung für wirtschaftliche und
soziale Aktion" und ein umfangreiches Netz von Basisorganisationen
gewährleistet, um sicherzustellen, dass die Materialien der
notleidende Bevölkerung zugute kommen.
Zweiter Schritt - Wiederaufbau
   Allein in der zu Usulután gehörenden Gemeinde Chinameca  wurden
bei 2000 Häusern Schäden festgestellt, nicht gezählt sind die völlig
vernichteten Gebäude. Die ländliche Region braucht zum Wiederaufbau
der Gebäude dringend internationale Hilfe, da vor Ort faktisch keine
Ressourcen vorhanden sind. Ein Teil der eingehenden Spendengelder
wird medico für den Wiederaufbau zur Verfügung stellen. Auch hier
haben sich die langjährigen medico-Partner in der Region bereit
erklärt, ihre Kontakte und Kenntnisse zur Verfügung zu stellen, um
eine dezentrale Hilfe auch für die kleinen, ländlichen Gemeinden
sicherzustellen.
medico hat nach dem Friedensschluss in El Salvador Anfang der 90er
Jahre in Usulután die Wiederansiedlung von Flüchtlingen und die
Sicherstellung ihrer ökonomischen Subsistenz als Kleinbauern
vorwiegend im Kaffeeanbau gefördert.
Fatale Parallelen: Menschengemachte Katastrophe 
   Das Erdbeben in El Salvador ist erneut ein tragischer Beweis
dafür, dass sehr häufig die dramatischen Folgen solcher
Naturkatastrophen menschengemacht sind. Der Hangabrutsch in Santa
Tecla, bei dem in einem einzigen kleinen Gebiet wahrscheinlich über
1000 Menschen ums Leben kamen, macht deutlich, dass
Katastrophenschutz in diesen Ländern nicht auf verbesserte technische
Ausrüstung und Schulung reduziert werden kann. Die Häuser in Santa
Tecla sind an einem Hang gebaut worden, der aus ökologischen Gründen
nicht bebaut werden durfte. Nach jüngsten Recherchen liegt
offenkundig ein klarer Fall von Bestechung und Amtsmissbrauch bis in
höchste Regierungskreise von El Salvador vor. Ähnlich Vorwürfe gab es
auch bei dem Erdbeben in der Türkei.
Katastrophenschutz: Stärkung der Zivilgesellschaft
   "San Salvador ist ein gutes Beispiel, dass die Schäden längst
nicht so hoch hätten sein müssen", erklärte medico-Projektkoordinator
Dieter Müller. "In den vergangenen Jahren sind viele Einkaufszentren
nach US-amerikanischen Vorbild in der Hauptstadt entstanden, die alle
das Erdbeben fast unbeschadet überstanden haben, weil sie
erdbebensicher gebaut wurden." In langfristige Überlegungen darüber,
wie Zivil- und Katastrophenschutz in von Naturkatastrophen bedrohten
Ländern auch von außen unterstützt werden kann, muss, so Dieter
Müller, die Stärkung der Zivilgesesellschaft miteinbezogen werden:
"Nur sie kann verhindern, dass eine korrupte politische Elite mit dem
Leben und der Sicherheit der Bevölkerung spielt - wie das in Santa
Tecla der Fall war", so Müller.
Für die Not- und Wiederaufbauhilfe bittet medico international um
Spenden auf das Konto: Sparkasse Frankfurt, Kontonummer 1800, BLZ 500
502 01, Stichwort "El Salvador" Postbank Köln, Kontonummer 6999-508,
BLZ 370 100 50
Weitere Informationen, Kontaktvermittlung zu unserem
Mittelamerika-Vertreter Walter Schütz über:
Katja Maurer, Pressereferentin, 
069-944 3829 oder 0171 122 12 61
Dieter Müller, Projektkoordinator
069 -944 3845 oder 0172 616 55 60

Original content of: medico international e.V., transmitted by news aktuell

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