Unterstützung für kurdische Gesundheitsorganisation im Nordirak / medico international: drohender Krieg ist keine Lösung
Frankfurt am Main (ots)
Angesichts des drohenden Irak-Krieges hat die Frankfurter Hilfsorganisation medico international heute weitere 35.000 Euro für den Ausbau einer medizinischen Notversorgungsstruktur im kurdischen Nordirak bereit gestellt. Gemeinsam mit dem langjährigen kurdischen Partner, der "Kurdish Health Foundation", bereitet sich medico darauf vor, Kriegsflüchtlingen aus der Zentralregion des Iraks im Norden medizinische Hilfe zukommen zu lassen. Die Kurdish Health Foundation ist seit mehr als zwanzig Jahren auf dem Gebiet der Basisgesundheitsversorgung tätig und hat mit maßgeblicher Unterstützung von medico im ländlichen Raum eine Struktur von mobilen Ambulanzen und Gesundheitsaufklärung aufgebaut, die für den Fall eines Krieges zur Versorgung der Flüchtlinge zur Verfügung stünde.
Eine militärische Intervention seitens der USA und der mit ihr alliierten Streitkräfte lehnt medico international ab. "Eine militärisch Intervention schwächt die internationale Rechtsordnung auf gravierende Weise", so der medico-Geschäftsführer Thomas Gebauer. "Krieg, ein Präventivkrieg zumal", erklärte Gebauer, "führt zu einer Entgrenzung von Gewalt und nicht zu deren Eindämmung." Verbrecherische Regime wie das von Saddam Hussein gehören vor den Internationalen Strafgerichtshof und müssen durch die internationale Rechtsordnung sanktioniert werden. Ein Krieg, der die militärische Dominanz einer Supermacht zementieren soll, ist dagegen nicht geeignet, demokratische Strukturen zu schaffen. Es steht zu befürchten, dass der drohende Krieg lediglich ein autokratisches Regime gegen ein anderes ersetzt. Nur eine Demokratisierung des Iraks kann jedoch Überleben und Entwicklung für die Bevölkerung sichern.
Der Konflikt im Irak ist nicht gelöst, wenn nur der Krieg verhindert würde. Wir appellieren deshalb an die Bundesregierung, mit Entschlossenheit gegen den Krieg u n d für eine echte demokratische Transformation des Irak einzutreten. Dazu würde gehören:
- Verstärkung der Kontakte zur irakischen Opposition.
- Schonungslose Aufklärung der Beteiligung deutscher Firmen am Export von Rüstungsgütern und technischem Equipment für die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen
- Sofortige Benennung eines Menschenrechtsrapporteurs für den Irak, wie von der EU bereits im Mai 2002 beschlossen, aber bislang nicht realisiert.
- Anerkennung und Gewährung von Aufenthaltsberechtigungen für die irakischen Flüchtlinge, denen bislang die Abschiebung droht.
medico international war eine der ersten ausländischen Hilfsorganisationen, die nach dem verheerenden Giftgasangriff des Baath-Regimes auf die kurdische Bevölkerung im Nord-Irak (1988) Hilfsmaßnahmen einleitete. Während des zweiten Golfkrieges leistet medico umfangreiche Unterstützung für die 1,2 Millionen kurdischen Flüchtlinge, die vom irakischen Militär vertrieben und deren Dörfer zerstört wurden. Aus der Hilfe für die notleidende Bevölkerung ist eine langjährige Entwicklungskooperation entstanden, die mit dazu beigetragen hat, dass ein Mindestmaß an Gesundheitsversorgung heute in den kurdisch kontrollierten Gebieten existiert.
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