Erneut tödlicher Überfall auf Minenräumer in Afghanistan
medico international: Situation war nie so gefährlich wie heute
Frankfurt/Main (ots)
Wie die Frankfurter Hilfsorganisation medico international mitteilt, ist ein Minenräumteam ihres afghanischen Partners OMAR (Organisation for Mine Clearence and Awarness Raising) am vergangenen Samstag überfallen worden. Der bewaffnete Angriff ereignete sich in der Provinz Farah im westlichen Afghanistan, die bislang als einigermaßen sicher galt. Bei dem Angriff starben vier Mitarbeiter von OMAR - der Leiter für Logistik, der Leiter der Fahrereinheit, ein Fahrer und ein Minenräumer. Bereits am Tag zuvor hatten vier Bewaffnete versucht, den Direktor von OMAR, Fazel Karim Fazel, zu entführen.
Wie medico-Mitarbeiter aus Kabul berichten, ist die Verunsicherung unter den Minenräumern von OMAR groß. Bereits im Dezember vergangenen Jahres gab es Angriffe auf den medico-Partner. Damals wurden 3 Fahrzeuge eines Minenräumteams durch Zeitzünder zerstört. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Im Süden Afghanistans wurde das Minenräumen zeitweise ganz eingestellt, weil es tödliche Angriffe auf Minenräumer gab.
Der medico-Partner, OMAR, der mit über 500 Mitarbeitern in vielen Regionen Afghanistans humanitäres Minenräumen betreibt, ist fest entschlossen, seine Arbeit fortzusetzen. Die Aufrüstung der eigenen Aktivitäten mit bewaffneten Schutzleuten lehnt OMAR ab. Die Aufgabe, egal unter welcher Herrschaft Minen dort zu räumen, wo sie ziviles Leben unmöglich machen, sei so nicht mehr durchführbar. Seit zehn Jahren ist OMAR diesen Prinzipien des humanitären Minenräumens verpflichtet. OMAR hat dies auch unter den wechselnden Regimes Afghanistans bislang durchführen können. Diese wichtige Arbeit, die unter anderem dazu dient die Rückführung der Flüchtlinge zu ermöglichen, wird mit erheblichem finanziellen Mitteln der Bundesregierung unterstützt. Tatsächlich hat sich die Situation der afghanischen NGOs insbesondere im Bereich des Minenräumens seit dem letzten Krieg erheblich verschärft. Unter anderem deshalb, weil die Hilfe in den militärischen Auseinandersetzungen in Afghanistan von den USA und ihren Verbündeten zur Legitimation des eigenen Einsatzes zunehmend instrumentalisiert wird. Auch Bundesverteidigungsminister Struck gegen den Protest vieler Hilfsorganisationen rechtfertigt den Einsatz der Bundeswehr in Kunduz im wieder mit dem Hinweis auf den angeblich notwendigen Schutz der humanitären Arbeit.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Katja Maurer Tel. : 069 9443829, 01711221261
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