Was geschieht nach der Nothilfe?
Medico-Mitarbeiter berichten aus der indischen Krisenregion: Ein Wiederaufbau der zerstörten Gemeinden verlangt demokratische Partizipation
Frankfurt/Main (ots)
In Indien wie in vielen anderen von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Regionen Süd- und Südostasiens beginnt eine entscheidende Phase in der Hilfe für die Millionen von Überlebenden. Nach der ersten Nothilfe geht es nun um die nachhaltige Beseitigung der Schäden. Gelingen wird der Wiederaufbau nur, so die Frankfurter Hilfsorganisation medico international, wenn die Betroffenen befähigt werden ihn selbst zu bestimmen. Dr. Prem John, indischer Gesundheitsexperte und Mitglied des in Indien und Südasien tätigen Gesundheitsnetzwerkes "People's Health Movement", der Partnerorgnanisation von medico international, erklärte angesichts der jüngsten Aktivitäten der indischen Regierung: "Jetzt entscheidet sich, ob die Wiederaufbauprogramme dazu dienen, die Menschen zu unterstützen oder sie zu unterdrücken." Jüngste Beschlüsse der föderativen Regierung in Tamil Nadu, dem am härtesten betroffenen Bundesstaat in Indien, geben Anlaß zur Befürchtung. Mit großer Eile wolle man die Wiederansiedlung zentralisieren und würden Großaufträge an private Firmen übergeben werden. Nicht selten handelt es sich dabei um der Regierungspartei nahe stehende Unternehmen. Medico-Partner in Indien, darunter Organisationen des People's Health Movements, befürchten, das attraktive Gebiete der ostindischen Küste gezielt für die Tourismusindustrie entsiedelt werden.
Aus den Erfahrungen anderer Naturkatastrophen in Indien, darunter das Erdbeben in Guajarat, drängen lokale Nichtregierungsorganisation darauf unter allen Umständen mit integrierten Unterstützungsprogrammen für die Betroffenen tätig zu werden. Dazu gehöre nicht nur das Ersetzen materieller Verluste, sondern auch langfristige psychosoziale Begleitung der Gemeinden und der einzelnen Betroffenen.
Medico international unterstützt lokale Partner insbesondere im Bereich der gemeindeorienten Basisgesundheit sowie psychosozialen Begleitung in Indien. Freiwilligen-Teams von Organisationen des indischen People's Health Movements begleiten von Anfang an die Betroffenen in den Krisenregionen Indiens sowohl mit Nothilfe als auch in der Phase des Wiederaufbaus. Medico selbst ist Teil People´s Health Movement und hat zur Unterstützung der Organisationen aufgerufen. Neben der Förderung der konkreten gemeindeorientierten Hilfe kooperiert medico mit einem regionalen Netzwerk unabhängiger Journalisten, die in Indien aber auch in Südasien die Hilfsmaßnahmen kritisch begleiten und Konzepte sinnvoller und basisorientierter Wiederaufbaumaßnahmen austauschen und fördern wollen.
Medico-Mitarbeiter stehen Vorort in Indien (bis einschließlich Dienstag, den 18.1.05) zu Gesprächen und Interviews zur Verfügung.
In Indien erreichen Sie Pressesprecherin Katja Maurer und Projektkoordinator Dr. Andreas Wulff unter: 0091-880789660
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