Alternativer Weltgesundheitsbericht
medico international stellt auf Jahrespressekonferenz den ersten Global Health Watch vor
Frankfurt (ots)
Aus Anlass der Jahrespressekonferenz stellte die Frankfurter Hilfsorganisation medico international heute den ersten alternativen Weltgesundheitsbericht vor.
Der Global Health Watch 2005 - 2006 ist Ergebnis einer gemeinsamen weltweiten zivilgesellschaftlichen Anstrengung. 120 Ärzte, Gesundheitsarbeiter, Wissenschaftler und 70 gesundheitliche Nichtregierungsoganisationen haben Informationen und Berichte zur Verfügung gestellt. Der Report, der mit Unterstützung der Frankfurter Hilfsorganisation zustande kam, zeichnet ein auskunftsreiches Bild der Weltgesundheit aus der Perspektive der Betroffenen im Norden wie im Süden. Von anderen Weltberichten unterscheidet ihn nicht nur dieser "Blick von unten", sondern auch die Beschäftigung mit globalen Gesundheitsakteuren von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zur Welthandelsorganisation (WTO). Der Report fordert unter anderem eine Reform der WHO. Den Herausforderungen der globalen Gesundheitskrise könne die WHO nur gerecht werden, wenn sie mit entsprechenden Mitteln ausgestattet werde. Zugleich müsse die WHO sich demokratisieren und für die globale Zivilgesellschaft öffnen. Die Besetzung der Führungspositionen sollte nicht durch nationale Interessen sondern durch professionelle Qualifikationen bestimmt sein. Alle internationalen Wirtschaftsübereinkünfte müssten, so der Report, auf ihre gesundheitlichen Folgen hin von unabhängigen Experten überprüft werden. Hierzu sollte die WHO das Mandat erteilen werden. Der alternative Weltgesundheitsbericht richtet sich nicht nur an die internationalen Institutionen, sondern an alle im Gesundheitswesen Beschäftigte. Denn von ihnen müsse der Impuls ausgehen, dass die alte WHO-Losung "Gesundheit für alle" ein zu verteidigendes und zu verwirklichendes öffentliches Gut wird.
Der Geschäftsführer von medico international, Thomas Gebauer, der gerade vom Treffen der Weltgesundheitsbewegung (PHM) in ecuadorianischen Cuenca zurückgekehrt ist, betonte, dass medico international sich bereits im vergangenen Jahr stärker globalen gesundheitspolitischen Themen angenommen habe. Dazu gehöre die Unterstützung einer globalen öffentlichen Vernetzung, wie sie das People´s Health Movement darstellt. Aus diesem lockeren Verbund von Gesundheitsbewegungen aus aller Welt könne eine neue Form von weltbürgerlicher Solidarität entstehen. Im vergangenen Jahr hat medico unter anderem auf dem Berliner Kongress "Armut und Gesundheit" die Arbeit dieser weltweiten Bewegung vorgestellt. Daraus entstanden ist auch konkrete Hilfe. Viele Maßnahmen, die medico mit Partnern nach der Tsunami-Katastrophe durchgeführt hat, finden mit Organisationen des People´s Health Movement statt.
Die Jahresbilanz von medico international für 2004 kann ein gleichbleibendes Spendenvolumen in Höhe von 2,1 Millionen Euro verzeichnen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Anzahl der Fördermitgliedschaften weiter wächst. Insgesamt hat medico 4,7 Mio Euro für Projekte aufgewendet hat. Zu den größten Programmen zählten dabei die Minen-Aktions-Programme in Afghanistan, aber auch die Förderung von Basisgesundheit unter anderem in Guatemala. Besonders erfolgreich ist die Kunst- und Spendenkampagne, die medico gemeinsam mit dem Konzeptkünstler Peter Zizka durchführt. Die Bodeninstallation "Das virtuelle Minenfeld" wurde vergangenes Jahr im Lichthof des Auswärtigen Amtes gezeigt und unter anderem von Tagesthemen-Moderatorin Anne Will unterstützt.. Die Installation wird gegen eine Spende im Internet virtuell geräumt. Die Kunst- und Spendenaktion hat bereits mehrere Preise erhalten. Nun auch den renommierten europäischen Preis des Art-Director Clubs.
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