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Hilfsorganisationen kritisieren Pharmapatente

Frankfurt/Main (ots)

Beim bevorstehenden G8-Gipfel in
Heiligendamm ist mit einer heftigen Auseinandersetzung um die globale
Gesundheitssituation, die AIDS-Krise und den Zugang zu 
patentgeschützten Medikamenten zu rechnen. Werden Länder wie Thailand
und Brasilien gestärkt, die das legale Mittel der Zwangslizenzen 
einsetzen, um der eigenen Bevölkerung ausreichend AIDS-Medikamente 
zur Verfügung zu stellen? Oder gewinnen die Interessen der 
Pharmaindustrie die Oberhand, die mit Macht ihr Patentmonopol und 
damit einhergehenden hohen Medikamentenpreise sichern will?
Angesichts dieser Auseinandersetzungen haben eine Reihe deutscher 
und internationaler Hilfs- und Nichtregierungsorganisationen, die 
sich mit der globalen Gesundheitssituation beschäftigen, mit einer 
gemeinsamen Erklärung zu Wort gemeldet. Sie fordern eine 
Neuausrichtung der globalen Medikamentenpolitik auf die bislang 
missachteten Bedürfnisse der ärmsten Bevölkerungsschichten weltweit 
und die Sicherstellung eines preiswerten Zugangs zu patentgeschützten
Medikamenten. Die Erklärung "Für Innovation und Zugang zu 
unentbehrlichen Arzneimitteln", die von medico international, Brot 
für die Welt, Misereor und BUKO Pharma-Kampagne initiiert wurde, 
kritisiert das gegenwärtige patentgeschützte Forschungsmodell. Es 
führe dazu, dass vorwiegend Medikamente und Impfstoffe für eine 
zahlungskräftige Kundschaft entwickelt würden. "Systematisch werden 
die Gesundheitsbedürfnisse von Menschen, die über keine oder zu 
geringe Kaufkraft verfügen, vernachlässigt", heißt es in der 
Erklärung. Die Organisationen beklagen, dass der medizinische 
Fortschritt an der Mehrheit der Weltbevölkerung vorbei gegangen sei: 
13 Millionen Menschen sterben jährlich an behandelbaren Krankheiten, 
auch deshalb weil "Pharma-Patente als de-facto Monopole dafür sorgen,
dass selbst lebensnotwendige Medikamente unerschwinglich teuer sind".
Die Organisationen kritisieren Versuche, das internationale 
Patentrecht im Gesundheitsbereich zu verschärfen. Im Gegensatz dazu 
müsste die Verhängung von Zwangslizenzen für notwendige Medikamente 
sowie deren lokale Produktion unterstützt werden. Die Unterzeichner 
fordern "eine an den Gesundheitsbedürfnissen ausgerichtete Politik, 
die Arzneimittel wie auch andere unentbehrliche Güter der 
Daseinsvorsorge als öffentliche Güter begreift, die prinzipiell von 
Monopolen und exklusiven Vermarktungsrechten ausgenommen sind."
Außerdem unterzeichnet haben die Erklärung: Aktionsbündnis gegen 
AIDS, Health Action International (HAI), European AIDS Treatment 
Group, IPPNW - Ärzte in sozialer Verantwortung, Médecins Sans 
Frontières (MSF), medico international (Schweiz), SAN SEEDS ACTION 
NETWORK
Den vollständigen Text finden Sie unter www.medico.de
Für Nachfragen wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer, medico international,
Tel.: 069 944 38 29 oder 0171 122 12 61

Original content of: medico international e.V., transmitted by news aktuell

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