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"Carne vale": Fleisch, lebe wohl! Eine närrische Geschichte
München (ots)
Ist das närrische Treiben eine Jahrhunderte alte Tradition oder einfach nur ein wiederbelebter Brauch? Wie zum Beispiel der legendäre Karneval in Venedig, der auf Initiative der venzianischen Fremdenverkehrsvereins geschaffen wurde. Wo die Wurzeln der "Verkehrten Welt" liegen, erklärt der Münchener Literaturhistoriker Dietz-Rüdiger Moser: Was im Fasching eigentlich gezeigt werde, sei die Welt, wie sie eben nicht sein sollte. Bis zum Aschermittwoch dürfen sich die Menschen das sündige Leben anschauen. Ist der Fasching also ein großes szenisches "So nicht, liebe Leute?" Oder ist er nichts anderes als die Mahnung an das bevorstehende Fasten? Denn: Karneval als Kurzform von "Carne vale" bedeutet: "Fleisch, lebe wohl!"
Sicher ist: Einen Rollentausch gab es zu allen Zeiten, in allen Gesellschaftsformen. Gegensätze von hoch und niedrig, arm und reich, männlich und weiblich wurden jedes Jahr für eine bestimmte Zeit auf den Kopf gestellt. Männer verkleideten sich als Frauen, Bettler als reiche Kaufleute und Kinder als Könige. Spätestens seit der Reformation war Schluss mit lustig. Auch heute ist der Fasching weitgehend auf die katholischen Gebiete begrenzt.
Und sicher ist auch: Fastnacht, Fasching oder Karneval - die einen lieben es, die anderen nicht. Und Deutschland ist noch immer geteilt, nämlich in einen faschingsseligen katholischen und einen faschingsabstinenten protestantischen Teil. Die Alternative heißt: Mitmachen oder verreisen.
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